Kultur verorten

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Nach dem Studium an der ETH Zürich gründete Volker Staab mit dem Wettbewerbsgewinn für das Neue Museum Nürnberg 1991 sein eigenes Architekturbüro in Berlin, 1996 kam Alfred Nieuwenhuizen als Partner hinzu. Weitere Museumsprojekte folgten, wie die Umgestaltung des Albertinums in Dresden, das Kunstmuseum Ahrenshoop und das Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster. Neben Kulturbauten widmet sich das Büro vornehmlich öffentlichen Bauaufgaben für Bildung, Forschung und Verwaltung. Internationale Bekanntheit erlangten ebenso radikale wie behutsame Projekte in sensiblen Stadt- und Landschaftsräumen und Neuinterpretationen denkmalgeschützter Gebäude. Nach Gastprofessuren an der TU Berlin, der FH Münster und der Kunstakademie in Stuttgart hatte Volker Staab von 2012–2023 einen Lehrstuhl für Entwerfen an der TU Braunschweig inne. Für seine Arbeit erhielt er unter anderem 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2011 den Großen BDA Preis und 2022 die Große Nike des BDA für das Jüdische Museum in Frankfurt
www.staab-architekten.com
Foto: Kaluzna

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Nach dem Studium an der ETH Zürich gründete Volker Staab mit dem Wettbewerbsgewinn für das Neue Museum Nürnberg 1991 sein eigenes Architekturbüro in Berlin, 1996 kam Alfred Nieuwenhuizen als Partner hinzu. Weitere Museumsprojekte folgten, wie die Umgestaltung des Albertinums in Dresden, das Kunstmuseum Ahrenshoop und das Landesmuseum für Kunst und Kultur in Münster. Neben Kulturbauten widmet sich das Büro vornehmlich öffentlichen Bauaufgaben für Bildung, Forschung und Verwaltung. Internationale Bekanntheit erlangten ebenso radikale wie behutsame Projekte in sensiblen Stadt- und Landschaftsräumen und Neuinterpretationen denkmalgeschützter Gebäude. Nach Gastprofessuren an der TU Berlin, der FH Münster und der Kunstakademie in Stuttgart hatte Volker Staab von 2012–2023 einen Lehrstuhl für Entwerfen an der TU Braunschweig inne. Für seine Arbeit erhielt er unter anderem 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande, 2011 den Großen BDA Preis und 2022 die Große Nike des BDA für das Jüdische Museum in Frankfurt
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Foto: Kaluzna

Denkt man über die zukünftige Bauaufgabe von Kulturbauten nach, drängt sich zunächst der Eindruck auf, dass die Zeit der spektakulären Kulturtempel vorbei ist. Dies liegt einerseits daran, dass angesichts leerer öffentlicher Kassen bereits der Betrieb der vorhandenen Kulturbauten für die Verantwortlichen eine Herausforderung darstellt.

Andererseits manifes­tiert sich aber auch bei Planern und sicherlich auch bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ein zunehmendes Unbehagen angesichts der immer komplexer und größer werdenden Anforderungen an solche Gebäude und der damit verbundenen enormen Herstellungs- und Unterhaltskosten. Wenn man in Ausschreibungen die zum Teil ausufernden Raumprogramme für Neubauten und Erweiterungen liest, fragt man sich schon, ob diese Art des Bauens für die Kultur nicht an ihre Grenzen gekommen ist. Damit ist nicht die Bedeutung von Kulturbauten an sich gemeint, da gerade in diesen unsicheren Zeiten die Rolle der Kultur für die gesellschaftliche Identität und Orientierung wichtiger denn je zu sein scheint und für das Selbstverständnis einer Stadt oder einer Region prägend sein kann. Vielmehr stellt sich die Frage, ob ein ‚Mehr‘ immer den gewünschten Mehrwert bietet und ob sich nicht im ‚Wie‘ künftig ein größeres Potenzial für die Strahlkraft von Kulturgebäuden finden lässt.

Die Dringlichkeit, weniger und umweltschonender zu bauen, lenkt den Blick auf unsere Bestandsbauten und zwingt uns dazu, die Angemessenheit unserer Wünsche zu überdenken. Hier könnte im Grunde ein spannender Aushandlungsprozess vor uns liegen, bei dem in einem dialogischen Verfahren die gestalterischen Möglichkeiten eines Bestandsgebäudes mit den Raumanforderungen abzugleichen wären. Dafür dürften die Raumwünsche nicht wie heute üblich im Vorfeld unumstößlich formuliert sein, sondern müssten auf die räumlichen Möglichkeiten anpassbar sein. Dies heißt dann auch, dass ein Saal einmal etwas kleiner, eine Raumhöhe etwas geringer sein kann und nicht alle technischen Möglichkeiten zur Anwendung kommen. Der Lohn könnte jedoch ein unverwechselbares, mit dem Ort eng verbundenes und zugleich kostengünstigeres Kulturgebäude sein, das schonend mit den vorhandenen Ressourcen umgeht.

Im besten Falle führen die räumlichen und finanziellen Begrenzungen zu einer nur an diesem Ort vorstellbaren, überraschenden Lösung. Unsere gelungensten Arbeiten sind eigentlich immer an sogenannten schwierigen Orten entstanden. Sie zwangen uns, uns sehr tiefgehend auf die Aufgabe einzulassen, um die teils widersprüchlichen, teils auf den ers­ten Blick nicht einhaltbaren Bedingungen in ein klares gestalterisches Konzept zu überführen. Das Schöne ist am Ende, dass man, wenn es gelingt, ein Gebäude erhält, das auf sehr vielen Ebenen zu den Menschen spricht, weil es eine Geschichte hat und von der Vergangenheit genauso viel erzählt wie von der Zukunft.

Hören Sie dazu auch unseren Podcast mit

Volker Staab, Berlin

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