Planer entlassen. Wie weiter am Obersalzberg?
Wer 2014 erwartet hatte, es würde ein leichter Weg den Obersalzberg hinauf, der hat sich getäuscht. Dort, wo bis kurz vor seinem Tod Adolf Hitler seinen Urlaub mit anderen Nazi-Größen verbrachte, dort, wo Gespräche zur Endlösung bei Kaffee und Kuchen stattfanden, dort saß von 1945 bis 1996 das US-amerikanische Militär. Als das Areal frei wurde, sollte hier ein Dokumentationszentrum einerseits die lokale Nationalsozialisten-Geschichte aufarbeiten, zugleich sollte der Bau eines Luxushotels das schon vor der Hitler-Übernahme touristisch geprägte Gebiet erneut touristisch prägen helfen. Gewagt?!
Das Hotel wurde gebaut, das Dokumentationszentrum ebenfalls. Letzteres wurde über die Jahre zunehmend überlaufen, für die rund 160 000 Neugierigen pro Jahr gab es Erweiterungen, Zubauten, Umbauten. 2014 dann einen international ausgeschriebenen, zweistufigen Wettbewerb für einen Neubau, den das Architekturbüro Aicher ZT Gmbh zusammen mit dem Überlinger Freiraumplanungsbüro Planstatt Senner gewann.
Damals sollte der Neubau gut 20 Mio.€ kosten, mittlerweile sollen es mehr als 30 Mio. € werden. Eröffnungstermin war 2019, voraussichtlich wird alles erst 2022 fertig. Nun entschied das Bayerische Bauministerium, die Zusammenarbeit mit der Aicher ZT GmbH und dem Freiraumplanungsbüro Planstatt Senner aufzukündigen. Es ist von erheblichen Defiziten in Planung und Bauleitung die Rede, so das Ministerium. Zudem seien beauftragte Leistungen teilweise gar nicht oder schlecht erbracht worden. Bei dem von der Jury einstimmig zum Sieger erklärten Entwurf soll es aber bleiben. Wer den umsetzen wird, war im März noch nicht bekannt. Be. K.