Solarlux-Campus, Melle
Das neue Gebäudeensemble an der A 30 bei Melle vom Architekturbüro DIA 179 aus Berlin spiegelt die Philosophie des Unternehmens wider, transparent, ressourcensparend und informativ zu sein. Bauherr und Planer bildeten von Anfang an ein starkes Team. Entstanden ist ein wegweisender Industriebau, der nicht nur den Mitarbeitern eine angenehme Atmosphäre bietet, sondern auch Raum für Anwohner und Besucher.
„Was diesen Industriebau ausmacht, ist das anspruchsvoll gestaltete, öffentlich zugängliche Gelände“, betont Architekt Stefan Fehse. Dabei weist er auf das Modell auf der Galerie im Foyer: „Eingezäunt ist nur der Bereich für die Logistik.“ Entstanden ist ein grüner Campus mit In
Produktion und Logistik
Die Produktionshallen sind dem Prozess folgend auf der tiefer liegenden Ebene 0 angeordnet: Nach Anlieferung und
In der Logistik-Halle können die LKWs zur gleichen Zeit – trocken und witterungsunabhängig – beladen werden. Es gibt drei Fahrspuren. Sie fahren auf der einen
Die Hallenkonstruktionen weisen auf das dort verarbeitete Material hin. Während in der Holz- und Logistik-Halle die Dachbinder aus Holzleimbindern bestehen, ist das Dach der Alu-Fertigung aus Stahlfachwerkträgern konstruiert.
Dabei ist das eigene Produkt Teil der Konstruktion: 5,20 m hohe Glas-Faltelemente bringen Tageslicht in die Hallen. „Das ist eine Neuentwicklung von uns“, erklärt Alfons Konersmann, Projektleiter von Solarlux. „Denn vorher konnten wir diese Elemente nur bis zu einer Höhe von 3,60 m herstellen. Der Neubau ist sozusagen ein Produkt in der Anwendung.“
Alle Hallen sind nach Norden ausgerichtet und haben Sheddächer, in die Glaslamellenfenster als RWA-Öffnungen integriert sind. „Die Sheds sind so ausgelegt, dass wir sie in der Zukunft auch mit Photovoltaik-Elementen nachrüsten können“, betont der Projektleiter. In der Hallenmitte hängen die Meisterbüros wie gläserne „Vogelnester“ von den Hallendächern und bieten so einen großzügigen Blick auf die darunter stattfindende Produktion. „Wir haben die Meisterbüros als Module zusammen mit der Stahlbaufirma entwickelt. Sie wurden am Boden montiert und dann mit Flaschenzügen nach oben gezogen“, erinnert sich Architekt Fehse beim Rundgang durch die Halle. Hier fallen besonders das angenehme Raumklima und die gute Akustik auf.
Energie und Gebäudetechnik
„Segelschiff statt Motorboot“ lautete von Anfang an die Devise des Bauherrn. Die Gebäude- und Energietechnik ist dabei Kern des Konzepts. Dazu zählt zum einen die Geothermie. Basis ist ein Erdsondenfeld mit 75 Erdson
Bildende Bauten
Um den Mitarbeitern und Besuchern diese vielen im Verborgenen stattfindenden, energetischen Prozesse zu vermitteln, geht das Unternehmen einen neuen Weg. Schon beim Rundgang fallen immer wie
Prozess + Team + Mitarbeiter
Der Solarlux-Campus ist das Ergebnis einer gelungenen Team-Arbeit. Von Anfang an gab es von Seiten des Bauherrn einen Projektleiter als direkten Ansprechpartner für die Planer. Auch bei den Architekten DIA 179 wurde ein Mitarbeiter abgestellt, der nur für das Projekt zuständig und stets für den Bauherrn erreichbar war. Das Raum- und Bauprogramm entwickelte man gemeinsam mit Wolfgang Herich, der als angestellter Architekt bei Solarlux für die bisherigen Planungen zuständig war. Als Vorbereitung für das Bauvorhaben organisierte er eine kleine Exkursion zu guten gebauten Beispielen.
„Als Generalplaner haben wir schon früh Fachplaner einbezogen“, beschreibt Stefan Fehse von DIA 179 den weiteren Planungsprozess. „Im Industriebau ist es ganz besonders wichtig, z. B. die Haustechnik früh mit ins Boot zu nehmen.“ In der Planungsphase traf man sich in regelmäßigen Abständen alle zwei Wochen entweder im Architekturbüro in Berlin oder beim Bauherrn in Niedersachsen, in der Bauphase wöchentlich. Zwei Vorgaben machte der Bauherr von Anfang an. Er wünschte ein „offenes Haus“ und, dass sich die Mitarbeiter dort wohlfühlen. Ein Arbeitsumfeld mit einer hohen Aufenthaltsqualität für alle Mitarbeiter war also Prämisse. Die Mitarbeiter wurden mit einbezogen und gefragt, was ihnen wichtig sei. Ihre Identifikation mit dem Neubau ging so weit, dass die Angestellten sich bereit erklärten, Teile ihrer Gesundheitsprämie in den Kauf von „höhenverstellbaren“ Schreibtischen zu investieren.
Projektleiter Alfons Konersmann erinnert sich an die Diskussion zum Thema „Beleuchtung“ auf dem Campusgelände bei Nacht. Soll das Unternehmensschild an der Autobahn angestrahlt werden oder nicht? Sympathisch bringt er das Ergebnis auf den Punkt: „Wir brauchen kein beleuchtetes Schild. Wir strahlen von innen.“ Susanne Kreykenbohm, Hannover
Baudaten
Objekt: Neubau Solarlux-Campus
Standort: Industriepark 1, 49324 Melle (Niedersachsen)
Typologie: Industriebau
Bauherr und Nutzer: Solarlux GmbH, Melle,
www.solarlux.de
Architekt / Generalplaner: DIA179 German Industry Architecture GmbH, Berlin, www. dia179.de
Mitarbeiter (Team): Dipl. Ing. Stefan Fehse (Projektleitung), Monique Mibs, Solveig Wendlandt, Maike Rahn, Dörte Fehse, Sebastian Häberle, Andreas Paul, Philipp Bungartz
Bauleitung: DIA179 GmbH, Berlin, Sonstiges: Einzelvergaben, kein GU
Bauzeit: Dezember 2014 – Mai 2016
Fachplaner
TGA-Planer: INNIUS GTD GmbH, Berlin, www.innius.de
Fassadentechniker: DIA179 GmbH, Berlin, www. dia179.de
Lichtplaner: FAATZ Lichtberatung, Eckental, www.dielichtberater.de
Innenarchitekt: DIA179 GmbH in Zusammenarbeit mit GRAEF GmbH
Landschaftsarchitekt: Lützow 7 C.Müller J.Wehberg Garten- und Landschaftsarchitekten, Berlin, www.luetzow7.com
Energieplaner: INNIUS GTD GmbH, Berlin, www.innius.de
Brandschutzplaner: hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, Berlin, www.hhpberlin.de
Elektroplaner: Kaulich & Hofmann, Lappersdorf, www.kaulich-hofmann.de
Sprinklerplaner: Wissel / Mai GbR, Sarstedt, www.sprinklertechnik.de
Tiefbauplaner: Klier und Partner, Glauchau, www.klier-partner.de
Projektdaten
Grundflächenzahl: 0,63
Geschossflächenzahl: 0,44
Nutzfläche gesamt: 54 980 m²
Nutzfläche: 51 250 m²
Technikfläche: 845 m²
Verkehrsfläche: 2 885 m²
Brutto-Grundfläche: 56 500 m²
Brutto-Rauminhalt: 525 000 m³
Baukosten
Energiebedarf
Dach: Stahlbeton / Trapezblech, Dampfsperre, 100 mm PIR, 1,5 mm PVC-Folie, teilweise begrünt
Außenwand: Stahlbeton-Sandwich
Fenster: Glas-Aluminium-Konstruktionen
Boden: Walzbeton, Industrieestrich, größtenteils mit Industrieflächenheizung
Gebäudehülle
U-Wert Außenwand = 1,848 W/(m²K)
U-Wert Bodenplatte = 0,333 W/(m²K) U-Wert Dach = 0,262 W/(m²K) Uw-Wert Fenster = 1,16 W/(m²K)
Ug-Wert Verglasung = 1,16 W/(m²K)
Ug-total (mit Sonnenschutz) = 0,6 W/(m²K)
Luftwechselrate n = 0,65/h
Haustechnik
Geothermie und Gas
Hersteller
Dach: Sika Deutschland GmbH, www.deu.sika.com; Sita Bauelemente GmbH, www.sita-bauelemente.de
Dachbegrünung: Optigrün international AG, www.optigruen.de
Fenster: Solarlux GmbH, www.solarlux.de; Schüco International KG, www.schueco.com
Fassade: Solarlux GmbH, www.solarlux.de; Schüco International KG, www.schueco.com; Hunter Douglas, www.hunterdouglas.com
Wand: Rekers Betonwerk GmbH & Co. KG, www.rekers-beton.de; Pflaum & Söhne Bausysteme GmbH, www.pflaum.at
Dämmung: Kingspan Insulation GmbH & Co KG, www.kingspan.com; Deutsche Rockwool Mineralwolle GmbH & Co. OHG, www.rockwool.de; SAINT-GOBAIN Rigips GmbH, www.rigips.de
Sonnenschutz: Flexalum Sonnenschutzsysteme, www.flexalum.de
Luftkissendach: CENO Membrane Technology GmbH, www.sattler-global.com
Industrieverglasung: Pilkington Bauglasindustrie GmbH, www.pilkington.com
Bodenbelag: Deutsche Industrieboden GmbH, www.dis-boeden.de
Kautschuk: nora systems GmbH, www.nora.com
Brandschutztüren/-tore: Novoferm GmbH, www.novoferm.de; Stöbich Brandschutz GmbH, www.stoebich.de
RWA-Anlage: Essmann Gebäudetechnik GmbH, www.essmann.de
RLT-Anlage: Wildeboer Bauteile GmbH, www.wildeboer.de
Heizung: Uponor GmbH, www.uponor.de; Viessmann Werke GmbH & Co. KG, www.viessmann.de
Lüftung: Robatherm GmbH + Co. KG, www.robatherm.com; Trox GmbH, www.trox.de
Zutrittssysteme: FSB Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG, www.fsb.de
Gebäudeautomation / Schaltschränke: