Musée Cantonal des Beaux-Arts, Lausanne/CH

Eigentlich hätte das „Musée Cantonal des Beaux-Arts de Lausanne“ direkt am Ufer des Genfer Sees errichtet werden sollen. Stattdessen aber hatte sich die Stadt 2011 dazu entschieden, ein schon länger brachliegendes altes Lokdepot in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof als Standort für ihre neue Museumsmeile zu nutzen. Mit der Masterplanung für das neue Kunstquartier „Plateforme 10“ sowie mit der Planung des ersten der drei dort vorgesehenen Museumsbauten war anschließend auf Basis eines europaweit ausgeschriebenen Wettbewerbs das Büro Barozzi Veiga aus Barcelona beauftragt worden. Ausgehend von der ungewöhnlichen Lage und der reizvollen Historie des Areals entstand ein hell verklinkerter, fast 150 m langer Baukörper, der sich nach Norden durch eine symmetrische Lamellenfassade mit gezielt gesetzten Fenstern zur Stadt öffnet. In Richtung der Bahntrasse präsentiert sich der Bau demgegenüber beinahe geschlossen. Unterbrochen wird die langgestreckte monolithische Front lediglich durch die Überreste der noch aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bahnhofshalle mit ihrem großen Bogenfenster, die mittig aus der Fassade hervorstößt.

Mit dem kontrastreich inszenierten Zusammenspiel von Alt und Neu gelingt nicht nur ein Bezug zur vormaligen industriellen Nutzung, es prägt auch den Charakter der gebäudehoch ausgebildeten Eingangshalle, wo der große Fensterbogen zugleich die Deckenform bestimmt. Direkt anschließend an das Foyer wurden eine Bibliothek, ein Buchladen, ein Auditorium sowie ein Projekt­raum für Workshops und kurzfristige experimentelle Ausstellungen integriert, in den beiden oberen Stockwerken des Museums schließen sich die Räumlichkeiten für die Dauer- und Wechselausstellungen an.

Projektdaten

Architektur: Barozzi Veiga, Barcelona/ES,

www.barozziveiga.com

Fertigstellung: 2019

Hersteller: Röben Tonbaustoffe GmbH,

www.roeben.com

Produkte: Fertigteilpilaster mit Keramik-Klinkerriemchen, Fertigteilstürze und Fensterbänke, Attikaabdeckungen

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 02/2021

Fritz-Höger-Preis: Entschieden

Der Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur gehört mittlerweile zum festen Preisrepertoire in der internationalen Architekturpreislandschaft. Mit 586 eingereichten Projekten – trotz erstmalig...

mehr

Erstmals zwei Grands Prix vergeben

Mit insgesamt 586 eingereichten Projekten und großer internationaler Resonanz hat der zum fünften Mal ausgelobte Fritz-Höger-Preis für Backstein-Architektur seinen Platz unter den bedeutendsten...

mehr
Ausgabe Hotel/2020 Hotel mit Twist

Hotel Moxy, Lausanne

Nur wenige Monate bevor Corona die Hotellerie weltweit lahmlegte, eröffnete im Dezember 2019 in Lausanne das erste ­Moxy-Hotel der Schweiz. Der junge Designableger der altehrwürdigen Marriothotels...

mehr
Ausgabe 02/2013

Minergie für maximalen Wohnkomfort Villa am Genfer See, St. Prex/CH

Das Architekturbüro J.-B.Ferrari & Partner aus Lausanne bekam den Auftrag für eine Villa direkt am Genfer See. Bedingt durch das einzigartige Seegrundstück mit kleinem Privatwald erhielt das Haus...

mehr
Ausgabe 04/2015 SwissTech Convention Centre

Grätzelzellen als Kunst Swiss Tech Convention Center, Lausanne/CH

Das insgesamt 3000 Personen fassende Kongressgebäude ist das Hauptgebäude der gesamten Anlage und liegt verkehrstechnisch ausgezeichnet angebunden an der nördlichen Haltestelle der ober­irdischen...

mehr