Architekturpreis „max 45 - Junge Architekten in Niedersachsen 2017“

Am 15. Juni 2017 wurden die BDA-Nachwuchspreise im Foyer der VHV-Hauptverwaltung in Hannover vergeben

"max45" fragt, wie bauen Junge Architekten heute in Niedersachsen? Antworten gab jetzt der Architekturpreis, der zum zweiten Mal für besonders qualitätsvolle Beiträge der Planungskultur und Baukunst vergeben wurde. Auslober des Förderpreises für junge Architekten sind der Bund Deutscher Architekten (BDA) in Niedersachsen und die VHV Versicherungen, unterstützt vom Verein zur Förderung der Baukunst. Die Wettbewerbsteilnehmer durften zum Zeitpunkt der Fertigstellung ihres eingereichten Bauwerks nicht älter als 45 Jahre sein und müssen einen Geschäftssitz in Niedersachsen haben. Ende Februar hatte die Jury unter Vorsitz von Prof. Volker Staab fünf gleichwertige Preise vergeben.

Das Spektrum der prämierten Bauten reicht vom großzügigen Einfamilienhaus bis zur Aufstockung eines innerstädtischen Parkhauses um ein Wohngeschoss mit Penthäusern. Auch das Thema „Bauen im Bestand“ ist stark vertreten: Eine Sparkassenfiliale aus den 1970ern wurde umgewandelt in ein erstklassiges Restaurant, die Hof- und Stallanlagen eines Rittergutes wurden zum „Wohnen auf Zeit“ – zum YARD-Boarding-Hotel. In die Engere Wahl kam ein Wohnhaus aus dem Jahr 1947, das einen kleinen, aber sehr feinen Anbau mit viel Sichtbeton im Innenraum erhielt. Ein ehemaliges Umspannwerk, das heute eine Gastronomie sowie Büros für eine Werbeagentur beherbergt, kam ebenfalls in die Engere Wahl.

Die prämierten Arbeiten wurden erstmals öffentlich zur Preisverleihung am 15. Juni 2017 im Foyer der VHV-Hauptverwaltung in Hannover präsentiert und gehen anschließend in Regionalausstellungen niedersachsenweit auf Reisen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Weitere Informationen, auch zu den Ausstellungsstationen, stehen im Internet unter www.bda-niedersachsen.de.

Die Preise:

Zwei großzügige Einfamilienhäuser erhielten einen Preis. Das junge Team hartmann eberlei architekten aus Oldenburg wurde für das Wohnhaus CS in Friedrichsfehn prämiert. Das Gebäude umschließt u-förmig einen Hof und hebt sich damit aus der umgebenden Siedlung heraus. Ein Carport bietet in Form eines weit spannenden Betonrahmens ein großzügiges Entrée und schiebt sich geschickt in den zweigeschossigen Wohnkörper aus ortstypischem Klinker, urteilt die Jury.

Das zweite prämierte Einfamilienhaus steht in Fürth auf dem Parkgelände der ehemaligen Grundig-Villa, das zu einem Wohngebiet umgewidmet wurde. Der preisgekrönte Entwurf stammt von gropp + möller architekten aus Lüneburg. Das Preisgericht stellt fest, dass es den Verfassern hervorragend gelingt, mit dem skulpturalen Bau vielfältige Bezüge zur Umgebung herzustellen. Besonders überzeugen ausgewogen gegliederte Ziegelfassaden außen und klar strukturierte Grundrisse innen.

Ein weiterer Preis geht an die Architektinnen vom Büro KEFERSTEIN & SABLJO aus Hannover. Sie gestalteten die ehemaligen Hofgebäude eines Ritterguts bei Wolfsburg zur Hotel- und Apartmentanlage um. Beim YARD Boarding Hotel wurde bei allen Maßnahmen eine neue Zeitschicht sichtbar eingefügt, ohne den Charme und die Atmosphäre des historischen Ensembles zu beeinträchtigen, betont das Preisgericht. KEFERSTEIN & SABLJO waren bereits Preisträger beim ersten Nachwuchsförderpreis „max 45“ im Jahr 2014.

Eine Umnutzung findet sich beim vierten Preisträger. Es ist ein Umbau einer Sparkassenfiliale aus den 1970er Jahren zum edlen Restaurant „Tresor“, wobei u.a. der Tresor in einen besonderen Gastraum umgewandelt wurde. Der Architektin Isabel Fiedler von IF-architecture aus Hannover spricht die Jury eine große konzeptionelle Entschlossenheit zu, indem sie einen nüchternen Funktionsbau in einen atmosphärenreichen Raum für ein hochwertiges Restaurant verwandelt.

Das Team CITYFÖRSTER architecture + urbanism aus Hannover erhielt einen Preis für die „Wohnkrone“. Das ist eine Aufstockung mit Penthauswohnungen auf einem innerstädtischen Parkhaus unweit der Oper in Hannover. Mit der Siedlungsebene 2.0 möchten die Architekten Dachflächen von Einzelhandels-, Büro- und Parkgebäuden beleben, attraktive Toplagen erschließen, vorhandene Infrastrukturen besser auslasten und die Nutzungsmischung in der Innenstadt verbessern. Die Jury lobt den dringend benötigten Anstoß einer Diskussion zur Fragestellung, welche Flächen wir uns in gewachsenen Städten noch erschließen können. Wir, die DBZ Redaktion, nutzten die Auszeichung von Cityförster, und mit ihnen unter Monatsinterview in der Juli-Ausgabe der DBZ zu führen (ab dem 26. Juni auf DBZ.de online).

Jury

Der Juryvorsitzende Prof. Volker Staab betont in seinem Grußwort zum Ausstellungskatalog, dass Nachwuchspreise wie „max 45“ für junge Büros eine wichtige Möglichkeit darstellen, ihr Können einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und Zugang zu Wettbewerben und Planungsaufträgen zu erhalten. Die Nachwuchspreise gäben zugleich Aufschluss über aufkommende Themen und spiegelten die Arbeitsbedingungen für junge Büros wider. Er bedauert, dass im Vergleich zur ersten Auslobung im Jahr 2014 das Spektrum der Bauaufgaben geringer geworden sei. Die meisten Projekte wurden von privaten Bauherrn beauftragt. Öffentliche Auftraggeber fehlten. Volker Staab appelliert an die Städte und Gemeinden, angesichts des hohen Niveaus der Einreichungen, dem talentierten Nachwuchs Bauaufgaben zur Verfügung zu stellen, mit denen er sich beweisen kann. Und er ermutigt junge Planerinnen und Planer aus Niedersachsen, die Chancen dieses Förderpreises auch in der Zukunft für sich zu nutzen.

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