Goldene Energie. Tag der Umbaukultur in Berlin

Am 08.11.2022 wurde der Baukultur Bericht 2022/23 zu dem Thema "Neue Umbaukultur" vor annährend 200 Interessierten aus Politik, Fachverbänden, Wissenschaft und den planenden Berufen in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Die drei Fokusthemen des Baukulturberichts 2022/23, „Umbau von Stadt und Land“, „Gebäude und Infrastrukturen“ und „Umbauen – Umdenken“, behandeln eine neue Umbaukultur auf verschiedenen Maßstabsebenen.

Klara Geywitz, Bundesministerin aus dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, betonte die Wichtigkeit des Umbaus. Der Umbau verbindet aus ihrer Sicht drei der entscheidenden gesellschaftlichen Aufgaben miteinander. Dabei handelt es sich um die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, dem Erreichen der Klimaschutzziele sowie der Identitätsstiftung für Städte und Gemeinden. Aktuell bearbeitet das Ministerium die HOAI unter anderem mit der Zielsetzung Anreize für die intellektuelle Aufgabe ein Haus umzubauen, anstatt neu zu planen, zu schaffen.

Tag der Umbaukultur in Berlin mit einer Keynote der Bundesbauministerin, Klara Geywitz. Natürlich an einem Ort der Umbaukultur: ehemaliges Stadtbad wird Hotel mit Eventlokation
Foto: Michael Schuster / DBZ

Tag der Umbaukultur in Berlin mit einer Keynote der Bundesbauministerin, Klara Geywitz. Natürlich an einem Ort der Umbaukultur: ehemaliges Stadtbad wird Hotel mit Eventlokation
Foto: Michael Schuster / DBZ

Rainer Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, begann seine Einführung in die Tageskongress mit der Frage „Wie wollen wir die Herausforderdung des laufenden Transformationsprozesses eigentlich bewältigen?“ Die Teilnehmer:innen erfuhren, dass es eine Vorgeschichte des Programms zum Tag der Umbaukultur gab. Das Architekturbüro werk.um architekten aus Darmstadt schrieb an Ministerin Geywitz einen Offenen Brief (s. a. DBZ 04 |2022, in voller Länge auf DBZ.de). In diesem Brief äußerten die Architekten gegenüber der Ministerin den Wunsch, dass sie gerne die Qualität des Bauens noch mal auf den Prüfstand stellen möchten. Sie schrieben auch, dass es zukünftig ein Ziel sein, muss einfacher, spannender, günstiger und ressourcensparender zu planen und zu bauen. Die Initiative des Darmstädter Architekturbüros war Impulsgeber für das Panel, wo man sich die Frage gestellt hat, wie Bauen bedarfsgerecht, klimaverträglich, schön und gut geht.

Reiner Nagel erläutert den aktuellen Baukultur Bericht "Neue Umbaukultur"
Foto: Michael Schuster / DBZ

Reiner Nagel erläutert den aktuellen Baukultur Bericht "Neue Umbaukultur"
Foto: Michael Schuster / DBZ

Der Baukulturbericht 2022/23 fordert, den Umbau zum neuen Leitbild zu machen, damit der Paradigmenwechsel im Bausektor gelingt. Jahrzehntelang wurden Abriss und Ersatzneubau als selbstverständlich betrachtet. Wir müssen lernen, den Wert dessen, was uns umgibt, wertzuschätzen. Wir müssen begreifen, dass graue Energie im Kontext Ressourcenschonung und Klimaschutz als „goldene Energie“ gesehen werden muss.

Auf dem Podium sitzen Arne Steffen, Werk.um Architekten, Elisabeth Endes, TU Braunschweig, Ulrich Schiller, Howoge, und Robert Winterhage, Montage Stiftung Urbane Räume

Foto: Michael Schuster / DBZ

Auf dem Podium sitzen Arne Steffen, Werk.um Architekten, Elisabeth Endes, TU Braunschweig, Ulrich Schiller, Howoge, und Robert Winterhage, Montage Stiftung Urbane Räume
Foto: Michael Schuster / DBZ

In der Vergangenheit wurde häufig die Energieeffizienz von Neubauten gegenüber Bestandsbauten verglichen. Diese Gleichung hinkt aber sehr schnell, wenn man weitere Parameter, wie zum Beispiel die Emissionen, die für die Herstellung der Baustoffe, deren Transport und letztendlich für die Errichtung des Gebäudes notwendig sind, berücksichtigt. In unserer Gesellschaft muss sich ein Wandel für die Ästhetik des Vorhandenen gegenüber dem Neuen einstellen.

Podiumsdiskussion mit Donatella Fioretti, BMF Architekten, Andreas Schulten, bulwiengesa AG, Christine Lemaitre, DGNB, und Tom Rienietz, Leipzig Universität Hannover
Foto: Michael Schuster / DBZ

Podiumsdiskussion mit Donatella Fioretti, BMF Architekten, Andreas Schulten, bulwiengesa AG, Christine Lemaitre, DGNB, und Tom Rienietz, Leipzig Universität Hannover
Foto: Michael Schuster / DBZ
Der Ort der Präsentation des Baukultur Berichts zeugt von feinster Umbaukultur: Das 1899 bis 1902 im Stil der Neorenaissance nach Plänen des Architekten Ludwig Hoffmann erbaute, ehemalige Stadtbad ist heute ein Viersternehotel in Berlin. Der Hubboden über dem Becken zeigt die Keramik des alten Schwimmbeckens
Foto: Michael Schuster / DBZ
Der Ort der Präsentation des Baukultur Berichts zeugt von feinster Umbaukultur: Das 1899 bis 1902 im Stil der Neorenaissance nach Plänen des Architekten Ludwig Hoffmann erbaute, ehemalige Stadtbad ist heute ein Viersternehotel in Berlin. Der Hubboden über dem Becken zeigt die Keramik des alten Schwimmbeckens
Foto: Michael Schuster / DBZ

Die Bundestiftung Baukultur fordert, die Umbaufähigkeit zur Grundlage für Neubaumaßnahmen zu machen und somit eine Flexibilität für spätere Nutzungsänderungen zu schaffen.

Den Baukulturbericht 2022/23 finden Sie hier als Download. MSch

Bundesstiftung Baukultur

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