EU-Projekte verändern den Sanierungsmarkt
Europaweit zieht es immer mehr Menschen in die Großstädte. Gleichzeitig muss deren Energieverbrauch dringend gesenkt werden. Eine Herausforderung, der sich Städte in zahlreichen Ländern ausgesetzt sehen. Denn schon jetzt verursacht die Beheizung, Beleuchtung und Klimatisierung von Gebäuden rund 40 Prozent des europäischen Energiebedarfs. Forscher in verschiedenen EU-Ländern suchen deshalb nach Möglichkeiten, den Sanierungsmarkt zu erneuen.
Neue Nullenergiehäuser zu bauen ist zwar ein Teil der Lösung. Jedoch ist es damit hinsichtlich der Energiewende nicht getan. Es gilt vor allem auch, bestehende Gebäude energieeffizient zu renovieren. Denn fast die Hälfte aller Wohnhäuser in Europa ist vor 1970 gebaut worden – entsprechend unvermeidlich ist die umfassende Sanierung dieser Gebäude.
Geschäftsgelegenheit für Unternehmer der Baubranche
Die Sanierung des Gebäudebestandes stellt Regierungen wie Akteure auf regionaler Ebene vor große Herausforderungen. Für Unternehmer der Baubranche wie Architekten und Ingenieure kann es hingegen eine optimale Geschäftsgelegenheit sein. Doch häufig stoßen wichtigen Sanierungsprojekten auf eine Reihe von Hindernissen. Europaweit arbeiten Fachleute an Lösungen, um diesen entgegenzuwirken und den Markt zu beleben. Die EU investiert fortwährend in Projekte, die sich mit der Frage beschäftigen, wie solche umfassenden Gebäudesanierungen schneller, günstiger und im Ergebnis hochwertiger umgesetzt werden können. Die Teilnehmer zeigen Wege auf, wie Unternehmen im engen Austausch mit Behörden Sanierungsprojekte reibungslos durchführen und optimieren können. Im Fokus steht dabei auch immer der Hausbewohner: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, damit Sanierungen mit möglichst wenig Störungen einhergehen?
Hindernisse effektiv aus dem Weg räumen
Oft sind es die Beteiligten selbst, die durch ihr Verhalten den Fortschritt hemmen. Vorbehalte gegenüber neuer Technik und fehlende finanzielle Mittel gehören zu den Dingen, die dazu beitragen, dass die Energiewende gebremst wird. Politische Akteure, die darüber Kenntnis haben, können dieses Wissen nutzen, um ihre Strategien anzupassen. Auch gilt es, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die Hausbesitzer momentan von der Sanierung abhalten. Eine Reihe von EU-Projekten befassen sich mit diesen Themen und entwickeln Gegenstrategien. So können beispielsweise persönliche „Renovierungsberater“ eingesetzt werden, die den Prozess steuern und begleiten. Maßgeschneiderte Hausrenovierungspakete vereinfachen das Vorgehen und nehmen Hürden in der Planung. Zudem wurden Werkzeuge erarbeitet, die es ermöglichen, den Unterschied zwischen der geschätzten und der tatsächlichen Energieeffizienz eines Gebäudes darzustellen und die Kommunikation zwischen allen an einem Projekt beteiligten Interessensgruppen zu vereinfachen. Ziel einer weiteren Initiative ist es, die flächendeckende Einführung von Nullenergiehäusern in ganz Europa zu ermöglichen.
Was die Projekte eint, ist die Erkenntnis, dass die Reduzierung des europaweiten Energieverbrauches nicht im Alleingang funktioniert: Eine enge Zusammenarbeit von Regierungen, Kommunen, Vertretern der Baubranche und Hauseigentümern ist unvermeidlich, um die Energiewende voranzutreiben und dem Klimawandel entgegenzutreten.