BIG gewinnt Wettbewerb für "Kühne-Oper"
17.11.2025Ein Opernhaus mit einer einladenden, rundum begehbaren Dachlandschaft, die sich zu allen Seiten hin öffnet - das sieht der Entwurf des Kopenhagener Architekturbüros Bjarke Ingels Group (BIG) für den Neubau der Hamburgischen Staatsoper vor. Für ihn hatte sich eine Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Hamburg, der Kühne-Stiftung und externen Expertinnen und Experten am 12. November einstimmig ausgesprochen.
Der Siegerentwurf wird in den kommenden voraussichtlich zwei Jahren in enger Abstimmung mit der Stiftung, der Stadt und der Hamburgischen Staatsoper als künftiger Nutzerin konkretisiert, teilte die Stadt Hamburg mit. Am Ende dieser erweiterten Vorplanung und einer belastbaren Kostenschätzung wird die Kühne-Stiftung abschließend über die Realisierung des Neubaus entscheiden. Als Standort ist das Baakenhöft in unmittelbarer Elbląge in der HafenCity vorgesehen.
Spitze des Baakenhöfts mit Parkanlagen - der Siegerentwurf für den Neubau der so genannten Kühne-Oper
Visualisierung: BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Aufsetzend auf eine theaterfachliche Vorplanung wurde das architektonische Qualifizierungsverfahren von der Hamburgische Staatsoper Projekt gGmbH durchgeführt. Die Jury, deren Vorsitzender Stefan Behnisch (Behnisch Architekten Partnerschaft) war, bescheinigt dem Entwurf des Teams der Bjarke Ingels Group ein wohlüberlegtes Konzept und einen städtebaulich überzeugenden Ansatz. Er sei eine gelungene Symbiose aus guten Bedingungen für ein Opernhaus und spannendem Wahrzeichen für Hamburg. Als besonderes Merkmal wurden die Dachauskragungen der Fassade gewürdigt, aus denen eine Kaskade von Balkonen resultiert: De facto entstehe eine Spirale aus Dachgärten, die mit einheimischen Bäumen, Büschen und Gräsern bepflanzt wird und der Öffentlichkeit als Aufenthaltsort zur Verfügung steht. So kann das Operngebäude vollständig umrundet werden, und soll Blicke zur Stadt, zur HafenCity und zum Hafen ermöglichen.
Blick in das Foyer
Visualisierung: BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Die Kopenhagener Architekten freuen sich über den Gewinn des Qualifizierungsverfahrens. „Die Hamburgische Staatsoper wird wie eine Landschaft aus konzentrischen Terrassen erscheinen – wie Schallwellen, die von einem zentralen, pulsierenden Herzen der Musik ausgehen und sich wie Wellen auf der Meeresoberfläche nach außen in den Hafen ausbreiten“, teilt Bjarke Ingels, Gründer und Creative Director, BIG mit.
„Jetzt treten wir in die entscheidende Planungsphase ein, in der wir Architektur, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit so in Einklang bringen müssen, dass wir Ende 2027 eine positive Durchführungsentscheidung treffen können“, so Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat der Kühne-Stiftung.
Blick in den Konzertsaal
Visualisierung: BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Vorgeschichte
Die Stadt Hamburg hatte sich im Februar 2025 mit der Kühne-Stiftung auf den Vertrag über den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft geeinigt. Geplant ist, dass die HSO Projekt gGmbH den Neubau verantwortet, an der nach Zustimmung durch die Bürgerschaft neben der Stiftung künftig auch die Stadt Hamburg und die Hamburgische Staatsoper beteiligt sein sollen. Die Stadt wird zudem die öffentlichen Flächen rund um die neue Oper für alle zugänglich machen. Der Vertrag sieht vor, dass sich die Stadt für standortspezifische Mehrkosten, insbesondere für Gründung und Flutschutz, mit 147,5 Millionen Euro an den Kosten für den Bau der Oper beteiligt. Dieser Betrag ist laut Stadt Hamburg gedeckelt. Die weiteren Kosten für den Bau des neuen Opernhauses übernimmt die Stiftung. Nach Fertigstellung gehen das Gebäude und die Anteile der Stiftung an der Projektgesellschaft als Schenkung an die Stadt über.
Im September hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg eine Drucksache beschlossen, mit der die Hamburgische Bürgerschaft um Zustimmung zu dem Vertrag gebeten wird. Diese wird derzeit von der Bürgerschaft beraten.
An dem durch die HSO Projekt gGmbH ausgeschriebenen hochbaulichen Qualifizierungsverfahren mit freiraumplanerischem Ideenteil haben folgende Architekturbüros teilgenommen:
- BIG – Bjarke Ingels Group, Kopenhagen
- gmp international GmbH, Hamburg, mit Diller Scofidio & Renfro, New York
- Prof. Jörg Friedrich | Studio PFP GmbH, Hamburg
- Snøhetta, Oslo
- Sou Fujimoto, Tokio / Paris
Siegerentwurf für den Neubau einer Oper auf dem Baakenhöft
Visualisierung: BIG & Yanis Amasri Sierra, Madrid, Spain
Zur Jury gehörten:
- Stefan Behnisch (Jury-Vorsitz), Architekt, Behnisch Architekten Partnerschaft mbB;
- Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien
- Dr. Jörg Dräger, Geschäftsführender Stiftungsrat, Kühne Stiftung
- Katharina Fegebank, Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
- Karl Gernandt, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
- Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor
- Dr. Andreas Kleinau, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH
- Tobias Kratzer, Intendant der Staatsoper Hamburg
- Dorte Mandrup, Architektin, Dorte Mandrup A/S, Kopenhagen
- Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen
- Prof. Matthias Sauerbruch, Architekt, Sauerbruch Hutton Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin
- Dr. Thomas Staehelin, Stiftungsrat der Kühne-Stiftung
- Günther Vogt, Landschaftsarchitekt, Vogt Landschaftsarchitekten AG, Zürich
- sowie drei Vertreterinnen/Vertreter der Hamburgischen Bürgerschaft
Ausstellung
Wann: Vom 14.-30.11.2025 werden alle Entwürfe ausgestellt.
Wo: Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg in der HafenCity
Öffnungszeiten: Freitag 14.11. ab 15 Uhr, sonst: Dienstag bis Freitag: 10:00–17:00 Uhr Samstag und Sonntag: 11:00–17:00 Uhr, montags geschlossen, Eintritt frei
