DBZ Modulbau Kongress 2022

Zum ersten Mal fand in diesem Jahr, am 21. Juni, der DBZ Modulbau Kongress statt. Die Re­ferent:innen griffen mit ihren Vorträgen drängende Probleme auf – wie Wohnungsnot, CO2-Emissionen und Materialknappheit – und lieferten modulbauspezifische Lösungsvorschläge. Einig waren sich alle, dass die Vorfertigung von Raummodulen im Vergleich zur konventionellen Bauweise Bauzeiten deutlich verkürzen kann, und so auch die Kosten, außerdem den Architekt:innen eine höhere Planungssicherheit bietet und materialschonend ist. Wichtig war allen Redner:innen zu betonen, dass der Modulbau nicht die „Platte 2.0“ hervorbringen soll und wird. Vielmehr zeigten beispielsweise Nathalie Dziobek-Bepler von Baukind und Nicole Kerstin Berganski von NKBAK mit ihren Bildungsbauten, dass der Modulbau ebenso viele gestalterische Spielräume lässt wie eine konventionelle Bauweise. Eine gute Vorplanung ist hier allerdings das A und O, wie auch Jürgen Bartenschlag von Sauerbruch Hutton betonte. Für das Projekt LUISE, ein Büroneubau für den Deutschen Bundestag, mussten die Architekt:innen einen strikten Zeitplan einhalten; nachträgliche Änderungen waren schlicht nicht möglich. Er hob hervor, dass für ein solch ambitioniertes Projekt die Zusammenarbeit im Team besonders wichtig ist, ebenso wie die frühe Absprache mit dem Modulbauhersteller. Andrea Zickhardt bestätigte, dass eine frühe Entscheidung für einen Hersteller wichtig sei, da sich  die jeweiligen Systeme und Ausführungsdetails unterscheiden und wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung und Planung eines Gebäudes haben. Wie aus einer Evaluation der InWIS Forschung und Beratung GmbH zur Rahmenvereinbarung ­serielles und modulares Bauen hervorgeht, ­­die Marius Lux vorstellte, wird der Stellenwert der Modulbauweise von deutschen Architekt:innen noch gedämpft eingeschätzt – aber mit steigender Tendenz, wie auch die rege Beteiligung der Kongressteilnehmer:innen zeigte.

Ob modulares Bauen nun die Lösung für all unsere (städte-)bauliche Probleme sein kann, bleibt offen. Sicher ist, und das ist an diesem Tag deutlich geworden, dass er die Möglichkeit bietet, schnell, günstig und vor allem qualitätvoll zu bauen. Dr. Christine Lemaitre von der DGNB zeigte sich zum Abschluss des Kongresses zuversichtlich, dass auch die Modulbauweise als materialsparende Konstruktion mit wenigen Schichten zu einer nachhaltigeren Bauweise beitragen kann. Sie mahnte aber zu Resistenz gegenüber Trends und zur Berufung auf die Instrumente, die bereits erprobt sind. „Wir können das“, sagte sie mit Blick auf bereits realisierte, nachhaltige Projekte. Wir müssen uns nur angewöhnen, Gebäude ganzheitlich und lebenszyklusorientiert zu planen und zu bewerten. Das gilt natürlich nicht nur für die Modulbauweise. IL

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