Serpentine Pavilion 2018

Vor 18 Jahren startete die Serpentine Gallery in London Kensington Gardens ihr Pavillon-Projekt mit Zaha Hadid. Das war im Jahr 2000. Den 18. Pavillon – 2004 gab es keinen – gestaltet nun wieder eine Frau. Und man muss sagen, von einer hierzulande sicher nicht sehr bekannten Architektin. Frida Escobedo, 1979 in Mexiko City geboren und bis dato die jüngste Teilnehmerin im Feld der Pavillon-Architekten, steht damit zugleich für den Wandel in der Auswahl der Architekten, deren Pavillon die erste Arbeit sein musste, die sie in Großbritannien realisierten und zweitens deren Namen auch die noch kennen, die nicht tagtäglich mit der internationalen Architekturszene zu tun haben. Die Namen werden also – so die Gallery – weniger„the biggest in international architecture“ sein, dafür soll das Pavillonprojekt sich mehr und mehr „into a hotly anticipated showcase for emerging talent“ verwandeln. So durften in jüngerer Vergangenheit Sou Fujimoto, selgascano, BIG oder Francis Kéré ihre Pavillons vor dem historischen Backsteingaleriebau abstellen. Frida Escobedo wurde in diesem Jahr von Serpentine Galleries künstlerischem Direktor, Hans Ulrich Obrist, und dem CEO der Galerie, Yana Peel, ausgewählt zusammen mit
David Adjaye und Richard Rogers.

Der bereits aufgebaute Pavillon, der noch bis zum 7. Oktober 2018 einem weiten Kulturprogramm Raum gibt, hat die Form eines geschlossenen Hofs, der durch zwei ineinandergeschobene, rechtwinklige U-Formen gebildet wird. Die Wände bestehten aus schwarzen Betondachsteinen, die über Schraubgestänge gesichert werden. Das kleine U ist komplett überdacht.

Im offenen Teil des Hofs liegt ein flaches Wasserbecken, das im Idealfall wie ein Spiegel wirkt. Sein Pendant ist die Unterseite der Überdachung, die mit reflektierenden Metallpaneelen verkleidet ist. Die gitterartigen Wände filtern und lenken das Tageslicht, das mittels seiner Spiegelung und der wandern­den Lichtquelle Sonne den Tageslauf im Pavillon erlebbar machen soll.

Frida Escobedo’s vielfach ausgezeichnetes Werk umfasst Wohnbauten, Hotels und Ausstellungsräume. 2006 gründete sie ihr Büro nach vier Jahren als Co-Direktorin bei Perro Rojo in Mexico City mit deutlichem Werkfokus auf Brasilien. Sie war Teilnehmerin der Architekturbiennalen in Venedig 2012 und 2014, der Lisbon Architecture Triennale 2013 und weiterer internationaler Architekturausstellungen in San Francisco, London und New York. Aktuell plant sie für die Stanford University’s Graduate School of Business und sozialen Wohnungsbau in Guerrero und Saltillo in Mexico. Frida Escobedo nimmt internationale Lehraufträge wahr.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7/8/2019

Serpentine Pavillon, London

In diesem Jahr wird es in Kensington Garden, London, poetisch: Der diesjährige Serpentin Pavillon des japanischen Architekten Junya Ishigami möchte Natur und traditionelle architektonische...

mehr
Ausgabe 04/2019

Serpentine Pavillon, London

Seit dem Start im Jahr 2000 mit Zaha Hadid und mit nur einer Unterbrechung darf in jedem Jahr in Kensington Gardens, London, ein mehr oder weniger (aber meistens doch) bekannter Architekt oder eine...

mehr

Counterspace entwerfen den diesjährigen Serpentine Pavilion

Alle Jahre wieder, seit 2000 mit nur einer Pause, kommt er, der Serpentine Pavilion im Londoner Kensington Gardens. Direkt in Front der Serpentine Gallery, einer kleinen Kunstgalerie inmitten einer...

mehr
Ausgabe 06/2015

SelgasCano mit 15. Serpentine Gallery Pavilion www.serpentinegalleries.org

In 2015 feiern die Serpentine Galleries den 15. Geburtstag des mittlerweile sehr bekannten Serpentine Pavilion. Die am Anfang vielleicht noch als pure und durchaus auch pragmatisch gedachte...

mehr

BIG mit Pavillon

Die Serpentine Gallery, London, gab mit Bjarke Ingels den diesjährigen Serpentine Pavilion Architekten bekannt

Zu Beginn jedes Architekturjahres – das zugleich jedes Jahr seit 2000 ist – steigt die Spannung: Wer wird Pritzker-Preisträger und wer wird in London den Serpentine Gallery Pavilion bauen dürfen?...

mehr