Architektenbefragung 2025 der BAK

Lust auf Selbständigkeit nimmt weiter ab

Die Bundesarchitektenkammer (BAK) hat die Ergebnisse ihrer berufspolitischen Befragung 2025 veröffentlicht. Knapp 16.000 Kammermitglieder – darunter ca. 6000 Selbstständige und 10.000 Angestellte – gaben Auskunft über aktuelle Trends, Herausforderungen und Perspektiven im Berufsalltag, teilt die BAK mit. Im Fokus stehen dabei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die sinkende Gründungsbereitschaft, der anhaltende Trend zu Teilzeittätigkeit sowie Erfahrungen mit Bauämtern und der wachsende Einfluss von DIN-Normen.

„Berufspolitische Umfragen geben ein realistisches Bild darüber, wie sich Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche Rahmenbedingungen und fachliche Herausforderungen in der Praxis entwickeln", so Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. Auf Basis solcher Umfragen könnten die Kammern gezielt auf politische Entscheidungen einwirken und die Anliegen der planenden Berufe fundiert vertreten. Gleichzeitig lieferten die Ergebnisse Hinweise für die Weiterentwicklung von Ausbildungs- und Fortbildungsangeboten sowie für strategische Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Büronachfolge.

Wohin die Reise führt: Für die Umfrage der BAK wurden knapp 6000 Selbständige und 10 000 Angestellte befragt.
Foto: Teschner/DBZ

Wohin die Reise führt: Für die Umfrage der BAK wurden knapp 6000 Selbständige und 10 000 Angestellte befragt.
Foto: Teschner/DBZ

Zurückhaltender Einsatz von KI

Erst 29 Prozent der Architektinnen und Architekten nutzen laut der Umfrage KI-Tools in ihrem Büroalltag, meist noch in der Erprobungsphase. Während erste Anwendungen zur Prozessoptimierung eingesetzt werden, spiele KI im kreativen Bereich bislang kaum eine Rolle. Gleichzeitig belasten steigende Softwarekosten – insbesondere durch verpflichtende Cloud- und Abo-Modelle – die Büros erheblich. Gleichzeitig sei die Bereitschaft groß, Daten zu teilen, damit KI-Modelle besser werden.

Gründungsbereitschaft nimmt ab

Die Lust auf Selbstständigkeit nimmt laut der BAK-Umfrage weiter ab: 41 Prozent der angestellten Architektinnen und Architekten schließen eine eigene Bürogründung aus – 2015 waren es noch 38 Prozent. Gründe seien vor allem finanzielle Unsicherheit, eine vermutete schlechte Work-Life-Balance sowie bürokratische Hürden. Angesichts des hohen Durchschnittsalters vieler Büroinhaberinnen und -inhaber sowie zahlreicher anstehender Büroübergaben sei dies ein Warnsignal für die Zukunftsfähigkeit kleinerer Büros, so BAK-Präsidentin Gebhard.

Teilzeit als neues Normal

Auch ein Resultat der Umfrage: 43 Prozent der Architektinnen und 12 Prozent der Architekten arbeiten in Teilzeit. Die Motive unterscheiden sich deutlich: Frauen nennen vor allem Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben bei zugleich unzureichenden Betreuungsangeboten, während Männer häufiger zusätzliche berufliche Tätigkeiten oder Teilrente angeben. Mehr Zeit für Freizeitaktivitäten haben zu wollen ist für Frauen (25 Prozent) wie Männer (27 Prozent) in etwa gleich wichtig. Auffällig ist zudem, dass selbst viele Architektinnen ohne familiäre Verpflichtungen Teilzeit bevorzugen und nur ein geringer Anteil von 25 Prozent der Teilzeitbeschäftigten angibt, künftig die Arbeitszeit wieder aufstocken zu wollen. Das Arbeitskräftepotenzial lasse sich dadurch nur begrenzt erhöhen, so die BAK.

Nachwuchs fordert bessere Vorbereitung

Die Juniorarchitekten sehen Defizite in der Ausbildung: Während gestalterische und technische Inhalte als solide vermittelt gelten, fühlen sich viele im Bereich Recht, Bauleitung und wirtschaftliche Planung schlecht vorbereitet. Zugleich wird die zweijährige Praxiszeit als Chance, aber auch als Herausforderung beschrieben, da nicht alle HOAI-Leistungsphasen durchlaufen werden können.

DIN-Normen: Hilfreich oder teuer?

Die Mehrheit der Befragten sieht in DIN-Normen Planungssicherheit, beklagt aber zugleich Einschränkungen in der gestalterischen Freiheit und aufgrund ihrer Überdimensionierung die Mitursache für steigende Baukosten. Auch die Zusammenarbeit mit Bauämtern bleibe kritisch: Bei rund 60 Prozent der Bauanträge von Architekten werden Nachbesserungen angefordert, bei Bauanträgen von Bauunternehmen und Handwerkern liegt der Anteil sogar noch höher.

An der BAK-Befragung nahmen 15.624 Kammermitglieder teil, darunter 5.714 Selbstständige und 9.910 Angestellte.

Acht Themengebiete standen im Fokus der Umfrage:

  1. Berufspraktische Erfahrungen von Juniormitgliedern
  2. Teilzeittätigkeit
  3. Gründungsbereitschaft
  4. Bauantragswesen
  5. DIN-Normen
  6. Bundesregister Nachhaltigkeit
  7. Bezug von CAD- / BIM- Software in Planungsbüros (Softwarekosten)
  8. Einsatz von KI

Weitere Informationen auf der Website der Bundesarchitektenkammer