Äquivalente Position
Günther Domenig war ohne Frage ein Ausnahmearchitekt, der uns leider zu früh verlassen hat. Der Grantler und „Künstlerarchitekt“, wie der redselige und zugleich eisern schweigende Kettenraucher und ewig verletzte Schelm sich selbst sah, wurde seit seines Lebens nicht warm mit der Hauptstadt seines Landes und wirkte von daher in Graz und schielte dauernd nach Wien.
Vor zwei Jahren gab es eine Ausstellung mit Bauten des Architekten, dem folgte der hier vorliegende Band, dem noch ein zweiter nachkommen sollte, auf dessen Erscheinen der Rezensent bis heute wartet. Nun wurde Mitte dieses Jahres in der Kärtner Landesausstellung, Heft in Hüttenberg, einem dem Verfall anheimgegebenen wichtigen Werk Domenigs, diese Ausstellung erneut und möglicherweise dauerhaft eröffnet. Grund genug, das Warten zu beenden und diesen kleinen Band allen zum Lesen nachdrücklichst zu empfehlen. Mit der schönen, beinahe aktuellen Fotoreihe Gerhard Maurers, die über 30 Bauten Domenigs zeigt, sei auch der Essay der Schriftstellerin Anna Baar sehr empfohlen, der wieder einmal zeigt, dass Sprachkunst und Architektur durchaus zusammengehen und anders als Fachsprache einem schwierigen Werk die vielleicht einzig äquivalente Position an die Seite stellt.
Bravo! Be. K.