Begreifbare Baukunst

Ausstellung Türgriffe in der Architektur vom 17. Juni bis 10. Juli 2010, Kaiserslautern

Mit der Ausstellung „Begreifbare Baukunst – zur Bedeutung von Türgriffen in der Architektur“ wirft der ostwestfälische Hersteller von Tür- und Fensterbeschlägen FSB einen Blick auf das Miteinander von Architektur und einem ihrer kleinsten gestaltbaren Bestandteile: dem Türgriff. Türgriffe bzw. Türklinken sind Architektur en miniature und spiegeln in Form und Gebrauch die gestalterische Haltung ihrer Entwerfer wider. Die Ausstellung zeigt alte und neue „Werkzeuge zur Verlängerung der Hand“ im Zusammenhang mit der Architektur, für die sie entworfen wurden und fordert dazu auf, die Entscheidung für einen Türgriff als integralen Bestandteil des Bauens zu betrachten.

Im Rahmen der Ausstellung zeigt FSB symbiotische Verbindungen von Architektur und Türgriff aus Vergangenheit und Gegenwart. Neben Objekten von Karl Friedrich Schinkel, Joseph Maria Olbrich und Peter Behrens ist u. a. der Türdrücker zu sehen (und zu „begreifen“), den Walter Gropius gemeinsam mit seinem Büroleiter Adolf Meyer im Jahre 1922 für das Fagus-Werk in Alfeld a. d. Leine entwickelte. FSB inspirierte diese Klinke, ausgehend vom Bauhaus über Architekturen für die Hand nachzudenken. Beim Kanzlerbungalow, den der Architekt Sep Ruf Anfang der 1960er Jahre im Auftrage Ludwig Erhards entwarf, reichen sich eine alles Dekorative ausschließende Gebäudearchitektur und eine unprätentiöse Griffgestaltung die sprichwörtlichen Hände: Für die große gläserne Schiebetür entwarf Ruf einen puristischen Stoßgriff – ein schwarzes Quadrat, das seitlich von einem vertikalem Aluminiumprofil flankiert wird.

Auch heute noch gelten vom Bauhaus inspirierte Gebrauchsgegenstände als Bezugspunkte für gute Gestaltung. Auch heute noch entwerfen Architekten individuelle Türdrücker für ihre Bauten. Und so sucht FSB die Auseinandersetzung mit Architekten und Designern, um formvollendete und zugleich funktionale Türöffner zu entwickeln, die der umgebenden Architektur in jeder Hinsicht gerecht werden. Dabei zieht man nach wie vor die vier Gebote des Greifens zu Rate, die der Designer und Mitbegründer der Ulmer „hochschule für gestaltung“ Otl Aicher vor 25 Jahren für FSB postulierte: Nur der Türdrücker wird seiner Aufgabe gerecht, der Daumenbremse, Zeigefingerkuhle, Ballenstütze und Greifvolumen aufweist.

Am 26. Juni 2010 findet anläßlich des Tages der Architektur von 20 - 23 Uhr eine Sonderöffnung der Ausstellung statt.

Veranstaltung: Ausstellung „Begreifbare Baukunst“
Ort: Architekturgalerie Kaiserslautern, Rosenstraße 2, 67655 Kaiserslautern
Zeit: 17. Juni bis 10. Juli 2010, Mi bis Fr 15 – 19 Uhr, Sa 10 – 14 Uhr
Weitere Informationen: Eintritt kostenfrei
Internet: www.architekturgalerie.org

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