Kirchengebäude und ihre Zukunft

Wüstenrot-Stiftung lobt bundesweiten, mit insgesamt 50000 € dotierten Wettbewerb aus

Die Kirchen in Deutschland stehen vor gewaltigen Aufgaben. In vielen Gemeinden gehört dazu auch die Entwicklung von Strategien, wie der eigene Gebäudebestand angesichts von sinkenden Gemeindegliederzahlen, veränderten Nutzungsanforderungen und hohen Kosten für Instandhaltung und Betrieb an die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Gemeindelebens angepasst werden kann. Oftmals erscheinen die Zusammenlegung von Gemeinden und die Schließung von Kirchengebäuden als einzig mögliche Reaktion. Häufig ist damit auch ein Verlust an Möglichkeiten der sozialen Gemeinwesensarbeit verbunden.

Der Wettbewerb der Wüstenrot Stiftung will Beispiele aufspüren und sichtbar machen, die zeigen, wie Kirchengebäude und Gemeindezentren als öffentliches Bekenntnis und sichtbarer Teil eigener kultureller Identität erhalten werden können. Einerseits, um den Kirchen und Kirchengemeinden mögliche Strategien für den Umgang mit ihren Gebäuden aufzuzeigen und andererseits, um auf die gesellschaftliche Verantwortung für die architektonische, konzeptionelle und ökonomische Aufgabe hinzuweisen, das mit den Kirchengebäuden verbundene, oft denkmalgeschützte baukulturelle Erbe zu erhalten.

 

Wettbewerbsaufgabe

Es gibt unterschiedliche Wege, wie Kirchengebäude an aktuelle und zukünftige Herausforderungen angepasst werden:

Sanierung, verbunden mit dem Ziel, die Kosten für Instandhaltung und Betrieb zu senken

Umbau, zur Anpassung an veränderte Bedürfnisse (Verkleinerung oder Ergänzung, neue Nutzungsmöglichkeiten, qualitative Erweiterung, Multifunktionalität etc.)

Umnutzung, um baukulturelles Erbe durch neue Nutzungen zu bewahren.

Ziele des Wettbewerbs

Zahlreiche Kirchengebäude in Deutschland wurden bereits erfolgreich verändert. Ziel des Wettbewerbs ist es, eine Übersicht gelungener Beispiele für Sanierung, Umbau oder Umnutzung von Kirchengebäuden und Gemeindezentren zu erstellen, mit der die Bandbreite möglicher Strategien aufgezeigt wird.

Kriterien

Gesucht werden Beispiele, die nach dem 1. Januar 2000 in Deutschland fertig gestellt wurden und die einen substanziellen Beitrag im Sinne der Wettbewerbsaufgabe leisten. Das sind alle Formen von Realisierungen, die als wegweisend, innovativ und nachhaltig betrachtet werden können und die in ihrer Nutzerorientierung vorbildhaft sind. Bewertet werden in diesem Wettbewerb in erster Linie:

Die Ertüchtigung von Gebäuden im Sinne sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit, entweder in der ursprünglichen oder in veränderter Nutzung

Die Qualität der architektonischen Gestaltung und des Städtebaus

Die Signifikanz des Beispiels als Beitrag zur Bewahrung baukulturellen Erbes

Die mit der Veränderung verbundenen Impulse für eine Weiterentwicklung des Gemeindelebens

Der vorbildhafte Umgang mit historischer Bausubstanz.

Preisgericht

Prof. Klaus Block, Architekt, Berlin

Prof. Dr. Thomas Erne, EKD-Institut für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, Philipps-Universität Marburg

Prof. Dr. Albert Gerhards, Seminar für Liturgiewissenschaft, Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Bonn

Prof. Susanne Gross, Architektin, Wuppertal / Köln

Dr. Regina Heyder, Katholischer Deutscher Frauenbund, Köln

Philip Kurz, Architekt, Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg

Prof. Dr. Leo Schmidt, Lehrstuhl für Denkmalpflege, TU Cottbus

Prof. Dr. Kerstin Wittmann-Englert, Institut für Kunstwissenschaft und historische Urbanistik, TU Berlin

 

Prämierungen

Für die Prämierungen stehen als Gesamtpreissumme 50.000 € zur Verfügung, deren Verteilung wie folgt vorgesehen ist:

Der Preis des Wettbewerbs mit 12.500 Euro

Drei Auszeichnungen mit je 7.500 Euro

Fünf Anerkennungen mit je 3.000 Euro.

Ausgezeichnet werden die Entwurfsverfasser und die Kirchengemeinden mit je einer Urkunde und je der Hälfte des Preisgeldes.

Das Preisgericht kann die Aufteilung des Preisgeldes und der Gesamtpreissumme verändern oder, falls nicht genügend preiswürdige Einsendungen vorliegen, die Gesamtpreissumme verringern.

 

Termine

Sämtliche zur Anmeldung notwendigen Unterlagen sind bis zum 15. Juli 2015 einzureichen bei:

Wettbewerb der Wüstenrot Stiftung

c/o ARCHITE KTUR 109

Hohnerstraße 23

70469 Stuttgart

Die Entscheidung des Preisgerichts fällt voraussichtlich im Dezember 2015. Die Wüstenrot Stiftung beabsichtigt, die Ergebnisse dieses Wettbewerbs in einer Publikation und in einer Ausstellung zu dokumentieren.

 

Alle weitere Details zum Wettbewerb online unter:

Wüstenroth-Stiftung,Kirchenwettbewerb


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