"evolving structures": kister scheithauer gross im Aedes Architekturforum
Noch bis zum 27. August zeigt ksg in einer Ausstellung in Berlin vier Bestandsprojekte in unterschiedlichen Phasen ihrer Transformation. Eine Kuratorinnen-Führung findet am 21.08. statt. 18.08.2025 |Die Ausstellung "evolving structures" thematisiert die langjährige Auseinandersetzung des in Köln vor fast 30 Jahren gegründeten Büros mit bestehenden Gebäudestrukturen und deren Transformation.
Vier Projekte unterschiedlicher Typologien und aus verschiedenen historischen Epochen beschreiben exemplarisch die präzise, fast chirurgische Herangehensweise an das großmaßstäbliche Bauen im Bestand von ksg. Geführt werden die Besucherinnen durch ein Ausstellungskonzept, das anhand vier Fotoessays die Projekte in ihren unterschiedlichen aktuellen Phasen erzählt. Der Blick wird von den raumhohen Strukturen – abstrahierte Zitate aus den jeweiligen Projekten – über die liebevoll gestalteten Modelle, zu den dokumentarischen Fotografien geleitet. Diese drei Vermittlungsebenen – Struktur, Modell und Fotografie – ergänzen sich gegenseitig und erzählen den Betrachterinnen gleichzeitig eine jeweils andere Facette der Entstehungs- und Trasformationsgeschichte.
Quelle Versandzentrum Köln, 2025
Foto: Schnepp Renou
Abwechselnde Epochen der Bestandsbauten wechseln sich in der Reihenfolge ab und zeigen, wie ksg unterschiedlich mit Maßstäben, Materialien und Motiven arbeitet: Das 1950-60 von Ernst Neufert geplante Quelle Versandzentrum in Köln wird für den Einzug der Universität und der Stadtverwaltung verändert; das Anatomische Institut der Uni Würzburg aus dem frühen 20. Jahrhundert wird heutigen Forschungsstandards angepasst; das leerstehende Postverteilzentrum in Wuppertal aus den 1970er-Jahren soll Räume für die Öffentlichkeit bereitstellen und die ehemalige Bundesbahndirektion, nur eine Bahntrasse vom Verteilzentrum entfernt – ein stattliches Gebäude aus dem späten 19. Jahrhundert – wird künftig zum Bürgerzentrum und Lernort.
Ausstellung "evolving structures" im Aedes Architekturforum, Berlin
Foto: Erik-Jan Ouwerkerk
Der Rundgang durch die Ausstellung lädt ein, die komplexen und vielschichtigen Prozesse, die hinter jeder Gebäudetransformation stehen, näher zu betrachten. Die Fotos zeigen Ansichten und Details des Angefangenen, des Unfertigen und des Fast-im-Werden. Selten bekommt die Besucherin einer Architekturausstellung einen solchen intimen Blick auf ein Projekt, bevor es fertiggestellt wird. Erfrischend ist der Verzicht auf Renderings oder Visualisierungen – so ist den Besucherinnen keine Zukunftsvorstellung vorgeschrieben und die Möglichkeiten der Transformation bleiben vielfältig. Der Bestand selbst spricht durch die Fotoessays von einer Baustruktur und Raumressource, die geschöpft werden muss, ganz gleich, ob das Gebäude unter Denkmalschutz oder Abrissbedrohung steht. So zeigen ksg in ihrer Ausstellung erneut die Relevanz und Bedeutsamkeit vom Bestand, in all seiner Widersprüchlichkeit und Ästhetik.
Wer also in den letzten Sommerwochen von den hohen Außentemperaturen eine Erfrischung braucht, wird diese bei Aedes in Klima und Inhalte finden.
Ehemaliges Postverteilzentrum in Wuppertal, 2025
Foto: Schnepp Renou
Der Katalog zur Ausstellung, mit Plänen und Texten, kann zum üblichen Preis von 10€ im Aedes Architekturforum oder online erworben werden.
Führung: 21. August um 18:30 mit Natalie Scholder (Kuratorin, ksg). Die Veranstaltung ist kostenlos, um Anmeldung wird gebeten: www.eventbrite.de/e/ausstellungsfuhrung-evolving-structures-kister-scheithauer-gross-tickets