Debatte zur Rationalisierung auf der digitalBAU

BIM ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug

Die Digitale Baustelle, Konnektivität, Smart City und Zirkuläres Bauen – das waren die Schwerpunkte der diesjährigen digitalBAU. Die Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche fand vom 20. bis 22. Februar 2024 zum dritten Mal in Köln statt. Dort präsentierten knapp 280 Aussteller aus 16 Ländern Produkte aus den Bereichen Digitales Planen, Bauen und Betreiben. An den drei Veranstaltungstagen informierten sich über 10 000 Besucherinnen und Besucher über Neuheiten und Trends, wie die veranstaltende Messe München mitteilt.

Die digitale Baustelle, Konnektivität, Smart City und Zirkuläres Bauen – das waren die Schwerpunkte der diesjährigen digitalBAU. Die Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche fand vom 20. bis 22. Februar 2024 zum dritten Mal in Köln statt. Dort präsentierten knapp 280 Aussteller aus 16 Ländern Produkte aus den Bereichen Digitales Planen, Bauen und Betreiben. An den drei Veranstaltungstagen informierten sich über 10 000 Besucherinnen und Besucher über Neuheiten und Trends, wie die veranstaltende Messe München mitteilte.

Zum Auftakt der Messe gab es im Bauverlags­forum Fachvorträge und eine Podiumsdiskussion zum Thema Rationalisierung in der Baubranche und welche Lösungen die Software-Industrie dafür anbietet.

Auch bei der Vorfertigung kommt der Digitalisierung in Zeiten des Klimawandels eine wichtige Rolle zu. Zum einen optimiere die Vorfertigung die eigentliche Bauzeit, während sich die Projektvorbereitung entsprechend verlängere, sagte Christian Schlüter, Professor für Nachhaltiges Bauen und Bauen im Bestand (Hochschule Bochum) in seinem Vortrag. Hier sollte man bei den Bauneben- und den Planungskosten nicht sparen. Er sprach sich für ein CO2-reduziertes Bauen, mögliche Rückbauten und flexible Grundrisse aus, um die Lebensdauer eines Gebäudes zu verlängern. „Wenn ich nach sechs Jahren schon wieder umbaue, habe ich etwas falsch gemacht“, so Schlüter.

BIM-to-field-Methode im Einsatz

Einen weiten Weg bei der Digitalisierung ist bereits das Büro Burckhardt Architektur aus Basel gegangen. CEO Wolfgang Hardt wies auf das bis 2026 fertiggestellte Kantonspital Aarau hin, das Burckhardt Architektur voll digitalisiert baue. „Hier gibt es keinen Papierplan mehr“, sagt Hardt. 2 000 Pläne und 20 000 Informationen steckten im digitalen Entwurf des Gebäudes, eine riesige Datenmenge. In enger Zusammenarbeit mit dem Bauingenieur und dem Baumeister (eine Schweizer Berufsbezeichnung) werden die Daten des digitalen Modells so aufbereitet, dass diese auf der Baustelle zur Umsetzung nach der BIM-to-Field-Methode verwendet werden können, so Hardt. Das Bauen nach dieser Methode vermeide Planungsfehler und erhöhe letztlich die Qualität. Bei der Digitalisierung im Bauwesen werde eine ganze Kultur neu geprägt, bei der die Mitarbeiter mit ihren Ängsten mitgenommen werden müssten. Denn fest steht laut Hardt: „Es braucht dabei den Faktor Mensch.“

Auch beim Einsatz von KI bei nachhaltigen intelligenten Sanierungsmaßnahmen sei der Mensch nicht ersetzbar. Zwar könne KI dabei helfen, Grundrisse bei der datengestützten Transformation von Bestandsgebäuden zu digitalisieren, doch dies gelinge nur in Zusammenarbeit mit dem Menschen, sagt Philipp Zielke, Doktorand am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Kritik: Zu viele Softwareprogramme

Kritisch angemerkt wird aber auch, dass die vielen Software-Programme noch zu wenig untereinander vernetzt seien. „Von einer BIM-Einführung, die alles effizienter und einfacher macht, sind wir noch meilenweit entfernt“, merkt Wolfgang Hardt an. „Aber wenn wir es nicht jetzt anfangen, sind wir in 20 Jahren auch noch nicht weiter.“ Auch müssten Projekt- und BIM-Manager idealerweise ein und dieselbe Person sein. Im Alltagsgeschäft sei das im Gegensatz zur Forschung aber noch nicht in der Breite angekommen.

Dafür müssten die Tools aber noch anwender­orientierter werden, forderte Schlüter von den Software-Anbietern. „Verabschiedet Euch von einem total linearen Prozess und versteht, dass das eine iterative Planung ist.“ Dazu müssten sich die User allerdings erst einmal auf einen Standard einigen, entgegnete Dr.-Ing. Jan Tulke, Geschäftsführer von der planen-bauen 4.0 GmbH. Für die hierfür nötige einheitliche Lösung sei die Nachfrage jedoch zu gering. Dem hielt Philipp Zielke vom KIT entgegen, dass Insellösungen durchaus noch ihre Berechtigung hätten, sie müssten nur miteinander kompatibel sein. Die Schnittstellen müssen funktionieren, so die Forderung.

BIM einfach ausprobieren

Hängen wir mit der Digitalisierung automatisch kleinere Büros ab? Nein, das tun wir nicht, lautet die Antwort von CEO Hardt. Größere Unternehmen könnten die kleineren in bestimmten Planungsphasen miteinbeziehen. Das könnte Vorteile für beide Seiten bieten.

BIM ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug. „Die Digitalisierung bietet einen Blumenstrauß an Möglichkeiten“, ist Hardt überzeugt. Richtig eingesetzt biete sie Lösungen an, die das Baugewerbe günstiger, schneller und nachhaltiger machen könne.

Hardts Empfehlung für alle Skeptiker: „Einfach ausprobieren!“

Heide Teschner/DBZ

Schon einmal vormerken:

Im Rahmen der BAU 2025 (13.-17. Januar 2025) in München belegt der Ausstellungsbereich „Digitale Lösungen powered by digitalBAU“ unter anderem mit den Themen BIM, Software und Künstliche Intelligenz die Halle C3.

Die nächste digitalBAU findet im Frühjahr 2026 statt.

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