Tower 185 Frankfurt am Main

Ein Rundgang mit Christoph Mäckler

Sein Name, ein Name aus seiner Projektzeit, steht noch überall in den Stein geschnitten da, doch die 185, die damals die Höhe des Turmes bezeichnete, ist längst überholt: 200 m ragt nun und Ende dieses Jahres komplett bezogen der Tower 185 in den Frankfurter Himmel, neues Element der Hochhausriege in der Bankenstadt, die mittels eines Hochhausrahmenplans ihre Skyline bewusst zu einer solchen ausformuliert.

Bereits 1998 beschloss die Stadt Frankfurt im ersten Hochhausrahmenplan, dass die Gebäude der ehemaligen Zentrale der Deutschen Bahn an der Friedrich-Ebert-Anlage 35–37 einem rund 185 Meter hohen Hochhaus weichen dürfen, doch erst Anfang 2007 wurden die Bestandsgebäude abgerissen. Nach einer kleinen Baupause, die aus Gründen von Grundstücksarrondierungen ein paar Monate ins Land gehen ließen, wurde mit den Bauarbeiten des Turmes begonnen, welchen wir in den vergangenen Tagen zum ersten Mal besichtigen durften; mit dem Architekten im Gepäck, Christoph Mäckler. Am Eingang zum noch lediglich geplanten Europaviertel, das sich östlich des Messezentrums in Richtung Innenstadt anschließt, markiert der optisch mit einfachen Mitteln aufgelöste Turm eine zentrale Stelle in einem Viertel, das seine Nachbarn in nächster Zukunft nicht wiedererkennen werden.

Mit dem Fahrstuhl (glücklicherweise bereits innen möglich!) ging es dann hinauf ins 50. Geschoss, von wo aus man den berühmten, in Frankfurt aber mittlerweile nicht mehr so sehr einzigartigen Rund- und Ausblick hat. Die kleine Reise durch das hufeisenförmige Podestgebäude, dessen schiefergedecktes Satteldach die Material- und Formensprache der Nachbarbebauung aufnimmt, dem ganzen Ensemble jedoch einen eigenartig, fremdartigen Geschmack verleiht, die kleine Reise jedenfalls zeigte Räume mit viel Kunstlicht und dunklem Holz. Manche Räume hatten aus Gründen von Niveausprüngen unterschiedlicher Bauteile lediglich Oberlichter, bestens geeignete Denk- und Rechenkabinen für eines der ganz großen internationalen Wirtschaftsprüferunternehmen (PwC hat 66000 m² von insgesamt rund 100000 m² Bürofläche langfristig angemietet, sitzt im Podestbau und wird im Turm weitere Flächen belegen). Die Konstellation: ein Hauptmieter, mehrere Nebenmieter hat das drei Geschosse hohe Foyer mit Halbmondgrundriss um eine Zwischenebene erweitert und zweigeteilt.

Christoph Mäckler, mit wir zusammen von ganz oben auch auf den von ihm sanierten und auf einem Geschoss genutzten Büroturm schauen können wie auch auf den OpernTurm, der deutlich niedriger liegt, ist besonders der Sockelbau beim Tower 185 wichtig. Hiermit möchte er den Turm an den öffentlichen Raum anschließen, offenbar keine leichte Aufgabe, blickt man auf die bereits in Menge im Herzen Frankfurts stehenden Hochbaugeschwister. Noch allerdings sind die Erdgeschossfronten der allerdings weitgehend vermieteten Erdgeschossnutzungen geschlossen, der Turm ist eben auch noch nicht komplett fertig, in 2012 kann hier durchaus das städtische Leben Einzug halten, das dem Architekten vorschwebt.

Der Rundgang um das Ensemble, das vor allem durch die Canellierung der Fassadenplatten im Wechsel mit glatten Platten sowie der effektvollen Behandlung der Aluminiumfassadenplatten überzeugt, zeigt einen Bau, der wie schon gesagt städtebaulich noch längst nicht implementiert ist; doch im Kontrast zu den umliegenden Gebäuden durchaus seinen (optischen) Reiz hat. In einem Interview mit Mäckler sowie einen für die kommende Ausgabe der DBZ (Hochhäuser) verfassten Standpunkt, weisst Mäckler aber noch auf weiteres hin: Hier, beim Tower 185 wurde keine Curtain Wall realisiert, die Gebäudehaut ist mittragendes Element mit Fenstern, die individuell geöffnet werden können; eine Tatsache, die Energieersparnisse von mindestens 25 Prozent erbringen soll. Wir werden sehen. Be. K.

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