Louvre Abu Dhabi wird eröffnet
Ob auch Bilder nackter Frauen gezeigt werden? Diese Frage eines Kollegen deutet vielleicht bereits an, was das Mammut-Kulturprojekt am Wüstenrand zuallererst ist: Eine Aufmerksamkeitskampagne für ein Land, das an die Zeit nach dem Öl-Boom denkt, der es so superreich gemacht hat.
Diesen Reichtum investieren die Scheichs schon seit Jahren in einen Kulturhub auf der künstlich erweiterten, der Hauptstadt vorgelagerten Insel Saadiyat. Hier sollen in nächs-ter Zukunft eine Guggenheim-Dependenz (Frank Gehry), das Sheikh Zayed National Museum (Sir Norman Foster), das Center for Performing Arts (Zaha Hadid Architects), das Maritime Museum (Tadao Ando) und der Louvre Abu Dhabi (Jean Nouvel) realisiert werden. Letzterer, eine Filiale des Louvre in Paris, ist nun so gut wie fertig und wird am 11. November 2017 feierlich eröffnet. Spektakuläres Bauteil dieses Kulturcampus ist sein Dach, ein flacher Kugelabschnitt mit einem Durchmesser von etwa 180 m. Die Gitterstruktur aus Stahl (mit Büro Happold Engineering) bildet in der Überlagerung des Strebengeflechts 8 000 sternförmige Öffnungen, die in acht Schichten übereinanderliegen. Wie ein Blätterdach soll diese gigantische Struktur die unter ihr platzierten Ausstellungshäuser vor der Sonneneinstrahlung schützen. Das Museum, für das die Scheichs Franchise Gebühren an Frankreich in Höhe von 1,8 Mrd. € für 30 Jahre zahlen, ist der erste erfolgreich fertiggestellte Baustein eines Großkulturprojekts, für das alleine an Baukosten etwa 27 Mrd. € angesetzt sind. Mehr dazu in der kommenden DBZ.