Wasserlacke - überall?!

Tagung der Fachgruppe Lackchemie vom 23. bis 25. September 2009, Überlingen

Farben, Lacke und andere Beschichtungsstoffe waren unter ökologischen und medizinischen Aspekten lange Jahre umstritten, vor allem die organischen Lösemittel konnten sich nachteilig auf die Gesundheit und die Umwelt auswirken. So waren die Lackchemiker gefordert, nach umweltschonenderen und weniger gesundheitsschädlichen Lacksystemen zu suchen. Was man zunächst nicht für möglich gehalten hatte: Man kann Lösemittel durch Wasser ersetzen. Mittlerweile gilt das für sehr viele Anwendungen, wobei steigende Anforderungen der Verarbeiter zu immer neuen Hausaufgaben für die Lackchemiker führen. Ab und an stehen aber auch die Wasserlacke in der Kritik. Sie sollen als Anstrich weniger lange halten, und ihre kaum toxischen Eigenschaften führen leicht zum Mikrobenbefall in der Dose - die Ware verdirbt leichter.
 
Auf der Tagung "Wasserlacke - überall?!" der Fachgruppe Lackchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) vom 23. bis 25. September 2009 in Überlingen geht Heinz Kastien von der Schweizerischen Vereinigung der Lack- und Farbenchemiker nicht nur auf die Vor-, sondern auch auf die Nachteile der Wasserlacke ein. Lösemittelfreie, wasserbasierende Beschichtungsstoffe bieten auch ideale Lebensbedingungen für Mikroorganismen. Folgen sind die Zerstörung des Anstrichs und eine mögliche gesundheitliche Gefährdung des Menschen. Wie Anna Nickisch-Hartfield von der Hochschule Niederrhein in Krefeld in ihrem Vortrag "Antimikrobieller Schutz von Wasserlacken und Beschichtungen" erläutert, seien die Risiken bei gewissenhafter Einhaltung von Qualitätssicherungsmaßnahmen während der Produktion beherrschbar.
 
Lacke und Beschichtungsstoffe, die vor allem Wasser als Lösemittel enthalten, haben ihren Siegeszug vor etwas mehr als 30 Jahren angetreten. Sie galten als Spezialitäten und waren zunächst nur schwer verarbeitbar. Doch man hat gelernt, die Chemie und Physik der Dispersionen zu beherrschen, und hat neue Pigmente und Additive konzipiert. Die Produktpalette der Wasserlacke umfasst mittlerweile alle wichtigen Harztypen, die für Korrosionsschutz, Wetterbeständigkeit und Aussehen von hochwertigen Beschichtungen verantwortlich zeichnen. Wasserbasierte Bautenanstrichmittel, die so genannten Dispersionsfarben, sind heute gang und gäbe. Auch in fast allen Bereichen der industriellen Lackiertechnik würden die notwendigen technischen Voraussetzungen für die Anwendung von Wasserlacken beherrscht, führt Dr. Hans-Joachim Streitberger, Markt&Management, Münster, aus. Beispiele sind die technisch und von den Anforderungen her aufwändige Automobillackierung und Beschichtungsverfahren für Holzwerkstoffe.
 
Die 74. Lacktagung wird sich - nach der sehr erfolgreichen gemeinsamen Tagung mit der FG Bauchemie 2008 in Koblenz - einmal wieder ganz auf die Beschichtungsstoffe und ihre HighChem-Rohstoffe konzentrieren.
Mit ihrem familiären Rahmen wird die inzügige Tagung die Möglichkeit zur intensiven Kommunikation über das wissenschaftliche und technische Wissen in solchen Lackformulierungen und den dazu gehörenden Anwendungen geben. Studierenden bietet die Tagung eine hervorragende Gelegenheit, die aktuellen Entwicklungen dieses Industriezweiges und die Akteure kennen zu lernen und ebenso sich bekannt zu machen. Die Fachgruppe bietet ihren studentischen Mitgliedern ab Freischaltung der Online-Anmeldung auf Antrag der jeweiligen Professoren finanzielle Unterstützung der Teilnahme an der Lacktagung an.
 

Veranstaltung: Tagung der Fachgruppe Lackchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)
Ort: Kurhaus der Stadt Überlingen/Bodensee, 88662 Überlingen
Zeit: 23. bis 25. September 2009
Kontakt: tg@gdch.de
Internet: www.gdch.de

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