Liebe Leserinnen und Leser,

in meinem Büro hängt ein großes Plakat vom Titelbild der ersten Ausgabe der Deutschen Bauzeitschrift aus dem Jahr 1953. Kein monothematisches Heft zum Thema Wohnen, aber selbstverständlich finden sich auf dem Titel Hinweise auf die im Heft zu erwartenden Inhalte – und Sie ahnen es schon, das Thema Wohnen stand ganz vorne. „Wege zur Kos­tensenkung im Wohnungsbau“ wirkt sprachlich zwar etwas verstaubt, hat aber von seiner Relevanz nichts eingebüßt. Im Gegenteil, die Diskussion um kostengünstiges Wohnen ist präsent wie kaum ein anderes Thema im aktuellen Architekturdiskurs. Vor allem in den urbanen Ballungszentren lautet der Anspruch des Gesetzgebers an Architekten und Planer, schnell und preisgünstig zu bauen, um dem stetig steigenden Bedarf gerecht zu werden. Eine berechtigte Forderung!? An Ideen und Konzepten mangelt es dabei meist nicht, aber hohe Grundstückspreise, viele Vorschriften und lange Genehmigungsverfahren sowie die Beschäftigungssituation am Bau machen die Umsetzung oft problematisch und teuer. Den Spagat zu schaffen zwischen bezahlbaren und langfristigen, qualitätsvollen Lösungen, ist heute wie damals eine Herausforderung.

Über interessante Ansätze und gelungene Projekte im Geschosswohnungsbau diskutierten wir mit unseren Heftpartnern Pablo Molestina und Barbara Schäffer von Molestina Architekten in Köln. Ein besonderes Augenmerk verdient unserer Meinung nach das direkte Wohnumfeld. Oftmals werden städtebauliche Aspekte zu wenig mitgedacht, wobei gerade ein qualitätsvolles, angebotsreiches Quartier den persönlichen Wohnraum effektiv erweitern kann. Ein Ansatz, um beispielsweise den individuellen Flächenverbrauch nicht immer weiter ansteigen zu lassen und so wieder günstiger und ressourceneffizienter zu bauen.

Neben dem Projekt Ossendorfer Gartenhöfe von Molestina Architekten, das diesen Aspekt in den Fokus stellt, zeigen wir Ihnen in dieser Ausgabe das kompakte Atriumhaus Tenever von Kempe Thill in Bremen, das partizipative Wiener Projekt Gleis 21 von einszueins architektur sowie zwei Projekte aus der Schweiz, die uns in ihrer Komplexität – Wohn- und Geschäftshaus Erlenmatt in Basel von Morger Partner Architekten – und Interpretationsfähigkeit von Vorschriften – Mehrfamilienhaus Waldmeisterweg in Zürich von Lütjens Padmanabhan Architekten – beeindruckt haben. In der Bautechnik berichten wir über Ziegelkonstruktionen im Geschosswohnungsbau und greifen mit dem Projekt Heidestraße in Berlin das Thema Vernetzte Lebenswelten im Quartier auf.

Das Thema Wohnen haben wir in einem Gespräch vor Ort mit den Heftpartnern vertieft. An diesem Gespräch teilhaben können Sie ab sofort in unserem neuen 14-tägigen Pod­cast. Den Trailer zu dem neuen Audioformat gibt es ab dem 31. März, die erste Folge mit Molestina Architekten ab dem 14. April. Einfach über DBZ.de, Spotify, Apple Podcast, Deezer, Google Podcast oder Tuneln downloaden.

In diesem Sinne, viel Vergnügen beim Lesen UND Hören,

Ihre

Katja Reich

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