Wärmepumpen im Test

Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts „Wärmepumpen-Effizienz“ vom Fraunhofer Institut zeigen hohe Arbeitszahlen für Erdreichwärmepumpen

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE legt erste umfangreiche   Auswertungen eines großen Feldtests von Wärmepumpen für neue Einfamilienhäuser vor. In Zusammenarbeit mit sieben Herstellern und zwei Energieversorgern werden Daten von zurzeit knapp 70 Anlagen erfasst. Weitere 40 Anlagen werden bis Ende des Jahres 2008 messtechnisch ausgestattet. Die bisher vermessenen Wärmepumpen weisen einen niedrigeren Primärenergieverbrauch gegenüber konventionellen Heizsystemen auf. Erdreichwärmepumpen erreichen höhere Arbeitszahlen als Luft- und Grundwasser-Wärmepumpen. Wärmepumpen nutzen die Außenluft, das Erdreich oder Grundwasser als Wärmequelle. Neben oberflächennahen Wärmeabsorbern werden bei der Erdreichvariante tiefe Erdsonden derzeit verstärkt genutzt. Wärmepumpen können Umweltwärme niedriger Temperatur, zum Beispiel aus dem Erdreich mit 0 - 10 °C, auf ein höheres Niveau, im allgemeinen auf 30 - 65 °C anheben. Alle hier untersuchten Wärmepumpen nutzen Strom als Antriebsenergie. 

Wie gut sind derzeit installierte elektrisch betriebene Wärmepumpen für die Wärmeversorgung von Einfamilienhäusern mit Niedrigenergiehaus- Standard geeignet? Dieser Frage geht das Fraunhofer ISE in einer breit angelegten wissenschaftlichen Felduntersuchung nach, die im Sommer 2006 begann. "Richtig an den Wärmebedarf angepasste Wärmepumpen mit einer gut funktionierenden Regelung bringen gegenüber einer mit fossilen Brennstoffen versorgten Anlage eine Minderung sowohl des Primärenergieverbrauchs als auch der CO2-Emissionen", so Projektleiter Marek Miara. "Weil wir die Daten minütlich erfassen, können wir besonders gut die Einbindung in das Heizsystem untersuchen und den Herstellern Hinweise zur Verbesserung geben." Die Installation der Messtechnik für die erste Phase ist jetzt mit 70 Anlagen nahezu abgeschlossen, die Ergebnisse aus den ersten 18 Monaten liegen jetzt vor. Um die Aussagekraft der Ergebnisse der zurzeit in der Untersuchung unterrepräsentierten Luftwärmepumpenanlagen zu erhöhen, werden diese in der zweiten Phase des Projekts stärker berücksichtigt. 

Das Projekt WP-Effizienz läuft noch bis Sommer 2010. Die beteiligten Wärmepumpen-Hersteller sind Alpha Innotec, Bosch Thermotechnik, Hautec, NIBE, Stiebel Eltron, Vaillant und Viessmann. Die Energieversorger EnBW Energie AG und E.ON Energie AG unterstützen das Vorhaben. Das Bundeswirtschaftsministerium finanziert 50% der Gesamtkosten des Projekts.

Ansprechpartner: Projektleiter Dipl.-Ing. Marek Miara, Fraunhofer ISE, Solare Energiesysteme ISE, Heidenhofstraße 2, 79110 Freiburg
Telefon: 0761/45 88 55 29
Email:marek.miara@ise.fraunhofer.de
Internet: http://wp-effizienz.ise.fraunhofer.de

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