„Die Fassade gelingt nur im integralen Zusammenspiel“

Bei unseren Überlegungen zu diesem Fassadenheft, das wir Ihnen immer im September anbieten, geht es darum, was kann und muss eine Fassade eigentlich leisten? Ist sie eine Hülle, die den klassischen äußeren Schutz gegen alles bietet, oder muss sie mehr können? Zum Beispiel Tageslicht, Wärmeeintrag, Sonnenschutz und Klimatisierung steuern? Doppelfassaden, Elementfassaden, Pfosten-Riegel-Fassaden, Komponenten- und Integralfassaden und viele mehr erfüllen mit vielfältigen technischen Funktionen komplexe gestalterische Anforderungen – wie freie Formen – und verwenden neue Materialien mit hohem Anspruch an die Architektur. Beispiele dafür sind in diesem Heft die Messe Basel von Herzog & de Meuron, das Konfrenzzentrum in Dalian von Coop Himmelb(l)au, der Marthas­hof in Berlin von Grüntuch Ernst und das Ritchi Areal in Wallisellen von Wiel Arets.

Unser Heftpate Klaus Lother, Geschäftsführer der Josef Gartner GmbH, stellt zum Heftthema die Frage, „Wie kann im nachhaltigen Bauen, bei dem die Gebäudehülle eine Schlüsselfunktion übernimmt, das Wissen und die Erfahrung von Fassadenbauern optimal genutzt werden? Und welche Rolle spielen Bauherren, Architekten, Planer und Ausführende in der Planung?“ Was viele wissen, viele vermutet haben: „In Deutschland werden Fassadenbauer in der Regel als ausführendes Gewerk und weniger als Partner gesehen. Architekten fragen im Vorfeld häufig nach Machbarkeit und Kosten einer Fassade. Aber bis zur Ausschreibung erfolgt [...] selten eine gemeinsame Planung. Bauherren vertrauen auf das [...] Wissen der Fassadenplaner und scheuen sich, mit ausführenden Unternehmen frühzeitig zu reden. Die Erfahrungen von Herstellern wie Fassadenbauern bleiben bei diesen Planungsprozessen meist ungenutzt.“

Im Ausland ist man dagegen offener und nutzt frühzeitig das Know-how erfahrener Fassadenbauer, was sowohl vom Generalunternehmen, vom Planer und Architekten aufgegriffen wird, selbst dann, wenn es architektonische Fragen berührt. „Über diese offene, direkte und konstruktive Zusammenarbeit in einer frühen Phase wird Vertrauen aufgebaut. Viele Probleme am Bau lassen sich deshalb später vermeiden oder zumindest schneller lösen.“ Weiteres über das integrale Zusammenspiel aller an der Fassade Beteiligten auf Seite 26f.

Ist Wohnen noch bezahlbar? Macht Sozialer Wohnungsbau noch Sinn? Diese und andere Fragen zu dem nach wie vor wichtigen und nicht wirklich gelösten Thema, dass „in allen Ballungsgebieten zu wenig bezahlbarer Wohnungsraum“ zur Verfügung steht, habe ich mit dem Präsidenten der Architektenkammer NRW, Hartmut Miksch, besprochen. Im Jahr 1990 gab es noch rund 3,6 Mio. Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung, inzwischen sind es nur noch ­
ca. 1,6 Mio. Sozialwohnungen. Einkommensschwache Familien, ältere Menschen, selbst vermeintliche Normalverdiener können sich das Gut Wohnen nicht oder fast nicht mehr leisten. Kann es gelingen, Wohnraum wieder bezahlbar zu machen? Und vor allem wie? Was der Präsident der Architektenkammer NRW dazu meint, lesen Sie auf den Seiten 16f. BF

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