Neue Mitte Altona

Anfang Juli kam die Meldung, auf die viele – Investoren, Architekten, Bezirksvertreter und das städtische Rathaus der Hansestadt Hamburg – schon länger gewartet hatten: Die Bahn AG wird den altehrwürdigen Bahnhof Altona gen Norden Richtung Diebsteich verschieben. Damit können die Flächen, die eine Masterplanung von 2010 (2012 vom Senat genehmigt) in einem zweiten Bauabschnitt vorsahen, definitiv in die Realisierung einer großflächigen Bebauung mit Wohnungen einbezogen werden. Den Wettbewerb der Mas-terplanung gewannen damals die Hamburger Architekturbüros André Poitiers Architekt Stadtplaner RIBA in Kooperation mit arbos Freiraumplanung. So können jetzt 3 600 Wohnungen auf einen Areal von rund 400 000 m² gebaut werden. Vor der Bekanntgabe des Bahnhofumzugs war es noch die Hälfte.

Die Planierungsarbeiten für den 1. Bauabschnitt haben begonnen, die Meldung von der Verlegung des Bahnhofs rundet das städtebauliche Großprojekt ab. Damit scheint das Projekt „Neue Mitte“ (gibt es offenbar nicht nur in Neu-Ulm, Jena, Oberhausen, Fürth, Kleve ...) sicher auf den Gleisen. Hamburg nutzt das Projekt ohnehin, ist sie doch mit ihrer Zusage von jährlich 6 000 neuen Wohnungen deutlich ins Hintertreffen geraten.

Während zur Zeit Bagger das Gelände
des 1. Bauabschnitts planieren, hat das schwedische Möbelhaus in Steinwurfweite den ersten innerstädtischen Laden auf sieben Ebenen eröffnet; ohne Autobahnanschluss, ohne Großparkplatz vor der Ladentür. An der Große Bergstraße gelegen, in den siebziger Jahren eine der ersten Fußgängerzonen Deutschlands mit Besuchern aus ganz Hamburg, soll Ikea, so hoffen die Kaufleute in der Nachbarschaft, das Ruder herumreissen: Die einst so belebte wie beliebte Einkaufsmeile verliert seit Jahren an Attraktion und qualitätvollem Einzelhandel. Ikea und hochwertiger Wohnungsbau? Das geht. In Hamburg sowieso. Ob Altona die Abwanderung der kreativen Klasse, die ja schon länger im Gange ist, mit diesen Projekten nicht eher fördert als verhindert? Wir bleiben dran. Be. K.

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