Ausstellung

Modulares Wohnprojekt für Geflüchtete

BDB und balbek bureuau eröffnen Project: Unity! in Hamburg

Noch bis zum 8. Juli 2023 wird in den Hamburger Deichtorhallen das Gemeinschaftsprojekt Unity! zu sehen sein, das am vergangenen Samstag eröffnet wurde. Auf Initiative des BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure sowie des ukrainischen Architekturbüros balbek bureau hatten sich drei studentische Teams zusammengefunden, die dem Aufruf „Raus aus dem Hörsaal, rein in die Werkstatt!“ gefolgt waren, um gemeinsam modulare Wohneinheiten zu erarbeiten, die Geflüchteten in der Ukraine die Möglichkeit eines neuen Zuhauses bieten sollen, das mehr ist als nur eine temporäre Unterkunft.


Drei studentische Teams entwarfen und bauten im Rahmen des Project: Unity! modulare Wohneinheiten für ukrainische Geflüchtete, die mehr als nur eine temporäre Unterkunft sind
Foto: Katja Reich/ DBZ

Drei studentische Teams entwarfen und bauten im Rahmen des Project: Unity! modulare Wohneinheiten für ukrainische Geflüchtete, die mehr als nur eine temporäre Unterkunft sind
Foto: Katja Reich/ DBZ

Der anhaltende Krieg in der Ukraine fordert seit über einem Jahr nicht nur Menschenleben oder macht Menschen zu Geflüchteten, auch Wohnhäuser, Infrastruktur und damit der Lebensraum der Menschen werden gnadenlos zerstört. Hier direkt gegenzusteuern und den im Land verbliebenen Menschen so schnell wie möglich neuen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ist das Anliegen von Slava Balbek und Borys Dorogov, Gründer von balbek bureau, aus Kiew. Unter schwersten Bedingungen entwickelten sie hierzu Siedlungsstrukturen und Einzelmaßnahmen, die es den Menschen ermöglichen sollen, auch selbst aktiv zu werden und Teile ihrer Heimat zurückzugewinnen. Unterstützung erfuhr das Projekt durch die Kooperation des BDB und der beiden im BDB aktiven Architekten Florian Müller aus Kiel und Stefan Gruthoff aus Lübeck.

Das Modul der TU Darmstadt (links) und das der TH Lübeck sind im Rahmen des Hamburger Architektursommers vor den Deichtorhallen zu sehen
Foto: Katja Reich/ DBZ

Das Modul der TU Darmstadt (links) und das der TH Lübeck sind im Rahmen des Hamburger Architektursommers vor den Deichtorhallen zu sehen
Foto: Katja Reich/ DBZ

Sie akquirierten studentische Teams an der TH Lübeck, der TU Darmstadt sowie der Universität Kassel, die in den vergangenen Monaten daran arbeiteten, die strukturelle Planung von balbek bureau in konkrete Architektur umzusetzen. An den Hochschulen entstanden modulare Prototypen, teilweise bereits mit multifunktionaler Inneneinrichtung, die nun fertiggestellt im Rahmen des Hamburger Architektursommers präsentiert werden und in den kommenden Wochen von allen Interessierten zu besichtigen sind. Lediglich das Modul aus Kassel wurde nicht rechtzeitig fertig und wird erst im Anschluss zusammen mit den Modulen aus Lübeck und Darmstadt in die Ukraine transportiert. Dort werden die Prototypen ebenfalls gezeigt und im besten Fall dann auch umgesetzt, damit sie möglichst bald ihre vorgesehene Aufgabe erfüllen können.


Foto: Katja Reich/ DBZ

Foto: Katja Reich/ DBZ


Foto: Katja Reich/ DBZ

Foto: Katja Reich/ DBZ


Foto: Katja Reich/ DBZ

Foto: Katja Reich/ DBZ

Die Premiere in Hamburg fand unter der Beteiligung von BDB-Präsident Christoph Schild, der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen der Freien und Hansestadt Hamburg, Karen Pein und Frank Schwartze, Vizepräsident der TH Lübeck, statt, die in ihren Grußworten nicht nur die Initiative würdigten, sondern auch auf die besondere Bedeutung für den BDB, die Stadt Hamburg und die Hochschulen hinwiesen. Im Anschluss gab es zwei bewegende Reden der Gäste aus der Ukraine, zum einen den sehr persönlichen Blick auf die Situation seitens der Konsulin im Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg, Olha Novytska, zum anderen eine passionierte Rede von Slava Balbek, in der er die Grundlagen des Projektes erläuterte. Im Anschluss stellten die beteiligten Architekten Florian Müller und Stefan Gruthoff sowie Vertreter:innen der studentischen Teams ihre Entwürfe im Detail vor. Die Gäste erhielten somit einen umfassenden Überblick über das Projekt und hatten im Anschluss die Möglichkeit, die Module selbst in Augenschein zu nehmen und mit den Protogonist:innen ins Gespräch zu kommen.

Florian Müller, BDB, Slava Balbek Gründer von balbek bureau aus Kiew und seine Partnerin,  Olha Novytska, Konsulin im Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und Thomas Bussemer, BDB, (v.r.n.l.) bei der Eröfnnung der Ausstellung von Project: Unity!
Foto: Katja Reich/ DBZ

Florian Müller, BDB, Slava Balbek Gründer von balbek bureau aus Kiew und seine Partnerin,  Olha Novytska, Konsulin im Generalkonsulat der Ukraine in Hamburg und Thomas Bussemer, BDB, (v.r.n.l.) bei der Eröfnnung der Ausstellung von Project: Unity!
Foto: Katja Reich/ DBZ

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