Vom Knochen zur Stahlbetondecke
Als der Architekt Hans-Dieter Hecker in den 1960er-Jahren den Rundbau des ehemaligen Zoologie-Hörsaals der Universität Freiburg plante, orientierte er sich an Prinzipien aus der Natur: Bei den Knochen von Lebewesen schaute er sich ab, wie ein Bauwerk zugleich stabil und leicht sein kann. Ein Forscherteam von der Plant Biomechanics Group an der
Fakultät für Biologie der Universität Freiburg sowie vom Freiburger Öko-Institut haben eine vergleichende Nachhaltigkeitsbewertung der Decke des Rundbaus mit heute verwendeten Leichtbaukonstruktionen für Gebäudedecken vorgenommen. Ihr Ergebnis: Die Deckenkonstruktion des Hörsaals kann mit dem aktuellen Stand der Technik mithalten (Artikel in: „Bioinspiration & Biomimetics“). Die Freiburger prüften, ob die „Knochendecke“ als bionisches Produkt zu einer nachhaltigeren Technikentwicklung beitragen kann. Sie verglichen in ihrer Analyse die Decke des Rundbaus mit einer Hohlkörperdecke und einer Spannbetondecke. Das Team erstellte zu jeder Deckenkonstruktion eine Ökobilanz, diskutierte soziale Aspekte und bewertete die Ökonomie der Objekte. Hier fielen allein die doppelten Kosten negativ auf, die allerdings – so das Forschungsteam – alleine die besondere architektonische
Ästhetik des Hörsaals herstellen können.