Preisgericht tagte am 12./13.11.2025

Siegerentwurf für Düsseldorfer Oper stammt von Snøhetta

Die Entscheidung im Wettbewerb für das Düsseldorfer Opernhaus ist gefallen: Vier Entwürfe gingen aus dem Generalplanungswettbewerb als Sieger hervor. Das norwegische Architekturbüro "Snøhetta Oslo AS" wurde dabei von der Jury als Erstplatzierter gekürt. Ebenfalls prämiert wurden die Arbeiten von "HPP Architekten GmbH" aus Köln/Düsseldorf (2. Platz), "kister scheithauer gross architekten GmbH" aus Köln mit "STUDIO GANG ARCHITECTS, Ltd." aus Chicago (3. Platz) und "wulf architekten" aus Stuttgart (4. Platz). Die Entscheidung traf das 25-köpfige Preisgericht am 12. und 13. November 2025 in Düsseldorf. Insgesamt hatten acht Entwürfe zur finalen Entscheidung gestanden, wie die Stadt Düsseldorf bekannt gab.

„Neben der gestalterischen Strahlkraft und der hochkomplexen, sorgfältigen Prüfung der nutzerischen Anforderungen überzeugten die vier Sieger vor allem mit einer hohen Integrationsfähigkeit in den vorhandenen Stadtraum“, sagte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller, der Mitglied des Preisgerichts war, und weiter: „Die kostenrelevanten Plausibilitäten in Bezug auf Bau und Betrieb des Gebäudes für Oper, Clara-Schumann-Musikschule, Musikbibliothek und öffentlichen Bereich wurden durch Sonderfachleute eng begleitet und geprüft, um das gesetzte Kostenziel von 1 Mrd. Euro einzuhalten.“ Diese Rahmenbedingungen seien im folgenden Beauftragungsverfahren explizit auszuarbeiten und verbindlich festzulegen.

Der 1. Platz beim Generalplanungswettbewerb "Opernhaus der Zukunft": der Entwurf des Architekturbüros "Snøhetta Oslo AS" aus Oslo
Rendering: Snøhetta Oslo AS

Der 1. Platz beim Generalplanungswettbewerb "Opernhaus der Zukunft": der Entwurf des Architekturbüros "Snøhetta Oslo AS" aus Oslo
Rendering: Snøhetta Oslo AS

Heiner Farwick, Architekt, Stadtplaner und Vorsitzender des Preisgerichts, fügte hinzu: „Mit einer hohen Markanz wird der neue Kulturbaustein in den Stadtkontext integriert.“ Der geschickt in drei Segmente gegliederte Baukörper reagiere gekonnt auf sein Umfeld, eröffne vielfältige Ausblicke in die Stadt und zeige dabei eine Gestaltung von hoher Raffinesse.

Das weitere Vorgehen

Im Anschluss an das Preisgericht werden laut der Stadt zunächst vergaberechtlich notwendige Verhandlungen mit allen vier Siegern geführt, mit dem Ziel das wirtschaftlichste Angebot zu ermitteln. Der Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf werde voraussichtlich 2026 über die Beauftragung des Generalplaners entscheiden. Dieser beginne im Anschluss mit der tiefergehenden Planung. Der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss ist aktuell für das Jahr 2028 geplant.

Die vier Siegerentwürfe

1. Preis "Snøhetta Oslo AS"

Innenansicht des Opernhauses - Siegerentwurf "Snøhetta Oslo AS" aus Oslo
Rendering: Snøhetta Oslo AS

Innenansicht des Opernhauses - Siegerentwurf "Snøhetta Oslo AS" aus Oslo
Rendering: Snøhetta Oslo AS

Das Preisgericht bewertet den Entwurf insgesamt als einen mutigen, konsequent entwickelten Beitrag, dessen herausragende Qualität die konzeptionelle, sowohl selbstbewusste als auch sensible Verankerung des Projekts an seinem innenstädtischen Ort ist, mit dem ein signifikantes Erscheinungsbild geprägt wird. Zugleich wird mit dem Projekt auch ein einmaliger Ort der Kultur geschaffen, mit atmosphärischen Innenräumen, die die Interaktion mit Besucherinnen und Besuchern sowie Passanten und Gästen gleichermaßen fördert und auch ein bestens geeigneter Arbeitsort für die Kulturschaffenden sein wird.

2. Preis "HPP Architekten GmbH"

Platz 2 beim Generalplanungswettbewerb "Opernhaus der Zukunft" machte der Entwurf von "HPP Architekten GmbH" aus Köln/Düsseldorf
Rendering: HPP Architekten GmbH

Platz 2 beim Generalplanungswettbewerb "Opernhaus der Zukunft" machte der Entwurf von "HPP Architekten GmbH" aus Köln/Düsseldorf
Rendering: HPP Architekten GmbH

Das Preisgericht würdigt den konsequent entwickelten Entwurf, der typologisch durch seine Gliederung in drei Bauteile und eine moderate Größe eine besonders gute Einbindung in das Quartier schafft, die zudem die Vielfalt des Hauses im äußeren Bild signalisiert. Die das Quartier durchquerende offene Passage wird dabei als besondere Idee mit besonderer Qualität hervorgehoben, auch wenn letztlich diskutiert wurde, inwiefern diese für das Opernhaus der Zukunft mit seinen drei Nutzungen eher trennend als verbindend ist.

3. Preis "kister scheithauer gross architekten GmbH mit STUDIO GANG ARCHITECTS, Ltd."

"kister scheithauer gross architekten GmbH" aus Köln belegt mit seinem Entwurf den 3. Platz des Generalplanungswettbewerbs "Opernhaus der Zukunft"
Rendering: kister scheithauer gross architekten GmbH

"kister scheithauer gross architekten GmbH" aus Köln belegt mit seinem Entwurf den 3. Platz des Generalplanungswettbewerbs "Opernhaus der Zukunft"
Rendering: kister scheithauer gross architekten GmbH

Der Entwurf wird insgesamt als mutiger, konsequenter Beitrag ausgezeichnet, dessen Qualität in der städtebaulichen Konfiguration des großen Bauvolumens im Spannungsfeld zwischen Solitär und Blockrand liegt. Gewürdigt werden die funktionale Organisation und gestalterische Kraft mit starker Wiedererkennbarkeit, auch wenn ein noch stärkerer Bezug zur Kulturnutzung des Hauses gewünscht würde.

4. Preis "wulf architekten"

Platz 4 des Generalplanungswettbewerbs "Opernhaus der Zukunft": der Entwurf von "wulf architekten" aus Stuttgart
Rendering: wulf architekten Stuttgart

Platz 4 des Generalplanungswettbewerbs "Opernhaus der Zukunft": der Entwurf von "wulf architekten" aus Stuttgart
Rendering: wulf architekten Stuttgart

Das Preisgericht würdigt den Entwurf für den ernsthaften ganzheitlichen Ansatz einer nachhaltigen Lösung, der bei dem unter anderem größere Teile des Bestandsgebäudes erhalten werden und zugleich besonders gute Lösungen für die funktionale Organisation für die drei das Gebäude nutzenden Institutionen geschaffen wird. Gleichwohl hat das Preisgericht Bedenken in der Einfügung des sehr großen, ungegliederten Bauvolumens im Stadtgefüge.

Hintergrund – Wettbewerb:

Die Landeshauptstadt Düsseldorf plant den Neubau des Düsseldorfer Opernhauses am Standort Am Wehrhahn 1/Oststraße 15. Mit einer Programmfläche von rund 38.000 m2 werden am neuen Standort nicht nur Räume für die Opern- und Ballettnutzung der Deutsche Oper am Rhein u. a. mit einem Opernsaal mit circa 1.300 Sitzplätzen entwickelt, sondern auch Flächen für die städtische Clara-Schumann-Musikschule, die Musikbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf sowie Räume für allgemeine Bildungsangebote und Gastronomie. So soll der Neubau nicht nur als kulturelle Spielstätte dienen, sondern auch zu einem "Dritten Ort" werden. Das städtische Tochterunternehmen IPM (Immobilien Projekt Management Düsseldorf GmbH) hatte den interdisziplinären zweiphasigen Planungswettbewerb für Teams aus Architektinnen und Architekten, Landschaftsarchitektinnen und Landschaftsarchitekten sowie Ingenieurinnen und Ingenieure für Tragwerksplanung und Technische Ausrüstung ausgelobt. Das Berliner Büro "[phase eins]" wurde für das Wettbewerbsmanagement gewonnen. In enger Zusammenarbeit mit den Ämtern der Landeshauptstadt Düsseldorf und den drei Hauptnutzern wurden in intensiven Arbeitsprozessen die Grundlagen zu diesem Wettbewerb erarbeitet. Nach Ratsentscheid vom 12. Dezember 2024 konnte das zweiphasige Verfahren gestartet werden, dessen zweite Phase am 13. November 2025 mit der Preisgerichtssitzung abgeschlossen wurde.

Zum Start des Wettbewerbs waren aus 58 interessierten Planungsteams 23 Teams für die erste Phase des Wettbewerbes ausgewählt worden. Weitere sechs Büros waren als Gewinner des vorgeschalteten Ideenwettbewerbs gesetzt worden - zwei Teams zogen ihre Teilnahme zurück. Im Mai dieses Jahres wählte das Preisgericht aus den 27 Teams acht Teams für die abschließende zweite Wettbewerbsphase, aus der nun die vier Siegerentwürfe hervorgingen. Die Wettbewerbsjury war international besetzt und bestand aus Expertinnen und Experten der Fachrichtungen Architektur, Landschaftsarchitektur und Ingenieurwesen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung und der Politik, unter dem Vorsitz von Architekt und Stadtplaner Heiner Farwick.

Ausstellung und Infoveranstaltung

Ausstellung: Gezeigt werden alle 27 Entwürfe des Generalplanungswettbewerbs.

Wann: 18.11.-7.12. montags bis freitags von 16-20 Uhr, an Wochenenden von 12-20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Wo: 34OST (ehemals Conrad Electronic), Oststraße 34, Düsseldorf

Veranstaltung: 8. Ausgabe des "Forum Opernhaus der Zukunft"

Wann: Dienstag, 18.11.2025, 19.30 Uhr

Was: Der Vorsitzende des Preisgerichts, Architekt und Stadtplaner Heiner Farwick, die Beigeordnete für Kultur und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf, Miriam Koch, und die Geschäftsführende Direktorin der Deutschen Oper am Rhein, Alexandra Stampler-Brown, stellen die Preisträger vor, fassen den Ablauf des Wettbewerbs und den Entscheidungsprozess zusammen, erläutern das weitere Verfahren und beantworten Fragen aus dem Publikum.

Wo: Zuschauersaal des Opernhauses Düsseldorf