BDA-Preisträger für Architekturkritik 2021 bekanntgegeben

Der BDA kührt Nikolaus Kuhnert mit seinem Preis für Architekturkritik 2021 und verleiht drei besondere Auszeichnungen für publizistische Leistungen

Der seit 1963 im dreijährigen Turnus vergebene BDA-Preis für Architekturkritik geht 2021 an den langjährigen Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift Arch+, Nikolaus Kuhnert. Erstmals wurde der Preis geöffnet für zusätzliche Medien und Formate: Besondere Auszeichnungen für Teilaspekte werden verliehen an die Fernsehredakteurin Sabine Reeh, den Lokaljournalisten Oliver Volmerich und die Herausgeber/innen des Online-Magazins Marlowes, Ursula Baus, Christian Holl und Claudia Siegele.

Diese Entscheidung traf eine unabhängige Jury unter Vorsitz der BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck. Der Jury gehörten außerdem der Vizepräsident des BDA, Thomas Kaup, die stellvertretende Direktorin des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, Andrea Jürges, der Chefredakteur der Zeitschrift "der architekt", Andreas Denk†, und Axel Frühauf, meck architekten, an.

Die Begründungen der Jury  
BDA-Preis für Architekturkritik 2021: Nikolaus Kuhnert, Arch+
 
Unter Nikolaus Kuhnerts Führung wurde die "Arch+" ab Mitte der 1980er Jahre zur inhaltlich bestimmenden thematischen Architekturzeitschrift im deutschen Sprachraum. Sie hat über Jahrzehnte hinweg Zukunftsthemen früher als andere erkannt und erörtert, sie setzt bis heute den politischen und gesellschaftlichen Diskurs und konnte insbesondere für Studierende und junge Berufstätige zum intellektuellen Leitmedium und zur Inspirationsquelle in ihrer jeweiligen Zeit werden. Unter Inkaufnahme großer wirtschaftlicher Risiken und durch idealistische Aufopferungsbereitschaft ihrer Mitarbeitenden hat sich die Zeitschrift eine unvergleichliche Unabhängigkeit erhalten, ohne je den inhaltlichen Kern ihrer Arbeit und ihre Zielsetzungen zu verraten.  
Die Jury würdigt Nikolaus Kuhnerts jahrzehntelangen prägenden Einsatz für die "Arch+" mit dem BDA-Preis für Architekturkritik 2021.
 
 
Besondere Auszeichnung: Ursula Baus, Christian Holl, Claudia Siegele, Marlowes
 
Das altruistisch betriebene Non-Profit-Portal "Marlowes" ist ein Unikat in der deutschen Architektur-Publizistik. Es bestimmt die Spitze der Fachdiskussion wesentlich, weil stets die politischen Entstehungsbedingungen mitgedacht werden. Marlowes ist ein gut gemischtes und aktuelles Magazin mit einer Bandbreite aus Glossen, Kritiken, Rezensionen, Kommentaren und Fotos, das Lust macht, sich mit den Grundsatzfragen der Baupolitik zu befassen. Die Beiträge müssen keine Rücksicht auf Anzeigenkunden oder Sponsoren nehmen, sie sind präzise recherchiert, hintersinnig formuliert und werden mit Quellen, Links und Literaturangaben transparent untermauert. Damit werden Diskurse versachlicht und eigene Positionen bezogen.  
Die Jury würdigt den klassischen Qualitätsjournalismus der drei hinter "Marlowes" Stehenden mit einer Besonderen Auszeichnung.
 
 
Besondere Auszeichnung: Sabine Reeh, Bayerischer Rundfunk
 
Der Redakteurin Sabine Reeh des Bayerischen Rundfunks gelingt es seit Jahrzehnten erfolgreich, das Thema Architekturqualität im Wohnungsbau für das Massenmedium Fernsehen aufzubereiten. Dies geschieht über die Vorstellung neuer Bauten, die einen hohen zeitgenössischen Qualitätsanspruch vertreten. Dazu hat sie Reihen wie "Traumhäuser" etabliert, mit denen eine eigene mediale Community aus Bauherrschaft und Architekturschaffenden begründet wurde. Im Unterschied zu den auf Konflikte setzenden Formaten des Reality-TV laden die von ihr verantworteten Beiträge zu einem wohlwollenden Verständnis für Planungs- und Bauprozesse ein: In spannend erzählten Bauherrengeschichten werden gestalterische und baupolitische Fragestellungen einem großen Publikum nachvollziehbar vermittelt.  
Die Jury würdigt Sabine Reeh und ihren Sender dafür mit einer Besonderen Auszeichnung.
 
 
Besondere Auszeichnung: Oliver Volmerich, Ruhr Nachrichten
 
Der Journalist Oliver Volmerich macht sich mit seinen regelmäßigen Beiträgen im Lokalteil der Dortmunder Tageszeitung "Ruhr Nachrichten" kontinuierlich um die Themen Architektur, Städtebau und Baukultur verdient. Er weckt Lust auf Architektur und transportiert das scheinbar komplizierte Thema mit Leichtigkeit, Sachverstand, sprachlicher Finesse und Meinungsfreude, ohne die Bodenhaftung gegenüber seinem Publikum zu verlieren. Er trägt damit nicht nur wesentlich zur Architekturvermittlung vor Ort bei, sondern verschafft seinem Medium angesichts eines schwierigen Zeitungsmarktes auch ein Alleinstellungsmerkmal.  
Die Jury würdigt Oliver Volmerichs Verdienste mit einer Besonderen Auszeichnung.

Der mit 5000 € dotierte BDA-Preis für Architekturkritik blickt auf eine Geschichte von über 50 Jahren zurück. Zu den Preisträgern zählten unter anderem Julius Posener, Manfred Sack, Wolfgang Pehnt und Peter Sloterdijk. Mit dem Preis wird "eine herausragende Leistung auf dem Gebiet der kritischen Auseinandersetzung zu Fragen des Planens und Bauens mit publizistischen Mitteln geehrt", wie es in der Satzung heißt. Der "Kritikerpreis" des BDA steht in einer Reihe mit den beiden anderen Preisen, die der BDA-Bundesverband alternierend vergibt: dem "Großen BDA-Preis" und dem "BDA-Architekturpreis Nike".

Preisverleihung
 
Der BDA-Preis für Architekturkritik 2021 wird am 10. September 2021 um 19 Uhr im Oberhafenquartier in Hamburg feierlich verliehen. Die Laudatio hält Andrea Jürges.
 
Ort: Halle 424, Stockmeyerstraße 43, 20457 Hamburg

Eine Anmeldung ist erforderlich unter https://www.bda-bund.de/veranstaltungseinladungen/83/

Zur Einhaltung der Schutz- und Hygienevorgaben sind die Plätze begrenzt. Eintritt nur mit tagesaktuellem negativen Corona-Test oder Impfausweis (2-fach, mind. seit 14 Tagen). Es besteht Maskenpflicht im Innenraum.

Preisträger
 
1965 Dr. Adolf Arndt, Bonn
1967 Dr. Ulrich Conrads, Berlin
1970 Peter M. Bode, München
1976 Inge Boskamp, Düsseldorf, und Dr. Manfred Sack, Hamburg
1980 Dr. Johanna Schmidt-Grohe und Dr. Christoph Hackelsberger, München
1983 Prof. Dr. h.c. Julius Posener, Berlin
1988 Prof. Dr. Wolfgang Pehnt, Köln
1992 Dr. Dieter Hoffmann-Axthelm, Berlin
1997 Wolfgang Kil, Berlin
2006 Dr. Dieter Bartetzko, Frankfurt/Main, und Dr. Heinrich Wefing, Berlin
2009 Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Wien
2012 Dr. Roman Hollenstein, Zürich
2015 Dr. Niklas Maak, Berlin
2018 Gerhard Matzig, München
2021 Nikolaus Kuhnert

Thematisch passende Artikel:

Deutscher Architekturpreis 2021 entschieden

Auszeichnung für „Zusammen Wohnen“ in Hannover

SMAQ Architektur und Stadt aus Berlin erhalten den mit 30.000 Euro dotierten Deutschen Architekturpreis (DAP) 2021. Sie realisierten im Auftrag des Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmens das...

mehr

Die Wiederentdeckung des Raumes

BDA-Preis für Architekturkritik würdigt Peter Sloterdijk

Der Philosoph Prof. Dr. Peter Sloterdijk wird mit dem BDA-Preis für Architekturkritik 2009 ausgezeichnet. Der Bund Deutscher Architekten BDA würdigt damit das von Peter Sloterdijk entworfene...

mehr

BDA Preis Bayern 2013 entschieden

"Preis und Leistung", "Atmosphäre" oder "Detailvollkommenheit" waren die Kategorien

Neues Jahr, neues Glück, jetzt starten sie wieder, die Architekturpreise der Landesverbände. Den Anfang macht in diesem Jahr der BDA Preis Bayern, der am vergangenen Dienstag, 19. Februar, zum 22....

mehr
02/2020

Architekturpreis Beton 2020 ausgelobt

Das InformationsZentrum Beton lobt in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA den Architekturpreis Beton 2020 aus. Als einer der ältesten und renommiertesten Architekturpreise in...

mehr

Architekturpreis Beton 2020 ausgelobt

Einsendeschluss ist der 13. März 2020

Das InformationsZentrum Beton lobt in Kooperation mit dem Bund Deutscher Architekten BDA den Architekturpreis Beton 2020 und zum 21. Mal aus. Bereits seit 1974 zeichnet die deutsche Zement- und...

mehr