Hans Christian Andersen Hus, Odense/DK
Die dänische Insel Fyn ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, besonders im Hinblick auf ihre Mitlerfunktion zur Insel Sjælland mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Darüber hinaus hat sie mit Hans Christian Andersen einen weltbekannten Autoren hervorgebracht. H. C. Andersen erblickte 1805 in Odense das Licht der Welt. Und weil seine Geburtstadt seit vielen Jahren dabei ist, sich selbst neu zu erfinden – stadtplanerisch und in der Selbstvermarktung –, musste kommen, was kommen musste: dem Dichter wurde ein Museum geschenkt, das „H. C. Andersen Hus“, das nach vier Jahren Bauzeit am 30. Juni 2021 eröffnen soll.
Architekt dieses sehr landschaftlichen Raumensembles, das auf 5 600 m² die märchenhafte Welt des Dichters anschaulich und erlebbar darstellen soll, ist der Japaner Kengo Kuma. Der hat zwei Drittel des Volumens in und unter die parkartige Landschaft gelegt, die von den Landschaftsarchitekten MASU-Planning entwickelt wurde. In diesem sehr künstlerisch gestalteten Grünraum sind die Bauten aus Beton und Holz miteinander verwobene Teile einer ganzen (Märchen-)Erzählung. Der als „magischer Garten“ angesprochene Außenraum ist mit dem Stadtraum Odense als ein allgemein zugänglicher, öffentlicher Ort verknüpft. Dichte Hecken ersetzen hier Wände und formen etwas ganz Eigenes.
Neben den Ausstellungs- und Erlebnisräumen können Kinder (aber auch wir Älteren), wie in Dänemark lange schon vorbildlich geübt, in einem eigens dafür konzipierten Atelier, in dem Kinderland „Ville Vau“, an Workshops teilnehmen oder einfach mal etwas anderes machen als sonst üblich. Kengo Kumas Konzept für das Museum ist es, nicht über Andersen, sondern wie Andersen zu kommunizieren. Wenn die Raumlandschaft nur annähernd so attraktiv, assoziativ und märchenhaft gelingt, wie es die Renderings versprechen, lohnt der Besuch in Odense in diesem Sommer auf jeden Fall. Be. K.