Unkulturcampus Bockenheim, Frankfurt a. M.

Vor zehn Jahren hatten die damalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und Hessens scheidender Finanzminister Karl-Heinz Weimar (CDU) die Vision eines riesigen Kulturcampus. Dummerweise dort, wo die Frankfurter Nachkriegs-Universität ihre Wurzeln hat, auf dem Bockenheimer Campus. „Dummerweise“, als auf diesem Areal mit Bauten des Ferdinand Kramerschen Universitätskonzepts nachkriegsdeutsche Architekturgeschichte geschrieben wurde.

In den zehn Jahren gab es personelle Veränderungen. Das Projekt begann nach Workshops und Bürgerbeteiligungswerkstätten vor sich hin zu dümpeln. Jetzt ist der langschwelende Konflikt zwischen Stadt und Land offen ausgebrochen. Die Stadt als Planerin und Investorin – sie hat das 16,5 ha große innerstädtische Gelände 2011 für 70 Mio. € gekauft – möchte bestimmte Areale aus der Planung nehmen, das Land fühlt sich außen vor gelassen. Stillstand? Kein Architektenwettbewerb? Gewinnt der Denkmalschutz jetzt die Zeit, die er braucht, um möglicherweise die zum Abriss notierten Bauten noch unter Schutz zu stellen?

Denn auch das Land hat nichts dagegen, dass man abreißen kann, sämtliche Planungsdarstellungen zeigen ausschließlich Neubauten. Dabei wird der Bestand mit noch gutem Zustand von Resten der StudentInnen genutzt, die ihren Aufenthalt dem zögerlichen Abzug der Universität weg vom Universitätscampus verdanken.

Quo vadis Kulturcampus? Eine Frage, die die Kollegen jährlich stellen und die nun mit diesem Beitrag wieder einmal gestellt wird. Be. K.

www.stadtplanungsamt-frankfurt.de/
kulturcampus_frankfurt_5227.html
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 06/2018

Startschuss Senckenberg Quartier, Frankfurt a. M.

2016 sollte eigentlich schon alles stehen: Uni weg, Kulturcampus her. Doch was im Frankfurter Stadtteil Bockenheim geplant war, ist bis heute eigentlich nur im umgebauten Philosophikum sichtbar...

mehr
Ausgabe 8/9/2017

Neubau Historisches Museum Frankfurt a. M.

Der damalige Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) mochte ihn nicht, den „Betonklotz“ am Frankfurter Römerberg. Er plädierte für dessen Abriss und die Auslobung eines internationalen...

mehr
Ausgabe 12/2008

Einig und zugleich geschieden Frankfurter Europaviertel soll neuen Eingang bekommen

Her mit den Plänen, aufgerafft ihr Bagger und Kräne, her mit den Entscheidungen, ihr Stadtverordnete. So ähnlich dürften die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) und der Dezernent...

mehr
Ausgabe 8/9/2017

Philosophikum, Frankfurt a. M.

Warum geht einem, denkt man an die Entwicklungen auf dem ehemaligen Universitäts- und kommendem Kulturcampus in Frankfurt a.?M., so häufig das Lied „Ein Jahr (Es geht voran)“ der Band Fehlfarben...

mehr
Ausgabe 05/2016

cma cyrus moser Architekten mit Hochhausquartier in Frankfurt a. M. www.cma-arch.de

Mitte März wurde das Ergebnis eines Architekturwettbewerbs bekannt gegeben, der für die Stadt Frankfurt a.?M. eine über das Projekt hinausgehende Bedeutung hat. Auf dem Gelände des 2014...

mehr