Frankenhof in Erlangen. Ein WettbewerbsentscheidDBZ.de
„Sanierung des Frankenhofs in Erlangen rückt näher“, titelt die Lokalpresse und bringt auf den Punkt, worauf mancher gespannt wartete: der Frankenhof wird nicht abgerissen. Das war nicht unbedingt klar, in der Wettbewerbsausschreibung war auch die Möglichkeit zugestanden, das Ensemble aus den Sechzigern abzureißen. Obwohl Denkmalschutz besteht: „Die o.g. Voruntersuchung“, so ist in der Auslobung des Wettbewerbs zu lesen, „hat mehrere mögliche Wege für die Umsetzung der Aufgabenstellung als realisierbar festgestellt“ darunter auch „Abbruch und Neubau des Gebäudekomplexes ohne Wahrung des Bestandes.“ (mehr dazu auch in DBZ 06 | 2015, S. 12f.)
Dass das schon auf den ersten Blick widersprüchlich ist, gibt die Ausloberin ein paar Zeilen später im Auslobungstext unumwunden zu: „Die begründete Festlegung auf ein Konzept ist entwurfsabhängig und obliegt dem Wettbewerbsteilnehmer. Ebenso ist der Ausloberin klar, dass dies ein Abwägungsprozess ist. Ziel ist die Findung der bestmöglichen Lösung.“
Dieses Vage in der Ausschreibung – man könnte auch schreiben: Rückgratlose – hatte in der Auslobungsphase zu Irritationen geführt wie ebenso die komplexen Nutzungsanforderungen, die in dem ungepflegten wie durchaus fragilen Ensemble unterzubringen waren.
Auch konnte man sich – und kann das bis heute – darüber wundern, wieso das dem Denkmal direkt anliegende großvolumige Schwimmbad, das zur gleichen Zeit mit dem Frankenhof entstand, nur Teil eines angehängten Ideenwettbewerbs bleibt. Die Nutzung des zum Abriss vorgesehenen Bades würde den Druck vom Denkmal nehmen, es ergäben sich ganz neue Möglichkeiten, den Entwurf von Werner Wirsing komplett in unsere Jetztzeit zu tragen.
Jetzt muss der Rat über das Ergebnis beraten, im besten Falle, so OB Florian Janik, könne man Mitte 2017 starten. Am beschränkten Realisierungs-Wettbewerb hatten sich 17 Büros aus ganz Deutschland beteiligt, das mit anderen gesetzte Büro aus dem benachbarten Fürth, Bernhard Heid Architekten mit Landschaftsarchitektur Bernhard Lorenz, Nürnberg, ist der Gewinner. Der Entwurf lässt den Bestand im Wesentlichen (Äußeren) unangetastet, seine nötige Erweiterung wird in der Hauptsache mit einem über dem Nordriegel längs schwebenden eingeschossigen Volumen erreicht, das sich in der Grünfläche auf der Ostseite des Ensembles zur Kita dann mehrgeschossig zum Boden senkt.
Ob das Ergebnis auch dann noch überzeugt, wenn die Schwimmhalle 2018 abgerissen wird, muss sich zeigen. Dass man in Erlangen so sehr die Ereignisse beschleunigt, widerspricht dem Grundsatz nachhaltiger Stadt- und Viertelplanung. Be. K.