Der 2. Deutsche Fachkongress für Absturzsicherheit in München war ein voller Erfolg
Am 16. und 17. November 2017 fand der 2. Deutsche Fachkongress für Absturzsicherheit im Doppelkegel der BMW-Welt und im Hotel Eurostars Grand Central in München statt. Natürlich bildete die Architektur des Doppelkegels der BMW-Welt einen besonderen Rahmen für den Fachkongress. Mit über 200 Teilnehmern– darunter Wissenschaftler, Architekten und Planer, Bau- und Handwerksunternehmer, Vertreter aus Industrie und Wirtschaft, aber auch Immobilien-Betreiber von Audi und Ikea – war das Auditorium hervorragend besetzt.
Absturzsicherheit ist Teil des Gesamtprozesses „Planen, Bauen und Betreiben“. Damit gehört das Thema nicht nur zum klassischen Roh-
Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus von der BG Bau berichtete in seinem
Klaus Bornack, Geschäftsführer der Bornack GmbH & Co. KG, sprach u. a. über das sichere Bewirtschaften der BMW-Welt. Für ihn ist Sicherheit ein Management-Thema und von Anfang an zu planen. Die nachträgliche Realisierung von Sicherungsmaßnahmen erhöht seiner Erfahrung nach die Kosten um das 2- bis 3-fache.
Martin Binder, Geschäftsführer ST-Quadrat, erläuterte die Konzepte, Systeme und Produkte seines Unternehmens, mit denen Dächer technisch absturzsicher gemacht werden. Auch er plädierte für die rechtzeitige Planung der Absturzsicherheitsmaßnahmen, vor allem im Hinblick auf die Wartungsmaßnahmen.
BG Bau Hauptgeschäftsführer Klaus-Richard Bergmann stellte die traurige Bilanz der Abstürze im Baugewerbe vor. Trotz aller Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen resultieren nach wie vor 40 % aller tödlichen Unfälle im Baugewerbe aus Abstürzen, und das nicht nur aus großen, sondern auch aus geringeren Höhen. Allein 2016 gab es über 8 000 Absturzunfälle mit 29 Todesopfern.
Christel Scheyk vom Scheyk Ingenieurbüro sprach ausführlich über die Sanierung des Münchner Olympiaturms und die damit verbundenen Sicherheitsvorkehrungen. Vor allem die Gefahr durch Wind und ungünstige Witterung erhöhen nochmals die komplexen Anfor
Prof. Dr.-Ing Manfred Helmus von der Bergischen Universität Wuppertal erläuterte die Schwierigkeiten und Hindernisse, die die Wartung und Reinigung der aufwendigen Fassade der Hamburger Elbphilharmonie mit sich bringen. Auch hier stellte sich das Problem, dass es zwar ein Konzept zur Absturzsicherung der Fassadenreiniger gab, es aber nicht umgesetzt wurde.
Im letzten Vortrag des ersten Veranstaltungstages wies Dr. Florian Englert, Fachanwalt für Strafrecht, eindringlich auf die möglichen schweren Folgen für Auftraggeber, Planer und Sicherheitsverantwortliche hin, die sich aus nachlässigen Sicherheitsvorkehrungen ergeben können. “Es gibt eine subjektive Vorhersehbarkeit und eine subjektive Vermeidbarkeit von Gefahren.“
Ergänzend zu den Fachvorträgen wurden praktische Eindrücke zur Absturzsicherheit vermittelt. So konnten die Kongressteilnehmer die Sicherheitssysteme auf dem Dach der BMW-Welt begutachten und bei Vorführungen von Wartungs- und Reinigungsarbeiten in hohen,
Den Startvortrag am zweiten Veranstaltungstag hielt Prof. Dr.-Ing. Christoph Motzko von der TU Darmstadt. Er referierte zum Thema „Absturzprävention in der Schalungstechnik“.
Matthias Neurohr, Geschäftsführer „Das Werkstück“ und als Berater von Gerüstbau-Herstellern genauso gefragt wie als Ausbilder von Gerüstbau-Meistern, wies auf die Erfordernisse einer umfassenden (Sicherheits-)Ausbildung im Gerüstbau hin.
Karl-Josef Simon, Geschäftsführer von Sifatec, setzt sich mit seiner Arbeit und seinen Produkten seit Jahren für eine höhere Absturzsicherheit ein.
Clemens Kube von der BGMH mahnte alle, die allzu leichtfertig zu hoch hinaus wollen, zu mehr Sicherheit: „Willst Du auf die Leiter, denke weiter“.
Martin Sonnberger, beim österreichischen Bauunternehmen Porr für die Sicherheit zuständig, erläuterte verschiedene unternehmenseigene Sicherheitskonzepte, die beispielhaft auch für andere Bauunternehmen gelten können.
Heinz Schlosser, Dachdeckermeister und Spezialist für Flachdächer, erläuterte verschiedene Sicherheitslösungen aus der Praxis.
Den Abschluss des Kongresses bildete eine Podiumsdiskussion, moderiert von Burkhard Fröhlich (Chefredakteur der DBZ), in der David C. Meuer (Architekt und SiGeKo), Martin Sonnberger (Bauunternehmung), Gerd Renz (Handwerk), Renatus Dierberger (SiGeKo) und Prof. Dr.-Ing. Marco Einhaus (BG Bau), Wege aufzeigten, die
Der 3. Fachkongress für Absturzsicherheit findet am 6. und 7. November 2018 in Bonn im Kameha Grand statt. BF
(Video auf DBZ.de und in unserer App)