Hotel Gfell, Völs am Schlern/IT
Die Südtiroler Küche hat einiges zu bieten. Ob süß oder herzhaft, jede Region hat ihre lokalen Spezialitäten, die mit viel Liebe zubereitet werden. So auch im Restaurant Schönblick, einem seit 1967 geführten Familienbetrieb in Völser Aicha, am Fuße des Naturparks Schlern-Rosengarten. Abseits der Touris-tenpfade am Ende der Straße gelegen, ist es der perfekte Ort der Einkehr für Wanderer, die die unberührte Südtiroler Natur schätzen. Man kann es als eine mutige Entscheidung der Familie Mair ansehen, das bestehende traditionelle Restaurant durch ein Hotel mit 17 Zimmern und einem Wellnessbereich zu erweitern.
In die Landschaft integriert
Raumkonzept
Gestaltung und Material
Die Gestaltung der Innenräume setzt die konzeptionelle Leitidee der Architektur fort und wurde bis ins kleinste Detail durchdacht. Natürliche Materialien und Stoffe wurden ausgewählt, die eine gemütliche, aber nicht altbackene Atmosphäre schaffen. Für die Möbel – Schränke, Bänke, Betten, Tische und Stühle – und den Bodenbelag fiel die Wahl auf Eichenholz, zum Teil in dunklen Nuancen. Die gewählten Textilien ergänzen das Holz durch ihre natürliche Textur und Farbtöne. Rohfasern wie Leinen und Baumwolle, aber auch Filz kommen zum Einsatz. Als wiederkehrendes Element zieht sich das stilisierte Motiv einer Blume als roter Faden durch die Gestaltung – von eigens entwickelten Ornamenten auf Oberflächen zur Orientierung bis hin zu Accessoires wie den Zimmerkarten. Der Wellnessbereich auf der Etage -1 greift die Farb- und Materialsprache der Zimmer auf. Neben der finnischen Sauna und der Bio-Sauna können die Gäste in sechs Ruhenischen, die vollständig mit Holz ausgekleidet sind, entspannen. Die Planungen für einen Pool sind bereits abgeschlossen und werden im nächsten Bauabschnitt realisiert. Auch in puncto Haustechnik wurde auf Nachhaltigkeit geachtet. So werden die Heizung und Warmwasseraufbereitung über einen CO2-neutralen Pelletofen betrieben und eine moderne Dämmung gewährleistet einen hohen Temperaturkomfort.
Der Mut der Bauherren zahlt sich aus. Alt und Neu verbinden sich zu einer Einheit, die dasteht, als ob es niemals anders gewesen wäre. Das ist auch der Verdienst der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen am Projekt Beteiligten – von den Planern bis zu den ausführenden Gewerken. In der Hotellerie geht es immer darum, ein Erlebnis für den Gast zu schaffen. Auch wenn man viel in der Welt gesehen hat, ist der Erfolg eines Projekts stets von den Gegebenheiten vor Ort abhängig. Die Suche nach dem Unverwechselbaren, dem Alleinstellungsmerkmal, ist Teil des Konzepts. Umso wichtiger ist es, das Vorhandene zu würdigen und das Neue nicht zu historisieren. Das ist im Hotel Gfell eindrucksvoll gelungen. Der Stadl hat eine neue Bestimmung bekommen, er wird von den Gästen als authentisch und damit nachhaltig zeitlos empfunden. Wer hier herfindet, wird mit Ruhe und der stets wechselnden Schönheit der Bergwelt belohnt. Dass der aus dem Südtiroler Dialekt stammende Begriff „Gfell“ für die höchstgelegene Wiese eines Hofes nun Namensgeber für das Hotel ist, das ist das i-Tüpfelchen!
Eva Herrmann, München
Projektdaten
Objekt: Hotel Gfell
Standort: Gfellweg 22, Völs am Schlern/IT
Bauherr: Schönblick KG des Mair Andreas
Architektur/Innenarchitektur: noa* network of architecture, Bozen/IT, www.noa.network
Fertigstellung: Juli 2020
Anzahl der Zimmer: 17
Preis pro Übernachtung: ca. 224 €
www.gfell.it
Hersteller
Fenster: Südtirol Fenster GmbH, www.suedtirol-fenster.com
Aufzug: Kone GmbH, www.kone.de
Sauna: devine wellness-anlagenbau gmbh, www.devine.at
Textilien: Hotex Textil GmbH, www.hotex.de
Sanitärobjekte: Sanikal, www.sanikal.com
Waschbecken: Flaminia Keramik, www.franck-co.de
Armaturen: Gessi s.p.a, www.gessi.com