Berlin im Wolkenhimmel?

owncloud.tu-berlin.de, owncloud.org

Zurzeit kämpfen die Hochschulen in Berlin um den Erhalt des Status Quo im Hochschuletat. Zwar sind konkrete Zahlen aus der Landesbehörde noch nicht bekannt, doch die internen Diskussionen im Rahmen der Hochschulvertragsverhandlungen im Land weisen auf Summen hin, die – wie die TU-Berlin aktuell formuliert – „weit vom tatsächlichen Bedarf entfernt“ sind. Würden die Verantwortlichen in der Politik die jährlich prognostizierten Kostensteigerungen von rund 3,8 Prozent jährlich bis 2017 nicht über eine Etatanpassung abfedern, würde das, so die TU für die anderen Hochschulen stellvertretend, „mehrere tausend Studienplätze und den Wissenschaftsstandort Berlin nachhaltig ­gefährden.“

In diesem Zusammenhang, und weil die TU darauf hinweist, dass die Hochschulen für das Land Berlin rentable Kapitalanlagen darstellen, bekommt eine andere Pressemeldung eine besondere Färbung: So hat aktuell das Rechenzentrum der TU Berlin „tubIT“ einen kos-tenlosen, cloudbasierten Speicher für mehr als 35 000 Mitglieder eingerichtet. Als Plattform dient das Open Source-Projekt „ownCloud“. „Die TU Berlin“, so die Pressestelle der TU, „betreibt damit eine der größten Installationen von ownCloud weltweit.“

Wozu die Cloud genutzt werden kann? Zunächst einmal als simpler (werbefreier!) Speicherplatz. Den gut 30 000 Studierenden stehen jeweils 10 GB zur Verfügung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der TU Berlin erhalten jeweils 50 GB. Dann gibt es eine Fotogalerie und ein PDF-Viewer, „auch die Online-Wiedergabe von Musikdateien ist ­möglich“ (TU).

Dass hier eventuell auch wissenschaftlicher Austausch möglich ist, Gruppenarbeit, Projektmanagement etc., davon ist nur am Rande zu lesen. Während also die Politik den Hochschulen in Berlin möglicherweise den Geldhahn weiter zudreht, bastelt eine der Hochschule an
einer virtuellen Kommunikationsplattform, die es ermöglicht, Urlaubs- und Partybilder, Musiksessions und Weihnachtsgrüße zu übermitteln.  Sollen wir uns deswegen jetzt aufmachen in die möglicherweise ­unterfinanzierte Hochschullandschaft Berlin? Be. K.

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