Bei den Ballers zu Besuch

Inken und Hinrich gehören zur Berliner und ganz sicher auch zur deutschen Architekturgeschichte wie kaum ein zweites Architektenpaar. Vielleicht, weil ihr Werk umstritten ist, sie selbst so wunderbar streitbar waren und immer noch sind. Vielleicht, weil sie als Lehrende jahrzehntelang Einfluss nahmen und ganz sicher, weil Eigenständigkeit und zarte Widerspenstigkeit ihrer Arbeiten bis heute Staunen und bausachverständige Verzweiflung auslösen.

Nun wird den Arbeiten und der hinter der Architektur stehenden Gedankenwelt im DAZ Berlin eine Ausstellung gewidmet, die schon seit dem März läuft und noch bis zum 24. April zu besuchen ist. Unter dem vielsagenden Titel „Visiting Inken Baller und [sic] Hinrich Baller“ inszenieren die Kuratoren – das Berliner Kollektiv ufoufo und urban fragment observatory – einen Wieder-Besuch heute immer noch gerne bewohnter Räume mit aktuellen Innenaufnahmen. Man erkennt die dem Werk immanente Filigranität, ihre Durchlässigkeit, die wie nebenbei geplanten und doch so funktionalen Gemeinschaftsflächen in den Wohngebäuden und deren immer noch und immer wieder ungewöhnliche Grundrisslösungen. Unterlegt von Audiobeiträgen der heutigen BewohnerInnen und vielfältigem Archivmaterial dokumentiert die Ausstellung genutzte, belebte und gelebte Architektur und stellt die Frage, was der heutige Wohnungsbau von diesem offenen Raumverständnis lernen kann. Ein hervorragende Erweiterung unseres Heftthemas, wie wir finden! Be. K.

www.daz.de

„Visiting Inken Baller und Hinrich Baller“, Deutsches Architektur Zentrum DAZ, Wilhelmine-Gemberg-Weg 6, Eingang H1 (2.Hof), 10179 Berlin-Mitte, geöffnet wieder vom 2. bis 26. Juni 2022. Es gibt eine Publikation bei Walther König

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