Treppenanlage zu teuer?

Sie wackeln, die Bauteile vor dem Berliner Humboldt Forum,­ ­alias Schloss. Aber während das eine Teil – das sogenannte Freiheits- und Einheitsdenkmal, vulgo Einheitswippe – vom Prinzip her wackeln soll, ist die einmal im Kontext des Flussbades geplante Freitreppe an der Schlossinsel möglicherweise vom Tisch. Zunächst, für immer?! Jedenfalls tat Martin Pallgen, Sprecher des Bausenators Andreas Geisel, Mitte März kund: „Wir sehen die Treppe wegen der enorm hohen Kosten kritisch.“ Nach seinen Ausführungen lägen die Kosten für die Treppenanlage schon jetzt um 400 % höher als noch zu Beginn der Planung. Die 38 m lange Anlage zu Füßen des kaiserlichen Westportals (Portal III) mit Sitzstufen aus Sandstein und Granit soll vom Schloss-Neubau bis an den Spreekanal reichen. Der Bund finanziert mit 3,8 Mio. €,  das Land Berlin mit dem gleichen Betrag.

Doch schon die Macher des wippenden Denkmals, Milla und Partner, Stuttgart, waren über die Aussicht auf speisende oder gar lauthals lachende Nachbarschaft nicht erpicht, Johannes Milla sprach von einer „ästhetischer Sabotage“. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse konstatierte „bauliche Verachtung und Respektlosigkeit gegenüber der Würde des Denkmals.“ Wie nun weiter? Geld ist ja gerade wenig übrig für die (Bau-)Kultur … Also erst einmal in Ruhe wippen und schauen! Be. K.

www.flussbad-berlin.de, www.stadtentwicklung.berlin.de
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