Imperial Riding School, Autograph Collection, Wien
Das Wiener Hotel Imperial Riding School präsentiert sich seit dem Frühjahr 2024 als Markendebüt der Hotelgruppe Autograph Collection in Österreich. BWM Designers & Architects waren für die Abwicklung aller Behördenverfahren inklusive der architektonischen Überarbeitung der denkmalgeschützten Fassaden in enger Abstimmung mit dem österreichischen Bundesdenkmalamt zuständig. Die Innenarchitektur stammt vom Londoner Designbüro Goddard Littlefair. Letzte waren zuständig für die öffentlichen Bereiche, 340 Zimmer, Suiten, Korridore, Wellness Bereich, Garten und Terrasse.
Auf dem etwa dreieckigen Grundstück an der Ungargasse 60 befindet sich auf ca. 11 000 m2 das umfassend renovierte und neu eröffnete Hotel. Der Baukörper gliedert sich in das Altgebäude, eine ehemalige K&K Stallung aus dem Jahr 1850 – bestehend aus einem Mitteltrakt und ostseitigem Flügel, ergänzt um einen westseitigen Flügel in den 1990er Jahren – sowie südseitig ein Gebäude neueren Datums mit sieben oberirdischen Geschossen.
Die Fassade, die in doppelter Hinsicht – baulich sowie durch geschickt eingesetzte Spiegelungen – das Bindeglied zwischen „Alt-“ und „Neubau“ darstellt, wurde in einer der Postmoderne entsprechenden Formensprache ausgestaltet, teilt das Wiener Architekturbüro mit. Die Fassade des original erhaltenen Gebäudeteils im Tudorstil und dessen südseitige Ergänzung sowie das äußere Erscheinungsbild des postmodernen, den „Altbau mit dem Neubau“ verbindendenden Gebäudeteils sind denkmalgeschützt.
Alle Flächen der Fassade wurden neu gemalt, alle Fenster gereinigt, saniert oder getauscht. Die Fassade des älteren Gebäudes wurde in der Konzeption der Farbgebung belassen, die genaue Farbnuance mit dem Bundesdenkmalamt abgestimmt, ebenso der genaue Farbton der Fensterrahmen im Altgebäude. Die Fassade des neueren Gebäudeteils wurde überarbeitet, die Farbgestaltung stellt eine Verbindung zur Fassade des Altgebäudes her.
Das Quadrat als dominierendes Element der postmodernen Gestaltung, das sich in der Fassade in den Fensterproportionen wiederfindet, blieb erhalten. Die Pfosten-Riegel-Fassade der beiden oberen Geschosse, des Verbindungsbauteils und des Gebäudeabschlusses wurde im Zuge der Renovierung grundlegend gereinigt. Um den Risalit des Verbindungsbauteils zu betonen, wurde in der Farbgebung ein dunklerer Ton gewählt als jener der Zierelemente.
Der Denkmalschutz erstreckt sich auch über das Innere des Gebäudes, eine Vielzahl an postmodernen Elementen konnte erhalten werden. Durch das Entfernen einiger Trennwände wurde die Säulenhalle im Erdgeschoss wieder als zusammenhängender Bereich erfahrbar gemacht, eine Zonierung erfolgt durch die Möblierung bzw. großzügige Verglasungen. Auf der Restauration der Natursteinsäulen habe ein besonderer denkmalpflegerischer Fokus gelegen.
Highlight der Lobby ist der originale, aufwendig sanierte Lift, der das EG mit dem 1. OG verbindet. Die postmoderne Freitreppe mit vielen Steinmetzdetails im ersten Obergeschoss wurde belassen, die postmodernen Elemente in der Lobby des Seminarbereiches überarbeitet und als Ensemble behalten. Die runden Leuchten im Zwischengeschoss sind ebenfalls im Original beibehalten, lediglich mit zeitgemäßen Leuchtmitteln ausgestattet.
Die Innenarchitektur zitiert Elemente des Reitsports der ehemaligen traditionsreichen Kaiserlichen Reitschule und verkörpert so eine einzigartige Mischung aus zeitgemäßem Design und Tradition. H.T.
