Pritzker Preis 2018 an Balkrishna Doshi

Immer spannend und immer kurz vor dem Frühlingsanfang und das seit 1979: die Bekanntgabe des Pritzker-Preis-Trägers. Den Preis vergleicht man tatsächlich mit dem Nobelpreis, der seit 1901 jährlich an herausragende Wissenschaftler und auch Künstler, Politiker oder Menschenrechtler vergeben wird. Grund für den Vergleich: Die von der Hyatt Foundation verliehene Auszeichnung ist nichts weniger als das Who‘s Who der internationalen Architekturszene.

Warum man aber seit ein paar Jahren nicht mehr bloß die großen Architektennamen in der Bekanntmachung liest, liegt an einer verjüngten Jury und überhaupt an einem anderen Blick auf das, was man auszeichnen möchte. Muss? Nach RCR Arquitectes 2017 und Alejan­dro Aravena davor geht der Preis nun an den Architekten Balkrishna Doshi.

Der neunzigjährige Doshi, ein bekennender Le Corbusier Fan, ist der erste Pritzker-Laureat aus Indien, wo er vor allem für seine Sozialbauten bekannt ist. Zu seinen bekannteren Beispielen zählt der Gebäudekomplex Aranya Housing Project (1989). Die Siedlung für heute rund 80 000 Bewohner in gut 6 500 Wohneinheiten ist mit ihren einfachen Zimmern aber auch geräumigen Wohnungen eine klare Absage an Seggregation und Gentrifizierung.

„Meine Arbeit“, so Doshi, „kommt direkt aus meinem Leben. Über die Philosophie und Utopien versuche ich immer wieder, den Schatz zu heben, der dem Geist des Gebau­ten insgesamt innewohnt. Viel verdanke ich meinem Guru, Le Corbusier, dessen Lehren mich bis heute auffordern, in zeitgemäßer Sprache Antworten auf die regionalen Anforderungen zu finden für eine nachhaltige, ganzheitliche Heimat.“ Und weiter: „Dieser Preis bestärkt meinen Glauben, dass das Leben geglückt ist, wenn Lebensweise und Architektur verschmelzen.“ Der Preis wird dem Aga-Khan-Preisträger und 45sten Pritzker Preisträger im Mai im kanadischen Toronto verliehen werden. Glückwünsche!

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