Vorurteilsfrei
Für ein „Grundlagenwerk“, wie es im Klappentext zu lesen ist, reicht es vielleicht nicht, es fehlt ein systematischer, alle Themenaspekte übergreifender Ansatz. Konkret gezeigt werden hier die baulichen, die städtebaulichen Experimente in Niedersachsen, die im Kern baukonstruktive Nonchalance sowie Rücksichtslosigkeit gegenüber einem menschlichen Maßstab kennzeichnen. Vielen dieser heute noch beeindruckenden Wohn- oder Bürobauten war das Scheitern schon in die Wiege gelegt, heute ist es gesellschaftlicher Konsens, auch denkmalgeschützte Ensembles unter ihnen abreißen zu wollen.
Da kommt dieses Buch zur rechten Zeit, weitestgehend vorurteilsfrei öffnet es den sich immer weiter verengenden Diskurs wieder auf die Felder, die nicht mit ökonomischen Zwängen oder sentimental gefärbten Befindlichkeiten argumentativ verteidigt werden. Be. K.
Aufbruch. Architektur in Niedersachsen 1960 bis 1980. Hrsg. v. Lavesstiftung. Jovis Verlag,
Berlin 2017, 199 S.,
etwa 300 Farb- u. s/w Abb.
38 €, ISBN 978-3-86859-471-3