Modularer Schulbau als Antwort auf den Bildungsdruck
In Gelsenkirchen wurden 2024 zwei Grundschulen mit Erweiterungsbauten im neuen ProCOMFORT-System von FAGSI realisiert – ein innovativer Ansatz, der temporäre Flexibilität mit dauerhafter Bauqualität verbindet. Die Stadt reagiert damit auf den steigenden Bedarf an Schulplätzen und nutzt erstmals das weiterentwickelte Bausystem, das als temporäre Modulbaulösung die Lücke zwischen klassischem Containerbau und dauerhaftem Modulbau schließt. Für Architekten und Planer eröffnet sich damit ein neues Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten für temporäre Gebäude.
Planungssicherheit trotz Zeitdruck
Die Erweiterungsbauten an der Turmschule und der Mechtenbergschule entstanden innerhalb von nur zehn Monaten – von der Beauftragung bis zur Übergabe. Grundlage der Planung war ein standardisiertes Raumbuch, das klassische Flurschulen vorsah. Die Projektsteuerung übernahm das Ingenieurbüro BBS, während FAGSI neben der Ausführungsplanung auch die Koordination der Bauausführung verantwortete. Die Gebäude wurden mit dem Ziel konzipiert, sie bei Bedarf rückstandslos demontieren und an anderer Stelle wiederverwenden zu können.
Technische Präzision im urbanen Kontext
Die Gebäude bestehen aus 14 bzw. 18 vorgefertigten Einheiten mit insgesamt rund 1.400 m² BGF. Sie erfüllen die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) und bieten F30-Brandschutz. Aufgrund fehlender allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassungen wurde für beide Projekte eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung eingeholt – ein Verfahren, das eine enge Abstimmung mit den Behörden erforderte. Die Umsetzung im laufenden Schulbetrieb stellte hohe Anforderungen an Logistik und Sicherheit, insbesondere bei der Montage auf den beengten innerstädtischen Grundstücken.
Gestaltungsspielraum trotz Standardisierung
Das ProCOMFORT-System basiert auf einem vordefinierten Typenprogramm mit hohem Vorfertigungsgrad, lässt jedoch individuelle Anpassungen und Grundrissgestaltungen zu. In Gelsenkirchen wurden hochgedämmte Putzfassaden, Gründächer mit PV-Anlagen sowie dezentrale Lüftungsgeräte in jedem Klassenraum realisiert. Die technische Infrastruktur – von der Elektroinstallation über die Fußbodenheizung bis zur Sanitärtechnik – wurde steckerfertig und demontierbar ausgeführt. Alle Anschlusspunkte wurden bereits in der Planungsphase integriert, was eine spätere Wiederverwendung der Module erheblich erleichtert.
Nachhaltigkeit durch Kreislaufdenken
Das ProCOMFORT-System wurde gezielt für eine Nutzungsdauer von fünf bis zehn Jahren entwickelt, mit dem Anspruch, die Module danach vollständig rückbauen und erneut einsetzen zu können. Die verwendeten Plug-and-Play-Systeme – entwickelt mit Partnern wie Wago, Hager, Maincor und REHAU – ermöglichen eine einfache Integration und spätere Demontage der Gebäudetechnik. Damit wird ein zukunftsweisender Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauwesen geleistet.
Fazit: Temporär gedacht, dauerhaft wirksam
Mit den beiden Projekten in Gelsenkirchen zeigt sich, wie temporärer Schulbau heutigen Anforderungen an Schnelligkeit, Qualität und Nachhaltigkeit gerecht werden kann. Für Architekten und Planer bietet das ProCOMFORT-System eine wirtschaftliche und technisch ausgereifte Lösung, um Bildungsbauten flexibel, hochwertig und zukunftsfähig zu gestalten – sei es als temporäre Übergangslösung oder als dauerhafte Ergänzung bestehender Schulstandorte.
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Text: Iris Darstein-Ebner, architekturkontext, Stuttgart