„Arbeitsschutz muss in Handwerksbetrieben selbstverständlich werden!“

7. Fachkongress für Absturzsicherheit in Friedrichshafen

Vom 28.-29. November 2023 fand der Deutsche Fachkongress für Absturzsicherheit in Friedrichshafen statt. Rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besuchten den Fachkongress. In den Fachvorträgen des Kongresses ging es um die Vermeidung von Absturzunfällen in Dachhandwerksbetrieben, die Absturzsicherheit bei der Wartung und Montage von Photovoltaikanlagen, die sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen auf steilen Kirchendächern und aktuelle Rechtsfälle zur Absturzsicherheit.

Fachveranstaltung 7. Fachkongress für Absturzsicherheit in Friedrichshafen

Foto: Bauverlag / Oliver Kugel

Fachveranstaltung 7. Fachkongress für Absturzsicherheit in Friedrichshafen
Foto: Bauverlag / Oliver Kugel

Der Fachkongress für Absturzsicherheit wurde dieses Jahr zum 7. Mal vom Bauverlag mit den Redaktionen dach+holzbau und THIS in Kooperation mit der BG Bau ausgerichtet. Begrüßt wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachkongresses f am 28. November 2023 im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen von Eugen Schmitz, Chefredakteur des Magazins THIS und Stephan Thomas, Chefredakteur der dach+holzbau. Anschließend ging es im Auftaktvortrag von Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus um aktuelle Entwicklungen im Bauordnungs- und Regelwerk zur Absturzsicherheit. Marco Einhaus ist Leiter des Sachgebiets Hochbau in der Abteilung Prävention der BG Bau.

Moderatoren und Chefredakteure im Bauverlag: Stephan Thomas und Eugen Schmitz
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Moderatoren und Chefredakteure im Bauverlag: Stephan Thomas und Eugen Schmitz
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Auftaktvortrag von Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus
Foto: Bauverlag

Auftaktvortrag von Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus
Foto: Bauverlag

Er nannte in seinem Vortrag aktuelle Zahlen zu Arbeits- und Absturzunfällen: Insgesamt 46 tödliche Arbeitsunfälle verzeichnete die BG Bau zwischen Januar und September 2023, davon 20 Absturzunfälle mit tödlichem Ausgang. Die Unfallzahlen seien zum Ende des Jahres leider angestiegen, wie Marco Einhaus erklärte: „Es ist eine Art „Winter-Rush“ entstanden. Kurz vor Beginn der kalten Jahreszeit haben viele Betriebe noch versucht, Arbeiten an Dächern oder Fassaden fertigzustellen, damit die Gebäude im Winter abgedichtet und witterungsgeschützt sind. Dabei haben sich im Oktober und November 2023 insgesamt mehr Absturzunfälle als im Rest des Jahres ereignet.“ Durch die teils heftigen Schneefälle seien Dächer nun kaum noch begehbar – dadurch reduziere sich zum einen die Unfallgefahr. Zum anderen werden im Winter häufig Schneeräumarbeiten auf Dächern durchgeführt, dabei sollten Handwerksbetriebe unbedingt auf die Absturzsicherheit achten, betonte Marco Einhaus.

Am ersten Kongresstag waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachkongresses zu einer Exkursion in das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen eingeladen
Foto: Bauverlag / Oiver Kugel

Am ersten Kongresstag waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fachkongresses zu einer Exkursion in das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen eingeladen
Foto: Bauverlag / Oiver Kugel

Absturzunfälle ereignen sich häufig bei Dacharbeiten, etwa beim Verlegen von Trapezblechen ohne Sicherheitsnetze oder dem Betreten von nicht durchsturzsicheren Wellplatten oder Lichtkuppeln, erklärte Marco Einhaus. Auch bei der Arbeit an Photovoltaikanlagen komme es häufig zu Absturzunfällen: Zwischen 2020 und 2023 verzeichnete die BG Bau 30 Absturzunfälle im Zusammenhang mit der Arbeit an PV-Anlagen. Unsichere Anlegeleitern für den Zugang zum Dach und nicht durchsturzsichere Lichtkuppeln und Lichtbänder gelten hierbei laut BG Bau als häufigste Unfallursachen.

Arbeitsunfälle vermeiden und Rettungskonzept erstellen

Nach dem Auftaktvortrag am ersten Kongresstag ging Harald Dippe, der im Team von Marco Einhaus im Sachgebiet Hochbau der Abteilung Prävention der BG Bau arbeitet, auf die Absturzgefahr an hochgelegenen Arbeitsplätzen und Verkehrswegen ein. Außerdem gab er Hinweise für die Erstellung eines Rettungskonzepts. Arbeitsschutz sei kein neues Thema, sondern wurde schon in den 1920er Jahren in Deutschland thematisiert, erklärte Dippe. Heute stünden bei Arbeitsunfällen vor allem die tödlichen und schweren Unfälle mit Ausfallzeiten oder Klinikaufenthalten im Fokus. Allerdings sollte man auch die leichten Arbeitsunfälle, bei denen Erste Hilfe erforderlich sei und die Arbeit wieder aufgenommen werden könne, sowie Beinahe-Unfälle nicht außer Acht lassen.

STOP-Prinzip legt Reihenfolge der Schutzmaßnahmen fest

Das STOP-Prinzip gebe die Reihenfolge der Schutzmaßnahmen für Arbeiten im Hochbau vor, erklärte Harald Dippe (mehr über das STOP-Prinzip im Infokasten). Das STOP-Prinzip decke aber nicht alle Tätigkeiten mit Absturzgefahr ab, erklärte Harald Dippe. Bei der Verwendung von Anlege- oder Stehleitern gebe es beispielsweise keinen Schutz gegen Absturz, ebenso bei der Fehlanwendung von PSAgA. Arbeitgeber müssten nicht nur Schutzmaßnahmen nach dem STOP-Prinzip ergreifen, sondern seien außerdem verpflichtet, ein Rettungskonzept zu erstellen, um bei Arbeitsunfällen reagieren zu können, erklärte Harald Dippe. Mit dem Rettungskonzept soll sichergestellt werden, dass Arbeitnehmer gerettet und direkt an den öffentlichen Rettungsdienst übergeben werden können. Für die Erstellung des Rettungskonzepts nannte Dippe das neue NEST-Prinzip als Leitfaden: Dabei sei der erste Schritt die Wahrnehmung und Meldung des Notfalls (N), der zweite Schritt die Erste Hilfe (E), wobei die Sicherheit (S) der Ersthelfer und Retter zu beachten sei und der letzte Schritt der Transport (T) der verletzten Person und die Übergabe an die Rettungskräfte.

Exkursion in das Zeppelin-Museum

Nach den Auftaktvorträgen am ersten Kongresstag ging es zu einer Exkursion in das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen. Dort gab es geführte Rundgänge durch die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt auf 4000 m² Fläche. Danach waren die Kongressteilnehmerinnen zum Get-Together im Zeppelin-Museum eingeladen.

Sicheres Arbeiten auf steilen Kirchendächern

Am zweiten Kongresstag (29.11.2023) ging es im Auftaktvortrag von Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus um die sichere Gestaltung von Arbeitsplätzen auf steilen Kirchendächern. Dabei stellte er eine Lösung zur Absturzsicherung für die Sanierung einer Kirche vor, deren Dachflächen teilweise eine Dachneigung von bis zu 65° hatten, bei Sparrenlängen von bis zu 17 m. Das komplette Einrüsten des Gebäudes war aufgrund baulicher und konstruktiver Gegebenheiten nicht möglich, daher sollten Dachschutzwände eingesetzt werden. Die Dacharbeiten sollten von Dachdeckerstühlen aus durchgeführt werden, die mit Seilen an Sicherheitsdachhaken befestigt wurden.

Die BG Bau führte vor Beginn der Arbeiten mehrere Versuche mit Dachschutzwänden und Dachdeckerstühlen (auch „Besenstühle“ genannt) durch, wobei mithilfe eines Dummys ein Absturz simuliert wurde. Die Versuche zeigten, dass bei einer Dachneigung von über 60° der Dummy nicht mehr von der Dachfläche abrutschte, sondern in die Dachschutzwand abstürzte. Bei einem Absturz mit drei Metern Höhenunterschied zwischen dem Dachdeckerstuhl und der Dachschutzwand verfehlte der Dummy sogar das Seitenschutzsystem. Im Anschluss an die Auswertung der Versuche der BG Bau wurde ein Schutzkonzept für die Ausschreibung der Arbeiten am Kirchendach mit 65° Dachneigung entwickelt.

Konstruktive Überlegungen zum Einsatz von Arbeitsplattformnetzen

Anschließend stellte Zimmerermeister Werner Portugall aus dem Sachgebiet Hochbau der Abteilung Prävention der BG Bau konstruktive Überlegungen zum Einsatz von Arbeitsplattformnetzen auf Baustellen vor. Dabei erklärte er: „Bis jetzt ist die gesamte Auslegung von Arbeitsplattformnetzen mehr oder weniger versuchsbasiert. Wir versuchen den Lastabtrag von Arbeitsplattformnetzen rechnerisch zu erfassen und einen breiteren Einsatzbereich zu schaffen.“ Auf der Messe DACH+HOLZ im März 2024 in Stuttgart sollen von der BG Bau weitere Erkenntnisse zu Arbeitsplattformnetzen vorgestellt werden.

Absturzsicherheit: Dachdeckermeister berichtet aus der Praxis

Wie sich das Thema Absturzsicherheit in Dachhandwerksbetrieben umsetzen lässt, zeigte André Büschkes in seinem Vortrag auf dem Kongress in Friedrichshafen. Er ist nicht nur Geschäftsführer der Dachdeckerei Hans-Dieter Büschkes aus Euskirchen, sondern auch Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH). Der tragische Absturzunfall eines Mitarbeiters durch eine ungesicherte Lichtkuppelöffnung vor einigen Jahren war für André Büschkes der Anlass, sich stärker mit dem Thema Absturzsicherheit zu befassen, damit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglichst keine Arbeitsunfälle mehr passieren.

In seinem Vortrag stellte Büschkes Beispiele für die Umsetzung von Absturzsicherheit auf der Baustelle vor. Für den Austausch von Dachfenstern nutzt die Dachdeckerei Büschkes beispielsweise Kräne und entsprechende Kranvorrichtungen für Dachfenster, die von verschiedenen Herstellern angeboten werden. Mit den Kranvorrichtungen und einem Autokran werden die Dachfenster auf das Dach gehoben und dort eingebaut. Für die Dachinspektion nutzt die Dachdeckerei außerdem häufig Hubarbeitsbühnen. Der Einsatz von persönlicher Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) und die Verwendung moderner, zugelassener Anschlageinrichtungen sind für Dachdeckermeister André Büschkes ebenfalls wichtig. Die PSAgA wird durch fachkundige Personen regelmäßig geprüft, die Mitarbeiter der Dachdeckerei werden außerdem im Umgang mit der Schutzausrüstung unterwiesen. Bei Flachdacharbeiten setzt die Dachdeckerei außerdem Seitenschutzgeländer als kollektive Absturzsicherung ein. „Arbeitsschutz muss in Handwerksbetrieben selbstverständlich werden“, lautete das Fazit von André Büschkes. Die Absturzsicherheit sollte genauso zur Arbeitsvorbereitung gehören wie die Personal- und Materialplanung. In seinem Betrieb setzt André Büschkes konsequent auf Arbeitssicherheit und bindet sein Team dabei mit ein, etwa durch regelmäßige Besprechungen. Dadurch gab es auf den Baustellen der Dachdeckerei Büschkes seit über 6 Jahren keine Absturzunfälle mehr.

Seilzugangskonzept für Axel-Springer-Neubau in Berlin

Vortrag Markus Füss zum Seilzugangskonzept beim Axel Springer Neubau
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Vortrag Markus Füss zum Seilzugangskonzept beim Axel Springer Neubau
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

45 m hoch: das Atrium im Neubau des Axel Springerkonzernz in Berlin. Hier ist die Planung von Absturzsicherungssystemen lebensrettend!
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

45 m hoch: das Atrium im Neubau des Axel Springerkonzernz in Berlin. Hier ist die Planung von Absturzsicherungssystemen lebensrettend!
Foto: Benedikt Kraft / DBZ

Markus Füss, Inhaber des Ingenieurbüros „Hochsicher“ aus Egmating, stellte in seinem Vortrag auf dem Fachkongress eine Systemlösung zur Seilzugangstechnik für die Fassaden und Decken des Axel-Springer-Neubaus in Berlin vor. Der Neubau in Kubusform, entworfen von OMA, Rotterdam, steht in unmittelbarer Nähe des Axel-Springer-Hochhauses. Das Atrium hat eine Höhe von 45 m. Die Glasfassade des Neubaus ist unregelmäßig geformt und umfasst vor- und zurückspringende Flächen. Markus Füss entwickelte, gemeinsam mit der BG Bau und den Herstellern Innotech und LUX-top, eine Systemlösung für die Seilzugangstechnik im Gebäude, die viele Details und individuelle Lösungen umfasst. Auf dem Fachkongress stellte er das Seilzugangskonzept detailliert vor.

Aktuelle Rechtsfälle zur Absturzsicherheit

Um aktuelle Rechtsfälle zur Absturzsicherheit und deren gerichtliche Bewertung ging es im Fachvortrag von Manuela Reibold-Rolinger am zweiten Kongresstag. Die Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht ist auf das Thema Verbraucherbaurecht spezialisiert. Sie ist davon überzeugt, dass sich jede Baustreitigkeit einvernehmlich und außergerichtlich beilegen lässt. Wenn es zum Gerichtsverfahren kommt, vertritt sie mit ihrer Kanzlei aber auch private Bauherren vor Gericht. In ihrem Vortrag auf dem Fachkongress stellte sie aktuelle Gerichtsurteile zur Absturzsicherheit vor und ließ zunächst offen, wie die gerichtliche Entscheidung ausgefallen war. Anschließend lud sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv dazu ein, mitzudiskutieren und ihre Meinungen einzubringen. Der Vortrag von Manuela Reibold-Rolinger stieß auf großes Interesse und sorgte für zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum.

Aktuelle Rechtsfälle zur Absturzsicherheit und deren gerichtliche Bewertung thematisierte die Fachanwältin Manuela Reibold-Rolinger in ihrem Vortrag am zweiten Kongresstag (29.11.2023)
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Aktuelle Rechtsfälle zur Absturzsicherheit und deren gerichtliche Bewertung thematisierte die Fachanwältin Manuela Reibold-Rolinger in ihrem Vortrag am zweiten Kongresstag (29.11.2023)
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Absturzsicherung bei der Montage und Wartung von PV-Anlagen

Über die Absturzsicherung bei der Wartung, Montage und Planung von Photovoltaikanlagen informierte Thorsten Müller, Sachverständiger für PV-Anlagen, in seinem Vortrag auf dem Fachkongress für Absturzsicherheit. Der Sachverständige begutachtet nicht nur Photovoltaikanlagen auf Steil- und Flachdächern, sondern bietet auch regelmäßige Wartungen von solchen Anlagen an. Dabei hat er die Erfahrung gemacht, dass bei Photovoltaikanlagen in der Bauphase häufig eine geeignete Absturzsicherung fehle. „Wenn eine Absturzsicherung fehlt, breche ich auch mal die Besichtigung eines Daches ab und mache erst weiter, wenn eine adäquate Absturzsicherung angebracht ist“, erklärte Müller.

Über die Absturzsicherung bei der Wartung, Montage und Planung von Photovoltaikanlagen informierte Thorsten Müller, Sachverständiger für PV-Anlagen, in seinem Vortrag auf dem Fachkongress für Absturzsicherheit
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Über die Absturzsicherung bei der Wartung, Montage und Planung von Photovoltaikanlagen informierte Thorsten Müller, Sachverständiger für PV-Anlagen, in seinem Vortrag auf dem Fachkongress für Absturzsicherheit
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Für den Zugang zu schwer zugänglichen Dächern nutzt er in der Regel eine Arbeitsbühne. Für die erste Inspektion von Photovoltaikanlagen müsse er aber häufig gar nicht das Dach betreten – dafür nutzt der Sacherständige eine Drohne mit Infrarotkamera. Mit der Infrarotkamera kann er Teilausfälle einer PV-Anlage oder „Hot Spots“ erkennen, die eine Brandgefahr darstellen. Erst im nächsten Schritt geht es zur Wartung und Inspektion auf das Dach. Mehr über die Arbeit des PV-Sachverständigen erfahren Sie in einem Interview mit Thorsten Müller in der Ausgabe 1/2024 der dach+holzbau, die am 21.02.2024 erscheint.

Modulares Fassadengerüst von Layher

Mit dem modularen Fassadengerüst „AGS“ von Layher, einem der Partner und Unterstützer des Fachkongresses für Absturzsicherheit, wurde eine Lösung für den vorlaufenden, integrierten Seitenschutz vorgestellt. Jörg Reißland, Vertriebsleiter für die Region Ost bei Layher, präsentierte das modulare Fassadengerüst „AGS“ in einem kurzen Vortrag auf dem Kongress. Dabei stellte er zu Beginn die Frage: Was muss ein Gerüstsystem für den erfolgreichen Einsatz in der Praxis mitbringen? Das Gerüst müsse gleichzeitig sicher, für verschieden Einsatzzwecke geeignet und wirtschaftlich sein.

Jörg Reißland, Vertriebsleiter für die Region Ost bei Layher, stellte das modulare Fassadengerüst „AGS“ in einem kurzen Blitzlichtvortrag auf dem Kongress vor
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Jörg Reißland, Vertriebsleiter für die Region Ost bei Layher, stellte das modulare Fassadengerüst „AGS“ in einem kurzen Blitzlichtvortrag auf dem Kongress vor
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Diese Anforderungen erfülle das modulare Fassadengerüstsystem „AGS“ und vereine die Vorteile eines Fassadengerüsts mit der Flexibilität des modularen „Allroundgerüsts“. Durch einen automatischen, umlaufenden Seitenschutz biete das Geländer Sicherheit beim Auf- und Abbau. Aufgrund der hohen Flexibilität und Belastbarkeit, finde das modulare Fassadengerüst „AGS“ umfangreiche Einsatzgebiete, ob im Rohbau, bei Sanierungsarbeiten an Wohnhäusern oder auch bei der Einrüstung von Kirchen.

Der Saal, gut gefüllt mit Fachleuten, die sich über den Stand der Dinge informieren
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Der Saal, gut gefüllt mit Fachleuten, die sich über den Stand der Dinge informieren
Foto: Bauverlag / Anke Bracht

Neues PSAgA-Sortiment und Lösung gegen Hängetrauma

Ein neues Sortiment zur persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA) präsentierte der Hersteller Zarges auf dem Kongress für Absturzsicherheit. Das neue „Fall-Protection“-Sortiment von Zarges umfasst vier Gurte, die in Kombination mit den passenden Verbindungsmitteln und Höhensicherungsgeräten auf den Einsatz in Industrie, Bauwesen und seilunterstützter Arbeit abgestimmt werden können. Dabei soll mit der in den Gurten integrierten Lösung „Chair in the Air“ ein Hängetrauma nach einem Absturz vermieden werden. Nach einem Sturz in einem Auffanggurt sinkt das Blut des PSAgA-Anwenders in die Beine. Schnüren die Beingurte in der Folge die Blutzirkulation ab, kann das zu einem lebensbedrohlichen Schock und Sauerstoffmangel im Gehirn führen. Das Hängetrauma kann bei längerem, bewegungslosem Hängen in einem Auffanggurt entstehen. Besonders Mitarbeiter, die im Umgang mit PSAgA unerfahren sind, werden dadurch einem erhöhten Risiko ausgesetzt.

7. Fachkongress für Absturzsicherheit: Publikumsdynamik, Frage und Antwort-Session
Foto: Bauverlag

7. Fachkongress für Absturzsicherheit: Publikumsdynamik, Frage und Antwort-Session
Foto: Bauverlag

Das „Chair-in-the- Air“-System in den neuen Sicherungsgurten des Herstellers Zarges soll es Anwendern allerdings ermöglichen, sich innerhalb von 5 Sekunden intuitiv in eine sichere Sitzposition zu begeben.

Fachausstellung zum Kongress zeigte Produkte und Systeme zur Absturzsicherheit

In der Fachausstellung zum Kongress im Foyer des Graf-Zeppelin-Hauses präsentierten sich die Kongresspartner mit ihren Produkten, Systemen und Services zur Absturzsicherheit. Dieses Jahr wurde der Kongress unterstützt durch die Unternehmen Adler Montageservice, Layher, Zarges und Innotech als Premiumpartner sowie der Grün GmbH als Partner. Gefördert wurde der Kongress durch die Unternehmen Peri, MIPS und Tinez Workwear.

Der 8. Fachkongress für Absturzsicherheit ist für Oktober/November 2024 geplant. Weitere Informationen zum Fachkongress für Absturzsicherheit finden Sie unter www.kongress-absturzsicherheit.de.

Das STOP-Prinzip

Das STOP-Prinzip gibt die Reihenfolge der Schutzmaßnahmen für Arbeiten im Hochbau vor. Das S steht dabei für „Substitution“, die Buchstaben T, O und P für technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen. Nach dem STOP-Prinzip sollte zunächst die Arbeit in absturzgefährdeten Bereichen möglichst vermieden werden („Substitution“), beispielsweise durch Dachvermessungen mit der Drohne oder die Vormontage von Dachelementen. Ist das nicht möglich, sind technische und organisatorische Maßnahmen zu ergreifen. Technische Maßnahmen gegen Absturzgefahren sind beispielsweise Geländer, Gerüste und Hubarbeitsbühnen. Zu den organisatorischen Maßnahmen zählen Betretungsverbote oder gekennzeichnete Laufwege auf dem Dach. Reichen diese Maßnahmen nicht aus, die Gefährdung auf ein sicheres Maß zu reduzieren, sind persönliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen, etwa die Anwendung von PSAgA durch geschultes Personal.

Mehr Informationen hier.






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