Modellprojekt für bezahlbaren Wohnraum

Team Dis+Ko ist ein Kollektiv aus acht Landschafts- und  Hochbauarchitekt:innen aus Berlin, interessiert an transdisziplinären Planungsprozessen und alternativen Lösungsansätzen für räumliche Fragen aller Art und Maßstäbe
Foto: Team Dis+Ko

Team Dis+Ko ist ein Kollektiv aus acht Landschafts- und  Hochbauarchitekt:innen aus Berlin, interessiert an transdisziplinären Planungsprozessen und alternativen Lösungsansätzen für räumliche Fragen aller Art und Maßstäbe
Foto: Team Dis+Ko


Um bezahlbaren Wohnraum für junge Menschen im Studium oder in der Ausbildung zu schaffen, hat die gemeinnützige „GSE Gesellschaft für Stadt­Entwicklung“ gemeinsam mit dem Architekturkollektiv  Dis+Ko das Modellprojekt „Die Bleibe“ gestartet. Interessierte konnten sich für eine renovierungsbedürftige Erdgeschosswohnung in der Malplaquestraße im Wedding bewerben. Die zukünftigen Bewohner:innen können die Wohnung eigenständig sanieren. So können die Renovierungskosten gesenkt und eigene Wünsche und Vorstellungen umgesetzt werden. Vor allem sichert der eigene Einsatz den neuen Mieter:innen dauerhaft eine günstige Miete. Aus der Vielzahl von Bewerber:innen wurden drei Student:innen der UdK ausgewählt. Grundlegende Arbeiten werden im Vorfeld von Handwerker:innen erledigt. Alles andere, wie Wände, Türen, Boden, Küche und Garten sanieren die Student:innen in den Semesterferien unter Anleitung von Team Dis+Ko selbst. Bei der Sanierung sollen hauptsächlich wiederverwertete Werkstoffe eingesetzt und in möglichst reversiblen Konstruktionen verbaut werden, um sie dem Materialkreislauf wieder zur Verfügung stellen zu können. Dazu kooperiert das Team mit der „Material Mafia“ und dem ehrenamtlichen Verein „Kunst-Stoffe – Zentralstelle für wiederverwendbare Materialien“, beide mit Sitz im Haus der Statistik. Im Oktober soll die 64 m² große Wohnung mit großer Wohnküche und drei kleinen Zimmern und Bad bezugsfertig sein. Der Mietvertrag gilt für die gesamte Regelstudienzeit und ein ­weiteres Jahr darüber hinaus. Die von den Bewohner:innen eingebrachte „Muskelhypothek“ kann über die Mietvertragslaufzeit „abgewohnt“ werden, so dass ein monatlicher Mietzins unterhalb des aktuellen Mietspiegels erreicht wird. „Diese Wohnung ist ein Pilotprojekt, das wir hoffentlich zukünftig auf weitere WGs übertragen können und mit dem wir gute Rahmenbedingungen für eine soziale, nachhaltige und ökologische Sanierung und Vermietung entwickeln können“, hofft Philipp Strohm, GSE-Geschäftsführer und Mitinitiator des Pilotprojekts „die Bleibe“. Eine nahe der Wohnung gelegene, leerstehende Eisdiele wird während des Sanierungsprozesses als Werkstatt und Materiallager, aber auch als Ort für kleinere Veranstaltungen dienen. Im großen Schaufenster soll das Projekt dokumentiert und präsentiert werden. NaS

www.team-disko.berlin

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