BIG Klima-Register

Es ist schon länger her, dass dieses Buch auf den Markt kam, nun gibt es noch die Ausstellung im DAM, die die erste, in Washington DC entstandene, adaptiert. Und: Das Thema des regional angepassten Bauens ist zwar schon länger eins, nur konsequent umgesetzt wird es noch lange nicht.

Schuld am internationalen, die regionalen Standards verdrängenden Bauen sind auch die international tätigen Architekturbüros, die mit ihrer globalisierten Markenarchitektur auf einmal Unsinniges abliefern. BIG hat nun die eigenen Projekte in eine Art von Klimaverlaufsregister gestellt: von heiß (Karibik) bis kalt (finnische Tundra) sind ihre realisierten, oft noch Projekt seienden Arbeiten in dem vorliegenden, bilderprallen Band inventarisiert. Dass dabei Bauten mit „vernacular hedonistic modernism“ als zwar regional aber auch spannend charakterisiert werden, offenbart allerdings einen ziemlich oberflächig verstandenen Dualismus.

Von seinem ganzen Duktus erscheint der Katalog angelehnt an Publikationen von Koolhaas oder MVRDV, ganz sicher auch an das 2009 ebenfalls bei Taschen publizierte „Yes is more“, das allerdings viel mehr Statement war als die Projektesammlung, die wir hier vor uns liegen haben. Immerhin: BIG gehört zu den Trendsettern der globalen Architekturszene und da reicht eine reine Bilderschau nicht aus, dem internationalen Label regionales Handeln zuzusprechen. Bjarke Ingels beschreibt in einem seiner „Essay“ genannten Texte seine analog/virtuelle Reise durch die Klimazonen dieser Welt als Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung eines großen Projektes. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass die Marke BIG, der hier durchaus gehuldigt wird, den Ausschlag für den Auftrag gegeben haben dürfte. Aber warum auch nicht, wenn man in der Lage ist, so anschaulich verführerisch über Architektur-Strategie zu publizieren?! Be. K.

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