Oper und Schauspiel, eine Rettung

In Köln arbeiten rund 350 Arbeiter an der Wiederauferstehung eines Denkmals. Ein Zwischenstand

So richtig bekannt wurde das Kölner Schauspielhaus erst durch seinen geplanten Abriss. Der stand unter dem schlechten Stern der Wutbürgeraktionen von Stuttgart 21. Hier hatten sich gut organisierte und wohlengagierte Bürger gegen eine Behördenentscheidung gewehrt, die ohne sie getroffen worden war (oder jedenfalls nicht mit Zustimmung, die sich auf das ganze Große bezogen hätte, ja hätte beziehen können).

In Köln wollte man das Schauspielhaus, das 1962 neben dem Opernneubau (beide von Wilhelm Riphahn) am Offenbachplatz errichtet worden war, abreissen. Aus Kostengründen, wie in solchen Fällen üblicherweise argumentiert wird. Gegen die Abrisspläne, die im Zusammenhang mit der Generalsanierung der Kölner Hauptbühnen stand und einen Neubau des Schauspiels auf einem Nachbargrundstück vorsah (Wettbewerb 2007, Gewinner waren Atelier d’architecture Chaix & Morel + Associés, Paris, mit JSWD – Architekten + Planer, Köln), formierte sich in Windeseile eine Bürgerinitiative. "Rettet das Schauspielhaus" nannten die Bürger ihre Aktion, die eine Unterschriftensammlung im Rahmen der Initiative „Mut zur Kultur" organisierte. Erfolgreich und von der Presse gelobt verhinderte das Bürgerbegehren am Ende Abriss und Neubau vis-a-vis.

Die Sanierungs- und Neubauaufgaben, die im Wesentlichen eine Verbesserung der Akustik, des Brandschutzes, der Barrierefreiheit, der Material- und Oberflächenertüchtigung sowie neue Räume für Proben, Verwaltung und die tief unten in der Erde untergebracht Kinderoper etc. beinhalten werden von HPP Köln geplant und gesteuert. Wesentliche Rückbauarbeiten wie die Entfernung der Fußgängerbrücke vom Parkhaus an der Glockenstraße oder der Abriss der Opernterrassen (hier steht nur noch die Rückwand: als Denkmalrelikt?), oder die Öffnung der Oper zwischen den Bühnentürmen sind gemacht. Wie ebenso die neue Fundamentierung der Unterbühne im Opernhaus, die aus statischen Gründen nachträglich verstärkt werden musste und die Gesamtkosten von bisher rund 230 Mio. € um etwa 2 Mio. € aufstocken wird.

HPP ist sich sicher, den Zeitplan trotz solcher und anderer kleinerer Widrigkeiten halten zu können, Projektchef Remigiusz Otrzonsek von HPP gab sich zuversichtlich, den Fertigstellungstermin Mitte 2015 halten zu können. Dann werden wir hoffentlich erleben, dass Riphahns „Wagnis“, wie er selbst den Neubau während der Eröffnungsfeier am 18. Mai 1957 bezeichnete, für uns Jetzige gerettet werden konnte. Das Weiterbauen, so scheinen die Bilder von der Baustelle zu sagen, haben dem „kraftvollen Bau in menschlichen Maßen, ohne falsche Repräsentation und im Geiste unserer Zeit“ (Riphahn) jedenfalls noch nicht richtig wehtun können. Be. K.

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