Sechs Konzepte für ein klimaneutrales Leben
Das Model Home 2020 Experiment

Energieeffizienz ist notwendig, aber die Gebäude müssen sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt: so das Credo des Fensterherstellers Velux. Stellt man den Menschen in den Fokus, gehört zum Wohlfühlfaktor im Büro oder Wohnhaus unbedingt viel Tageslicht und viel frische Luft. Zukunftsweisende Gebäude müssen beides sein: energieeffizient und schonend im Umgang mit den natürlichen Ressourcen – aber gleichzeitig auch behagliche, attraktive Lebens- und Arbeitsräume. Mit dem Projekt Model Home 2020 werden klimaneutrale Zukunftshäuser realisiert, die sich dynamisch an ihre Umwelt anpassen, um ein optimales Raumklima zu schaffen. Mit sechs Model Homes in fünf europäischen Ländern soll in einem Modellversuch gezeigt werden, dass sich ein solch ganzheitlicher Ansatz auch unter Praxisbedingungen bewähren kann.

Energieeffizienz ist notwendig, aber die Gebäude müssen sich dem Menschen anpassen, nicht umgekehrt: so das Credo des Fens terherstellers Velux. Stellt man den Menschen  in den Fokus, gehört zum Wohlfühlfaktor im Büro oder Wohnhaus unbedingt viel Tageslicht und viel frische Luft. Zukunftsweisende  Gebäude müssen beides sein: energieeffizient und schonend im Umgang mit den natürlichen  Ressourcen – aber gleichzeitig auch behagliche, attraktive Lebens- und Arbeitsräume.

Die sechs Projekthäuser nehmen Bezug auf die unterschiedlichen klimatischen, kulturellen und architektonischen Rahmenbedingungen der Länder, in denen sie gebaut wurden. Nach ihrer Fertigstellung werden die Häuser für einen längeren Zeitraum zunächst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Um zu sehen, wie sich die Gebäude im Alltag bewähren, werden sie anschließend im laufenden (Wohn-)Betrieb von einem umfassenden Monitoring begleitet. Die beiden Gebäude in Dänemark, das Einfamilienhaus Home for Life in Aarhus und das Verwaltungsgebäude Green Lighthouse an der Universität Kopenhagen, sind schon fertig gestellt und an ihre Nutzer übergeben. Das deutsche LichtAktivHaus, das wir im nächsten Beitrag genauer vorstellen, und das SunLighthouse in Österreich wurden im November 2010 eröffnet, die Gebäude in Frankreich und Großbritannien folgen 2011.

Modelle für das Haus der Zukunft

Home for Life in Aarhus/Dänemark ist das erste bereits fertig gestellte Model Home. Das Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 190 m² verbindet durch sein integrales Konzept Wohnqualität und Funktionalität mit  geringem Energieverbrauch. Die Fensterfläche entspricht 40 % der Geschossfläche. Durch das tageslichtabhängige Beleuchtungsmanagement und den hohen Tageslichtanteil reduziert sich der Strombedarf für künstliche Beleuchtung deutlich. Der Gesamtenergieverbrauch wird so gering wie möglich gehalten und durch erneuerbare und CO2-neutrale Energien abgedeckt, die vom Gebäude selbst gewonnen werden. Das Gebäude wurde von 2009 bis 2010 von einer vierköpfigen Familie bewohnt, Verbrauch und Gewinn von Energie wurden von der Ingenieurhochschule Aarhus 12 Monate lang gemessen und dokumentiert.

Das Green Lighthouse ist das erste CO2-neutrale Verwaltungsgebäude in Dänemark. Eröffnet im Herbst 2009, befinden sich in dem Gebäude auf dem Gelände der Universität  Kopenhagen Einrichtungen für die Verwaltung und die Studenten der wissenschaftlichen Fakultät. Bei diesem Konzepthaus stehen Energieeffizienz, Wohnqualität, gesundes Raum  klima und gute Tageslichtverhältnisse in einem optimalen Verhältnis zueinander. Ein neuartiges Energiekonzept nutzt Fernwärme, Solarzellen, Solarheizung und -kühlung sowie saisonale Speicherung. Das 76 m² große Solarkollektorfeld auf dem Dach erzeugt den Großteil des im Green Lighthouse für Licht, Belüftung und Pumpen benötigten Stroms.

Das Sunlighthouse in Pressbaum ist Österreichs erstes CO2-neutrales Einfamilienhaus. Erklärtes Ziel des Experiments ist es, den Gesamtenergiebedarf so gering wie möglich zu halten. Dessen Abdeckung erfolgt ausschließlich durch erneuerbare Energieträger. Die Besonderheit: Das Sunlight­house wird in 30 Jahren mittels Photovoltaik und Solarthermie so viel Energie erzeugt haben, wie es bis zu diesem Zeitpunkt durch seine Errichtung und seinen Betrieb an CO2-Emissionen verursacht hat. Das Konzept berücksichtigt außerdem die geographischen Besonderheiten vor Ort. So wirken hoch positionierte Dachwohnfenster, durch die das Tageslicht weit in den Raum einfallen kann, der Verschattung durch den nahe gelegenen Berg entgegen.

Im Rahmen des Projekts CarbonLight Homes werden zurzeit zwei Doppelhaushälf­ten im britischen Rothwell entwickelt und umgesetzt. Diese zukunftsweisenden Gebäude sind die ersten ihrer Art, die die anspruchsvollen Anforderungen der britischen Regierung in Bezug auf emissionsfreies Wohnen erfüllen. Das Ziel des Experiments ist, neue Standards in Bezug auf Wohnqualität und Energie­effizienz für zukünftige Wohnungsbauprojekte zu setzen. Diese sollen sparsam und nachhaltig sein – und gleichzeitig kostengünstig zu erbauen. Das Besondere: Der Energieverbrauch der CarbonLight Homes soll von den Wohnparteien gemeinsam verringert werden und so ein Wir-Gefühl unter den Bewohnern bewirken. Die Gebäude fügen sich in den lokalen Kontext ein und behalten gleichzeitig eine eigene Identität.

Das Maison Air et Lumière in Verrières-le-Buisson/Frankreich ist ein umweltfreundliches Einfamilienhaus, das den Fokus auf Komfort und Gesundheit der Bewohner legt. Basierend auf einem modularen architektonischen Entwurf lässt sich das Konzept an verschiedene Anforderungen anpassen. Eine zentrale Komponente der Architektur bildet das Satteldach, das tief in der französischen Bautradition verwurzelt ist. Im Maison Air et Lumière leistet das Dach dank seines speziellen Winkels und seiner optimierten Ausrichtung einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Bewohner mit natürlichem Licht und dient der Gewinnung von Solarenergie.

Neue Wege gehen

Mit dem Experiment Model Home 2020 versucht die Initiative der Velux Group neue Wege zu gehen und Impulse dafür zu geben, die Energieeffizienz mit höchster Wohnqualität verbinden. Die Visualisierung von Tageslichtuntersuchungen und die Nutzung natürlicher Luftströme für die Ventilation gehören bei allen Projekten zur Konzeptentwicklung. Das Monitoring im ersten Testjahr soll genaue Ergebnisse dafür liefern, wie sich die Werte für Energieverbrauch und Energiegewinn unter realen Wohnbedingungen verhalten. Die Testergebnisse des Home for Life zeigen bereits, dass die vielen energieoptimierten Fenster nicht nur mehr Licht und Leben in das Gebäude bringen, sondern durch die solaren Wärmegewinne die Hälfte der Wärmeenergie erzeugen, die das Haus benötigt.

„Um etwas zu verändern, baue ein Modell für das Neue und mache das Alte überflüssig!“
Buckminster Fuller
x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 01/2014

Testwohnen in Wilhelmsburg Ein Gespräch mit den Bewohnern des LichtAktiv Hauses www.velux.de/lichtaktivhaus.de

Seit gut anderthalb Jahren gibt es das Wohnexperiment „Velux LichtAktiv Haus“, das im Rahmen der IBA Hamburg in Wilhelmsburg als Nullenergiehaus konzipiert wurde (lesen Sie dazu unseren...

mehr
Ausgabe 07/2013

Jahresbilanz im LichtAktivhaus www.lichtaktivhaus.de

Große Wohnzufriedenheit der Testfamilie, über den kalkulierten Werten liegende Erträge der regenerativ erzeugten Energie und geringerer Heizwärme- und Warmwasserbedarf als vorausberechnet – mit...

mehr
Ausgabe 01/2015

Tageslicht-Spot

Innenliegende Flure, Bäder oder Eingangsbereiche werden bei der Tageslichtplanung häufig nicht berücksichtigt. Abhilfe schafft der Tageslicht-Spot von Velux, mit dem auch fensterlose Räume mit...

mehr
Ausgabe 04/2015

Tageslicht-Spot

Mit dem neuen Tageslicht-Spot bietet Velux eine Überarbeitung der Lösung, die innenliegende, fensterlose Räume mit natürlichem Licht versorgt. Der Dachfensterhersteller optimierte das Design des...

mehr

Licht.Raum.Mensch. – Velux Architekten-Wettbewerb ausgelobt

Innovative Ideen und Lösungen rund um die Themen Licht, Luft und Raumqualität gesucht / Einreicheschluss ist der 31. März 2019

Zum Wettbewerb können Neubau- und Modernisierungsprojekte mit Velux Bezug eingereicht werden, bei denen Licht, Raum und Mensch eine zentrale Rolle spielen. Eine Fachjury aus namhaften Architekten und...

mehr