Werk von Charlotte Perriand in Krefeld

Erste Retrospektive: Architektin aus dem Umfeld Le Corbusiers

Mit der Ausstellung "L'Art d'habiter. Die Kunst des Wohnens" widmen die Kunstmuseen Krefeld der französischen Architektin und Designerin Charlotte Perriand (1903-1999) die erste umfassende Retrospektive in Deutschland. Als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten aus dem Umfeld Le Corbusiers prägte sie das moderne Wohnen durch ihre Verbindung von innovativer Gestaltung mit positivem sozialem Wandel.

Charlotte Perriand in der Ausstellung Proposition d'une synthese des arts, Tokyo, 1955
Foto: Junzo Inamura, Archives Charlotte Perriand, FLC, VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

Charlotte Perriand in der Ausstellung Proposition d'une synthese des arts, Tokyo, 1955
Foto: Junzo Inamura, Archives Charlotte Perriand, FLC, VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

Die Schau entsteht in enger Zusammenarbeit mit den Archives Charlotte Perriand und wirft vom 2. November 2025 bis zum 15. März 2026 einen Blick auf Perriands Lebenswerk aus der Perspektive der Raumkunst, teilen die Kunstmuseen Krefeld mit. Von ihren frühen ikonischen Stahlrohrmöbeln über die experimentellen Minimalbehausungen der Zwischenkriegszeit, die modularen Aufbewahrungssysteme der Nachkriegsjahre bis hin zu ihrem Gesamtkunstwerk – dem alpinen Skigebiet Les Arcs – präsentiert "L’art d’habiter" Perriands gestalterisches Programm und ihr gesellschaftliches Engagement durch das Design von Lebensräumen. Ihr Werk erweise sich dabei als bemerkenswert aktuell – nicht nur im Hinblick auf zeitgenössische Architektur- und Designfragen, sondern auch angesichts drängender ökologischer und sozialer Herausforderungen.

Salle à manger, Saint-Sulpice, ausgestellt im Salon des artistes decorateurs, 1928
Foto: Jean Collas, Archives Charlotte Perriand, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Salle à manger, Saint-Sulpice, ausgestellt im Salon des artistes decorateurs, 1928
Foto: Jean Collas, Archives Charlotte Perriand, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Als Hauptaustellung des Jahres 2025 werde die Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum (KWM) sowie in den von Ludwig Mies van der Rohe gebauten Häusern Lange und Esters zu sehen sein. An diesen drei Ausstellungsorten entfaltet sich ein facettenreiches und lebendiges Bild von Charlotte Perriands Schaffen. Im Zentrum steht ihr Dialog mit der Umwelt, der Natur, fremden Kulturen, ihre politische Haltung sowie ihr reflektiertes Verhältnis zum Traditionshandwerk im Spannungsfeld industrieller Produktion. Darüber hinaus beleuchtet die Ausstellung Perriands Auseinandersetzung mit Fotografie und Fotomontage – Medien, mit denen sie die soziale Dimension ihres künstlerischen Denkens vertiefte.

Charlotte Perriand auf der Chaise longue basculante von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, 1928 - Archives Charlotte Perriand
Foto: FLC, VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

Charlotte Perriand auf der Chaise longue basculante von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand, 1928 - Archives Charlotte Perriand
Foto: FLC, VG Bild-Kunst, Bonn, 2025

Kaiser Wilhelm Museum

Unter den Leihgaben namhafter internationaler Institutionen befinden sich zahlreiche seltene Originalmöbel, Archivdokumente, Fotografien und Filmaufnahmen. Begehbare Raumrekonstruktionen lassen Perriands Design lebendig werden. In thematischen Sektionen wird ihre gestalterische Programmatik von den 1920er- bis in die 1970er-Jahre nachvollziehbar.

Haus Lange

Die Präsentation in Haus Lange widmet sich Perriands zentralem Leitmotiv einer Synthese der Künste und beleuchtet vertiefend ihre Aufenthalte in Japan, Indochina und Brasilien. Im Fokus stehen zudem ihre transkulturellen Dialoge und Kooperationen mit bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten wie Fernand Léger und Isamu Noguchi.

Haus Esters

In Haus Esters wird das Werk Charlotte Perriands durch ausgewählte Positionen der modernen und zeitgenössischen Kunst in einen internationalen Kontext gestellt. Highlights aus der Designsammlung der Kunstmuseen Krefeld veranschaulichen die nachhaltige Wirkung ihres Schaffens – und seine Aktualität in der Gegenwart, heißt es in der Mitteilung.

Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Kooperation der Kunstmuseen Krefeld mit dem Museum der Moderne Salzburg und der Fundació Joan Miró, Barcelona. Kuratiert wurde sie von Katia Baudin zusammen mit Waleria Dorogova, sowie Juliane Duft (bis März 2025), mit besonderer Unterstützung von Pernette Perriand und Jacques Barsac.

Was: Charlotte Perriand - L’art d’habiter / Die Kunst des Wohnens

Wann: 2. Nov. 2025–15. Mär. 2026, Eröffnung: 2. November 2025, 11.30 Uhr

Wo: Kaiser Wilhelm Museum, Joseph-Beuys-Platz 1, 47798 Krefeld

Haus Lange Haus Esters, Wilhelmshofallee 91–97, 47800 Krefeld

www.kunstmuseenkrefeld.de