Christian Bartenbach (1930-2025)
Der in Österreich lebende Pionier der Lichtplanung verstarb am 9. August 2025 27.08.2025 |Er gründete eine Lichtakademie, hielt unzählige Vorträge und lehrte an Universitäten. Er schrieb Bücher, die Standardwerke der Lichtplanung sind.Christian Bartenbach war Tiroler und liebte das Leben. Noch 2018 wurde Christian Bartenbach mit dem "Österreichischen Staatspreis Patent" für sein Lebenswerk als außergewöhnlicher Erfinder geehrt. Nun ist er im Alter von 95 Jahren verstorben.
Prof. Dr. hc. Christian Bartenbach begann in den 1950er-Jahren Licht zu planen, als es den Beruf des Lichtplaners noch nicht gab. Er verließ den elterlichen Elektroinstallationsbetrieb und folgte einem tiefen Bedürfnis: den Menschen ein besseres Licht zu ermöglichen. Er startete ohne Vorbild und hat sein ganzes Leben nach keinem gesucht. Er wollte Lichtprojekte mit neuen Produkten machen, die vielen Menschen zugutekommen.
Christian Bartenbach (1930-2025)
Foto: Bartenbach / wikimedia
So entstand das weltweit größte Lichtplanungsbüro in Aldrans bei Innsbruck. In einem Gebäude, 1989 geplant von Josef Lackner, als eine einzigartige Tageslichtskulptur. Dieses Haus entspricht so ganz der Dualität der schöpferischen Persönlichkeit von Christian Bartenbach: es ist als Schneckenform introvertiert auf sich bezogen - durch die großzügigen Tageslichtöffnungen hingegen transparent und auf Wirkung nach außen bedacht.
Bartenbach verband in sich die Anregungen, die aus Widersprüchen erwachsen: offen und neugierig und trotzdem eigensinnig; technisch rational und gleichwohl von einem unbeirrbaren Bauchgefühl getrieben; belesen und elitär und doch bodenständig und ungemein sympathisch. Er fragte nicht, er diskutierte nicht, er wägte nicht ab, sondern warb zielstrebig für seine innovativen Ideen. Er begeisterte Bauherrn und stärkte Architekten für radikale Lösungen. Widerspruch war er gewohnt – nahm ihm zum Ansporn, um mit Wahrnehmungspsychologie, Entwicklungsabteilung und künstlichem Himmel zu begegnen.
Messe Basel, Erweiterungsbau (Architekten: Herzog & de Meuron, Tageslichtplanung: Bartenbach)
Foto: Benedikt Kraft
Christian Bartenbach wartete nicht auf die Industrie, sondern skizzierte Produkte, die er durch seine eigenen Entwickler erfinden ließ. Damit überzeugte er Firmen, sie für seine Projekte zu fertigen. Seine Lichtplanung war technisch funktional. Dies gefiel nicht allen, und so waren seine Projekte deutliche Aussagen eines Menschen mit Haltung. Wenngleich aus Rationalität geboren, entstand bei intensiver Betrachtung eine Poesie des Lichts, die einzigartig ist. So entstanden Ikonen der Lichtplanung: das Tageslicht im Designcenter- Linz, das Kunstlicht am Mekka Clock Tower oder die Kombination von beidem in der Minimetro Kopenhagen. Bis zur Übergabe des Büros an seinen Sohn 2008 hielt er unbeirrbar an seinen Ideen fest.
Wenngleich er sich aus dem Tagesgeschäft zurückzog, teilte er weiterhin sein Wissen. Er gründete eine Lichtakademie, hielt unzählige Vorträge und lehrte an Universitäten. Er schrieb Bücher, die Standardwerke der Lichtplanung sind. Christian Bartenbach war Tiroler und liebte das Leben. Er aß gerne. Er fischte gerne. Er lachte gerne. Und er ließ andere als großzügiger Gastgeber teilhaben. Ich hatte das unendliche Glück, ihn als Mentor und Förderer zu erleben, der mir eine ungewöhnliche Karriere für einen Berufsanfänger erlaubte. Darin drückte sich das Vertrauen aus, das er Menschen entgegenbringen konnte. Er motivierte und stärkte den eigenen Ehrgeiz.
Christian Bartenbach war ein Visionär, ein Motivator, ein Unternehmer, ein Mentor und eine einzigartige Persönlichkeit. Er hatte keine Vorbilder, aber uns kann er in vielerlei Hinsicht ein solches sein.