Luisenblock Ost I
„Band des Bundes“ nannten vor mehr als 30 Jahren die Architekten Charlotte Frank und Axel Schultes ihr städtebauliches Konzept für die Bundesbauten im Bereich des Spreebogens in Berlin-Mitte. Da war der „Hauptstadtbeschluss“ gerade ein Jahr alt und Bonn immer noch Heimat sämtlicher Bundesbehörden. 2009 führte das Land Berlin einen städtebaulichen Wettbewerb für einen Teil des Bundesbandes durch, für den gesamten Luisenblock zwischen Luisenstraße und Bahnhof Friedrichstraße, dessen Ergebnis jedoch nicht in eine verbindliche Bauleitplanung überführt wurde.
Dann kamen das Kanzleramt (Schultes/Frank), die Abgeordnetenhäuser Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (beide Stephan Braunfels). Letzteres ist bis heute nicht komplett bezogen, Baumängel- und schäden ziehen die Fertigstellung immer weiter hinaus. Im Augenblick ist Ende 2024 als Einzugstermin genannt.
Um das Band abzuschließen hatte der Bund, hier das BBR Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, 2023 einen nichtoffenen, einphasigen und anonymen Planungswettbewerb ausgelobt für den „Luisenblock Ost I“, östlich des Marie Elisabeth-Lüders-Hauses. Hier sollen neue Büroräume für den Deutschen Bundestag und weitere bundestagsspezifische Einrichtungen, wie zum Beispiel Sitzungssäle, entstehen. Für das zukünftig gemischt genutzte, östliche Teilprojekt LBO II wird das Land Berlin einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben.
Gewonnen hat den Wettbewerb für das „ökologisch und nachhaltige Vorbildprojekt“, mit dem „der Deutsche Bundestag einen wesentlichen Beitrag zur Einhaltung der vom Bundeskabinett beschlossenen Energieeffizienz- und Klimaneutralitätsziele in Deutschland leisten möchte“, das Atelier Kempe Thill Thörner Kaczmarek Generalplanungsgesellschaft mbH, Düsseldorf, mit Atelier Kempe Thill architects und planners, Rotterdam/NL. Auf die Ränge verwiesen wurden Dietrich Untertrifaller Architekten GmbH, München, sowie Behnisch Architekten Partnerschaft mbB, Stuttgart. Anerkennungen erhielten ingenhoven associates GmbH, Düsseldorf, gmp International GmbH, Berlin, Foster + Partners, London/GB, METAFORM architects, Luxemburg, mit Wandel Lorch Götze Wach, Frankfurt am Main.
Wie die Gewinnerbüros den Neubau (mit kleinen Abrissen und Tiefgarage in WU-Beton?) mit den beabsichtigten Zielen in Übereinstimmung bringen möchten, werden wir sehen. Der Neubau soll auf 15 000 m² Grundstücksfläche etwa 66 000 m² Brutto-Grundfläche bieten, davon die Hälfte als Nutzfläche. Für das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele, das sei nicht verschwiegen, „wurde ein Low-tech-Konzept erarbeitet, demzufolge die Robustheit und Resilienz im Betrieb der Liegenschaft, die Verwendung von ökologischen Baustoffen und Konstruktionen unter Einbeziehung speicherwirksamer Materialien sowie die Einfachheit in der Bedienung und Wartung der Gebäude und technischen Anlagen im Vordergrund stehen“ (BBR). Bis 2032 soll die Fertigstellung erfolgen, von Kosten war nichts zu lesen. Be. K.