Potentiale des Betons ausgelotet

Architekturpreis Beton 2011 entschieden

Das Bauen und die Architektur stehen vor großen Herausforderungen. Politik, Gesellschaft und technologische Veränderungen fordern Bauherren und Architekten immer mehr. Welche Potenziale der Baustoff Beton dafür bietet, zeigt der Architekturpreis Beton. „Ermutigend ist es, dass innovative Entwicklungen in der Betontechnologie immer mehr von den planenden Architekten aufgegriffen werden“, so Torsten Förster vom auslobenden Bundesverband der Deutschen Zementindustrie. Zum 18. Mal wird der von der deutschen Zement- und Betonindustrie initiierte und in diesem Jahr erneut in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) ausgelobte Preis vergeben. Architekten, Ingenieure und Bauherren konnten in Deutschland in den zurückliegenden Jahren realisierte Projekte aus Wohn-, Verwaltungs- und Industriebau, aber auch Ingenieurbauwerke und Umbauten einreichen. „Bei vielen Projekten hat der Umgang mit Beton ein hohes Maß an Perfektion erreicht – und das bei völlig unterschiedlichen Bauaufgaben“, so Förster weiter. Bereits im November 2010 kam die Jury unter Vorsitz des Hamburger Architekten Jan Störmer im Deutschen Architekturzentrum DAZ in Berlin zusammen und wählte die Sieger des mit 25 000 € dotierten Preises aus. Insgesamt wurden fünf gleichrangige Preise sowie drei Anerkennungen vergeben.

Die Preisträger im Überblick:
 
lller-Wasserkraftwerk AÜW, Kempten
becker architekten, Kempten Die komplexe Technik des Kraftwerks wird gekonnt im angrenzenden Fluss verankert und so dauerhaft geschützt. Zugleich geht das Bauwerk eine Symbiose mit dem Ufer und dem bestehenden, sehr filigranen Kabelsteg ein, der durch das Planungskonzept der Architekten vor dem Abriss bewahrt werden konnte.
 
Wiederaufbau Neues Museum, Berlin
David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten, Berlin Vielleicht setzten die Architekten für die Gestaltung der neuen Treppen, Fußböden, Wände, Decken und Vitrinen auf Beton, weil dieser der einzige Baustoff ist, der sich „mit seiner Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in die vielfältigen, charaktervollen oder auch rudimentären Reste des historischen Gebäudes“ integrieren ließ?
 
Neubau des Ostflügels / Museum für Naturkunde Berlin
Diener & Diener Architekten, Berlin Für die Ergänzung der fehlenden Fassadenbereiche wurden von den originalen Fassaden Silikonabdrücke angefertigt, die dann ausgegossen wurden und als Betonfertigteile die Fehlstellen ergänzen.

Marco Polo Tower, Hamburg
Behnisch Architekten, Stefan Behnisch, David Cook, Martin Haas, Stuttgart Bemerkenswert sind die schwingenden Terrassen mit Betonbrüstungen, die dem Tower eine besondere Dynamik verleihen, zur Verschattung der Fassaden beitragen und einen außenliegenden Sonnenschutz überflüssig machen. Im Rahmen des energetischen Gebäudekonzepts bauten die Planer auf die thermische Speicherfähigkeit von Beton.
 
Altes Parkhaus, Münster
Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA, Ahlen/Westfalen Nicht mehr benötigte Bauteile wie etwa die alten Rampen wurden entfernt, während die zentralen Elemente des alten Parkhauses von 1964 erhalten wurden. So ist eine prägnante Tragstruktur verblieben, die in atmosphärisch dichter Weise die Verkaufsräume in den unteren Geschossen prägt.
 
Die Anerkennungen im Überblick:
 
Ehrenmal der Bundeswehr, Berlin
meck architekten, München In der Preisbegründung heißt es: „Der schlichte klare Raum ist in seiner Wirkung durch den Einsatz von Beton geprägt und nur in diesem Material vorstellbar. … Dabei kommen ausgesprochen handwerkliche Methoden zum Einsatz, aber auch neueste Entwicklungen der Betontechnologie.“
 
Haus der Jugend Hamburg-Kirchdorf
Kersten + Kopp Architekten, Berlin Begründung der Jury: „Funktionale Anforderungen, aber auch viel Sensibilität und Gefühl prägen die Entscheidungen für den rohen Beton, die metallische Härte oder die Glätte von Farbflächen. Für das Innere wurde die Idee der ‚promenade architecturale‘ zitiert und es sind auch hier Elemente der Bewegung, denen es gelingt, bei aller Vielfalt Zusammenhänge herzustellen.“
 
Grundschule und Grünwerkstatt Helsinkistraße, München
Architekten Fink + Jocher, München Schon bei der architektonischen und räumlichen Planung des Schulgebäudes berücksichtigten die Architekten eine mögliche Nachnutzung des Bauwerks – zum Beispiel als Büroobjekt. Dazu wurde eine hohe Grundrissflexibilität eingeplant, während die tragende Innenkonstruktion auf ein Minimum reduziert wurde.

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