Die Faszination des Hässlichen

14. Internationales Symposium für Architekturtheorie am 26./27. November 2009, Wuppertal

Unter der Leitung von Prof. Frank R. Werner findet das diesjährige 14. Symposium mit dem Titel "Die Faszination des Hässlichen oder Andersartigen in Architektur und Städtebau" am 26. und 27. November in der Pauluskirche in Wuppertal, Pauluskirchstraße 8 am Campus Haspel, statt.

Im realen Leben weckt der Anblick des Hässlichen oder Andersartigen meist Abscheu und Ekel. In der Kunst hingegen übt es nicht selten eine eigenartige Faszination aus. Nach Aristoteles kann das Hässliche sogar „mit Vergnügen“ betrachtet werden. So spielt das Hässliche oder Andersartige denn auch eine zentrale Rolle in vielen philosophischen Denkgebäuden von Hegel bis Adorno. Danach darf die Kunst das tatsächlich existierende Hässliche nicht aus ihren Darstellungen ausklammern. Sie muss es nach Konrad Lotter vielmehr „als untergeordnet in einer ‚schönen Totalität’ aufgehoben erscheinen lassen.“ H. Funk spricht sogar von einer regelrechten „Ästhetik des Hässlichen“, während W. Jung in einer Studie den „Schönen Schein der Hässlichkeit oder die Hässlichkeit des Schönen Scheins“ thematisiert hat.

Wie sieht es aber nun mit dem Hässlichen oder Andersartigen in der zeitgenössischen Architektur beziehungsweise im Städtebau aus? Schwankt die Akzeptanz des Hässlichen oder Monströsen nicht zwischen Begrifflichkeiten wie „Friendly Alien“ und „Urban Monsters“? Norbert Bolz hat freilich darauf verwiesen, dass wir auch in der Architektur „Trost-Monster“ benötigen. Und Heidi Sohn hat ihrer Dissertation nicht zufällig den Titel „Emergence Of Urban Monsters: Postmodern Sublime And The Unconscious Of Architecture“ gegeben.

Ungeachtet dessen wird in jüngster Zeit heftig darüber debattiert, ob global operierende, internationale Protagonisten der Architekturszene ungestraft allerorten autonome, befremdliche Großarchitekturen deponieren dürfen, welche sich Kontexten wie architektursprachlichen Vermittlungsversuchen hartnäckig verweigern. Je heftiger sich Investoren In Zeiten der Globalisierung auf das Andersartige als Brandingfaktor kaprizieren, desto heftiger scheint eben dieser Faktor vor Ort auf Widerstand zu stoßen. Das 14. Internationale Symposium für Architekturtheorie, veranstaltet vom Institut für Architekturgeschichte und Architekturtheorie der Universität Wuppertal, wird daher Fragen nachgehen, die den Stellenwert des Hässlichen oder Andersartigen für Theorie und Praxis des architektonischen bzw. städtebaulichen Entwerfens gestern und heute thematisieren. Und es wird den Ausblick wagen, welche gesellschaftliche Bedeutung dem gebauten Hässlichen oder Andersartigen künftig zukommen könnte.  

Veranstaltung: 14. Internationales Symposium für Architekturtheorie, Wuppertal
Ort: Pauluskirche, Pauluskirchstraße 8, 42285 Wuppertal
Zeit: 26./27. November 2009
Internet: http://www.agt.uni-wuppertal.de/w_symposien/symposien.html

Weitere Informationen zum Download:

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