BDB Studentenförderpreis 2017

Traditionell verleiht der Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) alle zwei Jahre den Studentenförderpreis. Mit dieser Auszeichnung werden entwerferische Arbeiten von Studenten und Absolventen gekürt, die in der Entwicklung des Bauens bemerkenswerte Lösungsvorschläge aufzeigen.

Traditionell lobt der Bund Deutscher Bau-meister, Architekten und Ingenieure (BDB) alle zwei Jahre den Studentenförderpreis aus. Auch dieses Jahr (zum 19. Mal) fand die Fachjury in den eingereichten Arbeiten beispielhafte Lösungen für die Entwicklung des Bauens unserer Zeit.

Unter dem Vorsitz der Architektin Dr. Sabine Kühnast, Dozentin an der HafenCity Universität Hamburg, bewertete die Jury bei ihrer Sitzung in der Berliner Universität der Künste insgesamt 56 Arbeiten in den Kategorien Gebäude, Konstruktion, Ingenieurbauwerk und Städtebauliche Planung. Zwei Förderpreise, zwei Sonderpreise und eine Anerkennung verdeutlichen die inhaltliche Dichte der Entwürfe. Das Preisgeld von 5 200 € teilt sich auf die Förder- und Sonderpreise auf, wobei die Förderpreise jeweils 1 800 € und die Sonderpreise jeweils 800 € erhalten.

Die feierliche Verleihung des BDB Studentenförderpreises 2017 findet am 26. Mai im Rahmen der Öffentlichen Kundgebung auf dem Deutschen Baumeistertag in Berlin statt. Auch von der DBZ Redaktion ein herzlicher Glückwunsch an die Preisträger!

1. Förderpreis Ingenieurbauwerk

„Krummer Steg – Brücke zwischen Teltow und Zehlendorf“, Konrad Freymann, Jakob Grave, Hendrik Brinkmann und Ashkan Cheheltan, TU und UDK Berlin

Das Ingenieurbauwerk, eine räumlich gekrümmte Bogenbrücke mit aufgeständertem Überbau, zeichnet sich durch seine technisch anspruchsvolle Stahlkonstruktion aus. Die optimierte Kraftverteilung im Bogen und Überbau zeigt die innovative Antwort auf eine städtebauliche und architektonische Fragestellung. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Anschlüsse und Auflager gelegt, so dass ein materialsparendes und wartungsarmes Tragwerk entsteht.

Der interdisziplinäre Brückenentwurf überzeugt durch die Eingliederung des Ingenieurbauwerks, der über den Teltowkanal die Regionen beidseitig des Kanals nach jahrzehntelanger Trennung durch die innerdeutsche Teilung wieder verbindet.

Bei allen drei Abstimmungsrunden bezüglich dieser Wettbewerbsarbeit hatte sich die Juryvorsitzende Dr. Sabine Kühnast der Stimme enthalten.

2. Förderpreis Städtebauliche Planung

„Quartiersentwicklung rund um eine Sportstätte, Kapstadt – Apartheid vs. Openheid“, Lena Piepmeyer und Natascha Lohner, RWTH Aachen

Der städtebauliche Entwurf zur Quartiersentwicklung für das Areal rund um das für die Fußballweltmeisterschaft 2010 gebaute Stadion überzeugt in seinem gestalterischen Ansatz und durch den Umgang mit der komplexen Problemstellung.

Durch die Auseinandersetzung mit der in der Vergangenheit staatlich verordneten Apartheid in Afrika wird dargestellt, worauf der Entwurf im Folgenden eingeht. Die Antworten des Entwurfs liegen u. a. in der Möglichkeit eines breiten Spektrums an Nutzergruppen und die Definition einer neuen Nachbarschaftsstruktur. Das Stadion wird in seine Umgebung eingebunden und gibt dem bisher umliegenden unzugänglichen Freiraum die Möglichkeit, sich unter dem Thema Sport auf eine eigene Weise neu zu entwickeln. Der Entwurf ist hervorragend ausgearbeitet und formuliert einen guten städtebaulichen Kontext unter der Berücksichtigung der geschichtlichen Hintergründe Kapstadts.

1. Sonderpreis Gebäude

„Hortus Conclusus“, Lionel Esche, TU-UdK Berlin

Der Entwurf zeigt an einem von Verkehrswegen geprägten, unwirtlichen Ort eine introvertierte Großform. In einer mutigen Schichtung von Busbahnhof, Parken und Wohnen werden darin vermeintlich unverträgliche Funktionen vereint und flächensparend komprimiert. Die heterogenen Nutzungen stehen in einem überraschenden Gegensatz zur Homogenität des Äußeren. In der inneren schachbrettartigen Teppichstruktur verweben sich Wohnungen und begrünte Gärten zu einer hoch verdichteten Mischung. An dieser Stelle provoziert die Arbeit die kritische Reflexion extremer Verdichtung, die Gratwanderung zwischen Formalismus und entwerferischer Konsequenz. Eine aufschlussreiche Utopie, vielleicht ein Paradies, das der Verfasser durch die aus der Zeit gefallende Illustration der räumlichen Darstellung augenzwinkernd als Illusion entlarvt?

2. Sonderpreis Gebäude
„WATANort des ankommens“, Fabrice-Noel Köhler, FH Dortmund

Bei WATAN handelt es sich um eine Unterkunft für Flüchtlinge im Istanbuler Stadtteil KadIköy, der sich auf der asiatischen Seite der Stadt befindet. Der Verfasser der Arbeit möchte den Nutzern günstigen Wohnraum im Selbstbau bieten, mit der Möglichkeit zur Nachverdichtung und ausgestattet mit zahlreichen Begegnungsflächen. Gleichzeitig möchte er aufzeigen, welche räumlichen Vor-aussetzungen eine heterogene Gemeinschaft benötigt, damit diese ihre Unterkunft als eine Art neue Heimat annimmt.

Obgleich die derzeitige Situation von Flüchtlingen in der Türkei und auch im Allgemeinen konträr zur Ausgangslage der Arbeit stehen, honoriert die Jury die Grundidee des Projektes und die dargestellte räumliche Umsetzung. Als sehr positiv wird bewertet, dass in der Arbeit die langfristige Nutzung des Wohnquartiers mitgedacht wurde. Die Stärke der Arbeit liegt in der Idee des Bleibens und dem damit verbundenen Anspruch an Raumqualität. Dieser wird bei Projekten, die temporär gedacht werden, oftmals außer Acht gelassen.

Anerkennung

„CLUSTER UP“, Jan Rudolf, Markus Müller-Hahl, TU München

Die Aufstockung eines Münchener Geschosswohnungsbaus mit vorgefertigten Raummodulen in Holzmassivbauweise präsentiert eine konsequente Antwort auf die Problematik, dass in vielen Städten nicht ausreichend freie Grundstücksflächen für den kosten-

günstigen Wohnungsbau zur Verfügung stehen. Damit zeigt die Arbeit, wie mit einem nachhaltigen Baustoff und einer schnellen Bauweise der bestehende Geschosswohnungsbau für verschiedene Zielgruppen verdichtet werden kann.

Jury

Dipl.-Ing. Belinda Rukschcio, Architektin, Bundesstiftung Baukultur,

René Großner, B.A., BDB-Bundesstudentensprecher,

Prof. Markus Hermann, Architekt, FH Aachen,

Dipl.-Ing. Christoph Schild, Architekt, Mitglied des BDB-Präsidiums,

Dr.-Ing. Sabine Kühnast, Architektin Hamburg, (Juryvorsitz),

Dipl.-Ing. Steffen Güll, Beratender Ingenieur BDB

www.baumeister-online.de, www.bdb-campus.de

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